Neuseeland/Südinsel & Australien/Victoria
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9.1.19 Von den Grampians ins Yarra Valley. Was war der Black Saturday?

Veröffentlicht: 22.07.2019

So langsam nähert sich meine Reise dem Ende und heute muß ich einen großen Sprung nach Osten machen, um die nächsten zwei Tage schon nahe an Melbourne zu verbringen. Um 7.00h, als der Wecker klingelt sind es draußen 12°C und ich bastele rasant meine Hosenbeine an die Hose, ziehe einen Pullover an und gehe zum Frühstücken ins „Harvest“, heute aber mal drinnen.

Um 10.00h rolle ich vom Hotel weg. Ich passiere in den ersten paar Kilometern von Halls Gap heraus noch einige Emus, die wie selbstverständlich vor den Häusern im Gras picken. Kurz darauf etliche Känguruhs, die vor der großen Hitze noch etwas futtern. Meine Navi-App „Here“ gibt mir für die vor mir liegenden 350km eine etwas seltsame Strecke an, die viel über Landstraßen führt und über 6h dauern soll. Google Maps hält mich länger auf der Autobahn A8 und führt mich erst am westlichen Stadtrand von Melbourne nach Nord-Osten auf die M80 – die Fahrtzeit ist damit fast 1,5h kürzer, als mit Here. Die App war ja schon bei meiner Anfahrt von Melbourne nach Geelong Murks, weil sie den Highway nicht kannte. Also läuft Google Maps im Handy, denn meine riesige Datenmenge wird ja eh nie aufgebraucht werden.

Ich entscheide mich unterwegs dann aber für einen kleinen „Umweg“ über Kinglake. Die Landstraße C746 führt dorthin. Einer der Orte, der 2009 beim Black Saturday massiv von den Bushbränden betroffen war. Die Straße dorthin ist extrem kurvig und es gibt etliche Schilder, die das Befahren mit größeren Vehikeln nicht empfiehlt. Ich frage mich, wie hier damals Feuerwehren durch gekommen sind. Denn nur aus der Luft werden die hier nicht gelöscht haben. Dass es hier brennen kann wie Zunder, ist kein Wunder – die Vegetation ist knochentrocken, es sind viele Eukalypten, Büsche und Unterholz. Vieles ist pechschwarz verkohlt – gerade die Baumstämme bis etwa 4m Höhe. In St. Andrews, dem nächstgelegenen Ort zu Kinglake stehen immer noch Dankesschilder an der Feuerwache. Also hat man hier tatsächlich mit Feuerwehrwagen gelöscht – während sicher fliehende Einwohner aus Kinglake den Löschfahrzeugen entgegen kamen – und das auf dieser Straße! 450.000 Hektar sind damals verbrannt, 173 Menschen ums Leben gekommen und natürlich tausende Wildtiere. Im Healesville Sanctuary, gut 30km entfernt, sind viele Tiere gestorben, haben Brandwunden davon getragen und mußten letztlich eingeschläfert werden.

Ich tanke in Kinglake auf. Leider gibt’s hier nichts, wo man mal einen Kaffee trinken könnte und so kurve ich weiter nach Healesville, wo ich kurz nach 16h ankomme. Letztlich bin ich mit kleinen Pausen also doch wieder 6h unterwegs gewesen. Und so habe ich mich entschieden, heute nichts mehr zu machen. Ich setze mich in die mildere Abendsonne an den Pool, da ich bis heute immer noch ohne wirkliche Urlaubsbräune geblieben bin. Der Reiseführer für die morgigen Vorhaben wird studiert und kurz nach 19.00h fahre ich nur noch zu einer kleinen botanischen Rundfahrt in den nahegelegenen Yarra Range National Park. Eine der wohl schönsten Strecken Victorias. Die Straße ist wieder eng und extrem kurvig, aber total beeindruckend. Unendlich viele riesig hohe, gerade Eukalyptusbäume wachsen neben gigantischen Baumfarnen in diesem Urwald, durch den sich die Straße B360 Richtung Fernshaw windet. 98% des Bewuchses waren 2009 dem Black Saturday-Feuer zum Opfer gefallen und nach 10 Jahren ist hier davon nichts mehr zu sehen. Mir fehlt zwar der Vergleich zu vorher, aber es ist derart dicht bewachsen, dass die Vermutung naheliegt, dass sich hier das Meiste regeneriert hat. Eukalyptusbäume sind ja ziemlich feuerfest und die Baumfarne haben hier wohl optimale Wuchsbedingungen.

Nach 13km drehe ich aber um und fahre diese tolle Strecke zurück nach Healesville, gehe bei einem Thai essen, wo ich fast alleine im Restaurant bin. Hochgelobt der Laden, aber eher durchschnittlich in meinen Augen.Inhalt

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