Veröffentlicht: 25.09.2016
Am Donnerstag habe ich blau gemacht um eine Kochstunde zu besuchen. Um 7.30 wurde ich von Duran Duran abgeholt. Gemeinsam sind wir dann in die Altstadt gefahren um ein amerikanisches Ehepaar abzuholen, welche auch an dem Kochkurs teilgenommen haben.
Danach ging es ab auf den Markt in Popa. Ca. 5 Minuten mit dem Auto von meinem Zuhause auf Zeit entfernt. Als wir dort ankamen trafen wir Maria, die Frau von Duran. Gemeinsam sind wir dann durch den Markt gelaufen. Zuerst hatte sie uns nach den Menus gefragt welche wir ausgesucht haben. Das amerikanische Paar, welches einen indischen Background hatte, hat sich für das Poulet Curry entschieden. Naja somit war das Klischee wohl auch erfüllt.
Ich wollte etwas einheimisches ausprobieren und obwohl ich nicht wirklich auf Fisch stehe, habe ich mich für einen Stockfisch mit Gemüse, Patacones und Kokosnussreis entschieden. Also Kolumbianischer geht es gar nicht.
Zuerst gingen wir auf die Suche nach meinem Fisch. Ich würde euch ja gerne genau erläutern, nach was es im Fleisch und Fischmarkt gerochen hat, aber ich befürchte, dann würde jeder zweiter von euch sich übergeben. Auf jedenfall weiß ich jetzt wie es an einem Tatort etwa riecht. Neben den sehr extremen Gerüchen, waren die Bilder dazu nicht viel besser. Von jeglicher Innerei einer Kuh, über Schaf, Hühnchen war wohl alles vorhanden. Als wir in Richtung der Fische gingen, kam mir ein Mann entgegen, der einen normalen Einkaufswagen schob. Als ich jedoch sah, was in dem Wagen war, hatte ich gar keinen Appetit mehr. Der ganze Einkaufswagen war voller, blutiger und stinkender Kuhköpfe. und im kleinen Abteil, wo ja eigentlich Kinder drin sitzen, war ein Korb mit irgendwas drin, irgendwas schwarzem. Ich konnte gar nicht weg schauen, obwohl es mich übelst angeekelt hat. Als Duran Duran zu mir kam und sagte: " Did you saw the Cow Eyes" Musste ich echt kurz würgen. Ich glaube, würde ich Fleisch nicht über alles lieben, wäre dass der Moment gewesen, wo ich Vegetarier geworden wäre. Die Amerikanerin kam zu mir und sagte nur, sie esse nichts Fleischiges was von diesem Markt kommt. Ich nehme mal an, sie hatte auch einen kurzen Blickkontakt mit dem Einkaufswagen. Duran, der sich sichtlich, über unsere zarten Gemühter lustig machte meinte nur:" Now you have the colombian experience"
Als Maria zu einem Fischstand zusteuerte, war ich etwas erleichtert. Gut wenn ich in der Schweiz einen Fisch kaufe, gehe ich in den klimatisierten Supermarkt. Laufe dann zur Fischtecke und suche mir einen der in Eis gelegten und glücklich aussehenden Fische. Naja wieder back to the roots. Wir liefen also zu diesem "Stand" wo ein Fisch über dem anderen Lag, bei gefühlten 45° C Grad stand da eine eher schmuddelige Frau und fragte was für ein Fisch wir wollen. Maria suchte einer für sich aus und hob ihn an der Schwanzflosse in die Luft und sagte nur: "Nathi esta es bien para ti?" Naja guuuuuuuuut würde ich jetzt nicht behaupten, aber ja irgendwas brachte mich dazu ihr zuzunicken. Yeeeeeeeeeah ich konnte die Salmonellen richtig riechen, als sie mir den Fisch unter die Nase hielt.
Die Amerikanerin sagte, dann Maria sie will ihr Fleisch aus dem Supermarkt und nicht von hier. Sichtlich gekränkt, wurde der Wunsch von Maria angenommen.
Anschließend gingen wir in Richtung Früchtemarkt. Das Chaos blieb weiterhin bestehen. Der komische, stinkende und üble Geruch verflog jedoch. Und mit dem verfliegen des Duftes, kehrte gleichzeitig der Hunger zurück. Bei den Früchten angekommen, sah ich Früchte welche ich bis jetzt noch nie gesehen habe. Ich durfte mich durch die Vielfalt der Früchte testen und die meisten waren echt lecker. Das beste ist, dass ich eine Passionsfrucht essen durfte die so gross war wie ein Apfel. :)
Nachdem wir auch auf dem Gemüse und Früchtemarkt alle Zutaten hatten, gingen wir weiter um ein gefrorenes Hühnchen für die Amis zu kaufen. Nebenbei gesagt, die beiden haben das doppelte bezahlt wie ich und bekommen ein gefrorenes Hühnchen. Karma is a bitch, just when you are a bitch ;). Mit dem Auto fuhren wir, zu den beiden nach Hausen. Gemeinsam wurde dann gekocht.
Zuerst wurde der Fisch ausgenommen, mit Gemüse gefüllt und mit Limette und Koriander bestrichen. Anschließend mussten wir eine Kokosnuss raspeln, für den Kokosnusreis. Eigentlich ja keine schwierige Aufgabe, wenn da nicht die Dinger, zum raspeln der Kokosnuss selbst gemacht waren. Duran erzählte mir das er ein härteres Alu genommen hat, dann mit Nagel und Hammer diverse Löcher darin gemacht hat und oben dann ein Holzstück hingeklebt hat. Ihr könnt euch ja vorstellen, wie gut diese Raspel funktioniert hat. Gefühlte 4h später, jetzt weiß ich auch wieso der Kochkurs 6 Stunden dauerte, war die ganze Kokosnuss geraspelt und konnte weiterverarbeitet werden. Anschließend wurde der Salat vorbereitet und ich sah das erste mal wie man Patacones zubereitet.
Nachdem dann das gefrorene Hühnchen zusammen mit pampigen Nudeln und irgendeinem glitschigen Milchzeugs und etwas Currypulver aus der Tüte verfeinert wurde, war ich doch SEHR froh, dass ich den glitschigen Fisch hatte.
Zusammen mit dem Kokosnussreis und den Patacones war mein Fisch perfekt. Das Essen war super lecker.
Während man in der Schweiz in einem Kochkurs, in eine Kochschule geht, die mit sterilen und desinfizierten Kochutensilien arbeitet, ihre Zutaten im gekühlten Supermarkt kauft und ein Gängemenü a la Rezept gezaubert wird. Durfte ich am Donnerstag an einem stinkenden Fisch und Fleischmarkt alles riechen, was ich gerne vermieden hätte. Früchte probieren, welche ich noch nie gesehen habe, mit Markthändeln quaseln und über 50 Rappen feilschen. Ich durfte in einem Kolumbianischen Zuhause, in der eigenen Küche kochen und nach Handgelenk mal P ein Menu zaubern.
Da muss ich mich nicht lange Fragen, welche der beiden Geschichten ich dann irgendwann mal meinen Kindern erzählen werde.