Veröffentlicht: 12.06.2018
Neue Woche - alte Routine: Pünktlich klingelte der Wecker wieder um 6.20 Uhr. Für 6.40 hatten wir uns mit Lars in der Küche verabredet um ihm die morgendliche Abläufe zu zeigen. Als dieser um 7.00 Uhr immer noch nicht da war kam ein erster Verdacht auf ... war Lars etwa das gleiche mit der Zeitumstellung wie uns passiert ? - Tatsache hatte auch er mit einer Zeitumstellung gerechnet und seine Uhren dementsprechend präpariert. So klingelte auch der Wecker eine Stunde später und während wir bereits in der Werkstatt waren rumpelte er inklusive Auto auf den Hof. (Lars schläft aus Platzgründen im Farmgebäude von Sylvias Vater Gerd) Schnell war die Situation erklärt und nach einem schnellen Frühstück traf auch Lars arbeitsbereit in der Werkstatt ein. Zusammen mit Willem und Emanuel ging es dann zur zweiten Baustelle. Dort hatten wir ja bereits am Samstag begonnen übrige Materialien abzutransportieren. Heute sollte es mit den Mauer- und Backsteinen weitergehen ... Entscheidender Unterschied war jedoch der Lagerplatz der Steine. Statt in Werkstatt sollten diese auf dem Berg gelagert werden (Ich weiss immer noch nicht so ganz warum ...). Die ersten Meter schaffte der Traktor, doch die letzten mussten wir die Steine Stück für Stück hinauf tragen - im wahrsten Sinne eine echte Sisyphos-Arbeit.
Auf dem Weg ...
Der Lagerort ...
Nach knapp 2 Stunden war die erste Fuhre auf dem Berg, doch es sollten noch 2 weitere folgen. Mit kleiner Unterbrechung der Mittagspause schafften wir doch auch diese kleine Sporteinheit. Im Anschluss begannen wir schonmal damit die Schutthaufen auf der Baustelle abzutransportieren. Pünktlich um 17.00 Uhr war jedoch auch Schluss auf dem Bau.
Zu dritt fuhren wir dann noch ein letztes mal für heute auf den Berg - diesmal aber für den Sundowner. So konnten wir einen sehr anstrengenden Tag entspannt ausklingen lassen. Zurück auf der Farm gab es dann eine leckere Pute mit Kartoffelstampf und Rotkohl. Geschafft von der Arbeit lag ich um 21.00 Uhr im Bett.
Während Jakob und Lars weiter auf der Baustelle Schutt beseitigten, machte ich mich heute zum ersten Mal ganz alleine auf den Weg nach Okaue für die Store-Fahrt. Nach dem Frühstück belud ich dafür als erstes das Auto und besuchte noch kurz die Werkstatt. Leider hatte das Auto aufgrund der Kälte einige Schwierigkeiten und der Motor ging immer wieder aus wenn ich den Fuß vom Gaspedal nahm. Trotzdem machte ich mich, in der Hoffnung das unterwegs keine weiteren Probleme auftreten würden, mit dem Auto auf den Weg. In Kalkfeld sollte ich noch einen Köhler und seine Frau einsammeln. Die beiden warteten bereits am verabredeten Treffpunkt, doch als ich mit den beiden losfahren wollte streikte das Auto. Der Motor wollte einfach nicht mehr starten ... ich war gerade dabei Sylvia anzurufen, da sprach mich ein älterer Herr an. Dieser hatte sich das Geschehen eine Weile angeschaut und wusste offenbar wo das Problem lag. Nach seiner Anleitung gelang es dann auch den Motor zu starten und wir konnten weiter gen Okaue fahren. Problemlos erreichten wir das erste Dorf und begannen mit dem Verkauf. Nach knappen 1 1/2 Stunden waren alle Leute bedient und es ging weiter ins nächste Dorf. Dort wurden wir schon erwartete und es gab außer den üblichen Einkäufen offenbar noch einige Streitigkeiten die zu klären waren. Zum Glück kümmerte sich „Personalchef“ Simon wie folgt darum: Alle Männer aus dem erstem Dorf stiegen auf die Ladefläche und wir fuhren gemeinsam zum nächsten Dorf. Bevor die Bewohner dort einkaufen konnten musste als erstes der Streit geklärt werden. Dazu stellten sich alle Männer aus dem zweiten Dorf zusammen mit den Männern aus dem ersten Dorf in einem Halbkreis auf. Gegenüber des Halbkreises positionierten sich die beiden Streithähne und unter Leitung von Simon durfte jeder die Situation aus seiner Perspektive schildern und seine Argumente vortragen. Im Anschluss wurde offen diskutiert. Eine richtige Lösung gab es nicht denn zum Schluss einigten sich alle darauf Simon anzumeckern. Eigentlich war ich sehr beeindruckt von der demokratischen Art und Weise den Streit zu klären - als sich jedoch zu Hause heraus stellte was der Streitanlass gewesen ist, wusste ich nicht so genau was ich denken sollte. Der Vorwurf des einen war: Der andere würde des Nachts um ihre Zelte schleichen und sie verzaubern. So absurd dieser Vorwurf in unseren Ohren klingen mag, so ernst waren die Dorfbewohner von den Zauberkräften einem Arbeiter überzeugt. Irgendwie gelang es Simon jedoch die Wogen zu glätten und wir konnten mit dem eigentlichen Tagesgeschäft (dem Verkauf von Lebensmitteln) beginnen. Gegen 14.30 Uhr war ich zurück auf der Farm. Während die anderen beiden wieder auf der Baustelle waren, habe ich als erstes meine Mittagspause nachgeholt. Im Anschluss begann ich damit mich um die Bücher zu kümmern und den aktuellen Schuldenstand eines jeden Arbeiters auszurechnen. Fast pünktlich mit der Rückkehr der beiden Bauarbeiter Jakob und Lars war auch ich für heute fertig. Nach einem leckeren Abendessen testeten wir noch die "neuen" Fernsehsender aus. Für die WM hatten Sylvia und Karsten ein Pay-TV-Abo abgeschlossen um deutsche Sender empfangen zu können. Im Test stellte sich heraus das alles so freigeschaltet war wie geplant - die WM kann also auch hier kommen.
Mittwoch Morgen hieß es dann auch für mich wieder auf zur Baustelle. Da Jakob und Lars gestern nicht fertig geworden waren, schafften wir weiter Schubkarre für Schubkarre Schutt vom Grundstück. Unterstützt wurden wir dabei von 3 Arbeitern. Nach einiger Zeit erlöste uns Karsten mit einer neuen Aufgabe vom elendigen Schutt schleppen. Stattdessen sollten wir nun einen Haufen großer Hartfaserplatten in kleine Stücke teilen, um sie später als Grill- Feueranzünder nutzen zu können. Zwar war das bei weitem nicht so anstrengend wir die Schuttkarren schieben, dafür auf Dauer mindestens genauso eintönig.
Die großen Platten ...
... und die kleinen Stücke
Bis zur Mittagspause schafften wir gerade einmal knapp die Hälfte und hatten bereits 5 50L Säcke mit den kleinen Stücken gefüllt. Nach der Mittagspause ging es also weiter mit unserer Massenproduktion. Bis zum Feierabend um 17.00 Uhr war es dann vollbracht: Alle Platten waren klein gemacht und in Säcke gefüllt und wir konnten wohlverdient in den Feierabend gehen.