molismagicmemories - goesnambia2018
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Tag 62: King of the road

Veröffentlicht: 03.09.2016

30.08.2016


Gudi geht es, wie eigentlich auch schon in den letzten Tagen, weniger gut. Sie röchelt, niest und trieft so sehr, dass wir uns trennen müssen. Selbstverständlich lasse ich sie im Hostel zurück, während ich selbst mit dem Bus zum Flughafen fahre, um das Weite zu suchen. Gutmensch wie ich bin ändere ich meine Meinung und versuche, vom Flughafentelefon aus unsere Vermieterfirma zu erreichen, um einen Shuttle zu deren Autoabholstation zu arrangieren. Dies stellt sich als kompliziertes Unterfangen heraus, da neuseeländische Telefone andere Piepslaute von sich geben als mir bekannte Apparate. Zu, Glück lässt sich alles im Internet herausfinden. Falls es jemanden einmal hierher verschlägt: Das penetrante Piepsen heißt falsch verbunden. Einfallsreich und hartnäckig wie ich bin, begatte ich eine ältere Dame, mir ihr Handy zu borgen und erreiche schlussendlich jemanden, der mich auf eine längere Wartezeit einstellt. Schlussendlich mache ich aber das Beste daraus und genieße, fern von Bazillen gratis Wifi in der Sonne. Bei dieser Gelegenheit fülle ich meine Amazon Wunschliste dermaßen auf, dass ich – falls jemals wieder jemand nach einer Idee für ein Geburtstagsgeschenk fragen sollte, in den nächsten fünfzig bis hundert Jahren mit diversesten Möglichkeiten haushalten kann. Vor allem eine viel zu teure, aber handbetriebene Espressomaschine hat es mir angetan, aber dazu ein andermal.

Nach einer halben Ewigkeit werde ich endlich in die Zentrale gebracht, in welcher ich die zweite Hälfte der Ewigkeit abwarte. Endlich lande ich bei einer Dame, die leider genauso nasal und undeutlich spricht wie Gudi. Viel von ihrem Gegruntze verstehe ich nicht, beschließe aber trotzdem, bei meinem etwas riskanteren Versicherungsvertag zu bleiben.

Als mir das Auto gezeigt wird, glaube ich, zu träumen. Unabsichtlich haben wir anscheinend – allerdings um verschwindend wenig Geld – weniger ein Auto, sondern mehr ein Schlachtschiff gemietet. Der Luxus in diesen vier Wänden erschließt sich über sieben Meter Länge und umfasst unter anderem auch Küche, Bad mit Heißwasser, Heizung oder Fernseher. Zwar weiß ich beim besten Willen nicht, was wir damit anfangen sollen, fühle mich aber trotzdem schon jetzt wie der König der Straße.

Gekonnt lenke ich den Schlachtenbummler zu Gudi, welche mich mit einem obligatorischen tippen des Zeigefingers auf der Stirn begrüßt. Sie hat anfangs furchtbare Angst, dass der Riese uns viel zu viel Benzin kosten könnte. Dies können wir aber nach kurzem von diesem Wagen des Volkes ausschließen, verbraucht er doch genauso viel wie unser Hippie Camper, wobei dieser wohl zweimal in unsere aktuelle Villa auf vier Rädern passen würde.

Hastig fahren wir aus der Stadt hinaus und beschließen, einfach Richtung Westen zu steuern und bei erstbester Gelegenheit an einem Campingplatz zu halten. Die Möglichkeit legal über Nacht stehen zu bleiben bietet sich leider überaus lange nicht, weshalb wir erst nach einigen Stunden in kompletter Dunkelheit und inmitten einer Kuhwiese halt machen.

Erschöpft und müde stellen wir fest, dass die Bazillenschleuder der Autovermietung uns neben einer leeren Gasflasche auch zugemietetes Heizaggregat nicht mitgegeben hat. Schon jetzt etwas fröstelnd stellen wir uns also auf eine kalte Nacht ein. Zum Einschlafen erzählen wir uns Geschichten aus Indien und versuchen, die schweißtreibenden, vierzig Grad heißen Tage, in unser Gedächtnis und primär auch in unsere Gliedmaßen zurückzurufen.


Gudis glorreiche Gesetze:


Ab jetzt packe ich Matthias Koffer!


Gudi hat eine Packliste verfasst, welche ich natürlich gekonnt ignoriert habe, da ich nur selten weiter als ein Monat voraus plane. Dies bringt leider mit sich, dass Gudi im kalten Neuseeland Skiunterwäsche, Jeans und Wollsocken auspackt, während ich nur einen Pullover und eine Jogginghose mithabe.

Letztendlich, nach über drei Jahren Beziehung, habe ich die Gute soweit, dass sie das Packen doch für mich übernimmt - der Sieg ist mein!

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