Veröffentlicht: 26.08.2016
20.08.2016
Und weiter führt uns die Reise, diesmal nur noch ein kleines Autostück, da wir sowieso schon in der Nähe von Brisbane waren und nur aus preistechnischen Gründen außerhalb geschlafen haben. Man nennt es auch immerwährende Sparerei– aber so ist das eben, wenn man möglichst viel in kurzer Zeit erleben will.
Brisbane eilt der Ruf voraus, dass die Stadt nicht einmal einen ganzen Tagesausflug wert sei. Dies können wir so nicht bestätigen, da wir es gar nicht versuchen. Tatsächlich nehmen wir alle sammelbaren Ersteindrücke in wenigen Stunden mit, verweilen aber wohl nicht länger als einen halben Tag in der Metropole.
Nach dem erklimmen des Brisbane – Schriftzugs und dem Glück, den Samstagvormittagsmarkt bewundern zu können, bestaunen wir auch die unsagbar sauberen und ebenso kalten Outdoorpools, welche die Australier in ihren Städten zur freien Verfügung stellen. So ereilt einen recht schnell das Gefühl, mittels weniger Schritte vom hektischen Stadtleben in die Entspannungsoase des genussvoll - relaxten Copacabana – Flairs gelangen zu können.
Nachdem wir verantwortungsvoll die Pflichten eines jeden Touristen hinter uns gebracht haben, widme ich mich – in Begleitung meiner Holden – den wirklich wichtigen Dingen des Lebens. Die leiblichen Genüsse dürfen selbstverständlich nicht zu kurz kommen, weshalb wir uns – ganz entgegen des vorgegebenen Sparkurses – in eines der Lokale an der Promenade setzen und tatsächlich zusammen 22$ ausgeben (ein Vermögen für uns – nichts in Australien). Weiß man aber, was Bier, so fern der alkoholismusunterstützenden Heimat kostet, versteht man wahrscheinlich schnell, dass wir das Angebot, einen Pitcher und eine große Portion Pommes in der Sonne der Flaniermeile einzunehmen, nicht ausschlagen können. Die Freude über das Schnäppchen, gefolgt von der Ernüchterung unser Sparbudget so umgangen zu haben, löst bei uns einen teenagerartigen Selbstdarstellungsdrang aus, weshalb wir – wie es sich wohl auch für Touristen gehört – unser Essen mehr fotografieren als verdrücken. Was dabei entsteht sind Pommeszigarren, gelbe Hasenzähne und hauptsächlich kalte Erdäpfel.
Ob des Liters Bier zu zweit und der vorhergehenden Abstinenz leicht benommen – sicherlich aber immer noch fahrtüchtig (meine lieben Polizistenfreunde und Großmütter) machen wir uns auf den Weg zur Gold Coast. Genau genommen ist Surfers Paradise, das Miami im Florida Australiens unser Ziel. In Wien würde man sich wohl gefrotzelt vorkommen, dass genau am Weg in den australischen Sunshine State ein Gewitter über uns hereinbricht, dass uns dazu zwingt – wo sonst – bei McDonald`s einzukehren. Dort schaffe ich es aber tatsächlich, mir ein Surfbrett zu organisieren, welches ich auf Gumtree (Willhaben für Aussies) um die Ecke erstehe. Wir finden den Abholort ohne Probleme, beim Versuch, mich bemerkbar zu machen, muss ich allerdings feststellen, dass das Vorstadthaus, in dem mein zukünftiges Lieblingssportgerät gebunkert ist, keine Klingel besitzt. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als in einem wildfremden Land in ein Haus zu gehen, das wenigstens möglicherweise jenes ist, in dem ich mich angemeldet habe (Nummerierung der Häuser ist hier eher ungewöhnlich). Glücklicherweise muss ich mich aber in der beginnenden Dämmerung nicht fürchten, da ich von von zwei Hunden freundlichst in Empfang genommen werde. Es sei betont, dass ich wohl nie einen Garten betreten würde, in dem zwei Vierbeiner wache hielten - ich allerdings aufgrund von Statur und Lichteinfall zuerst zwei Kühe erkenne. Heldenmutig meistere ich auch diese Hürde und kehre kurze Zeit später mit meinem ersten eigenen Surfbrett und nur 40$ (28€) weniger aus des Teufels Vorgarten zurück. Auch sei erwähnt, dass ich nach diesem Spontaneinbruch noch immer im vollen Besitz meines Sitzfleisches bin, was mich unsagbar froh und stolz macht.
Das Surfbrett ist bei näherer Betrachtung vorallem eines – zu klein für mich und meine Surfkünste. Außerdem hat es einen kleinen Bruch. Verwendbar sollte es wohl trotzdem sein und ich bin so verliebt, dass heut Nacht Gudi neben den Campingstühlen unterm Auto platznehmen muss, da das neueste Familienmitglied zum kuscheln in das gemütliche Innere des Campervans eingeladen wird.
Gudis glorreiche (geizige) Gesetze:
Fahre am Wochenende in eine Großstadt – du wirst dir den Parkschein sparen!
Unbezahlbar sind nicht nur wir sondern auch die Art wie wir versuchen jegliche Art des Bezahlens zu vermeiden. Schön langsam kennen wir das genaue Aussehen der australischen Münzen ziemlich detailliert, da wir sie wohl schon einige Male zu oft umgedreht haben („ den Groschen umdrehen“).