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Tag 18 - Mountainbike Tour auf dem Mangapurua Track

Veröffentlicht: 19.02.2017

Der Wecker klingelte mich um 06:00 aus den Federn; die Nacht auf der "Farm" war aufgrund von starkem Wind und Regen etwas ungemütlich. Nach einem kleinen Frühstück bestehend aus einem Apfel und einer Portion Poridge baute ich in windeseile mein Zelt ab und verstaute alles. Mit der Besitzerin des Bike Shop war verabredet, dass wir uns um viertel vor acht an der Farm treffen wollten. Mit der für Neuseeland notwendigen Gelassenheit wartete ich bis viertel nach acht, ehe Jo mit einem Jeep samt Anhänger bei der Farm ankam. Schnell verstauten wir meine Taschen und machten mein Fahrrad auf dem Anhänger fest. Nur die Radtasche mit der provisorischen Rucksackhalterung nahm ich mit. Jo sagte mir nur kurz, dass für 12:00 Uhr Regenfälle erwartet werden, daher sollte ich mich für die ersten 10 Kilometer ranhalten. So trat ich auf dem ungewohnten Fahrrad mächtig in die Pedale, es ging von ungefähr 230 Metern Höhe auf über 650 hoch. Auf dem höchsten Punkt angekommen hatte man eine tolle Aussicht auf die Umgebung, glücklicherweise muss die Regenfront sich die Strecke andres überlegt haben, aber nass wurde es dennoch. Führte der Aufstieg mich entlang von kargen Bergkämmen und Weideflächen, ging es nun immer tiefer in den Regenwald hinein. Die Vegetation und die Luft änderte sich schlagartig. So etwas habe ich bis dato noch nicht erlebt. Man überquert auf den 30 Kilometern des Trails bis zum Jet-Boot Anleger rund 7 Hängebrücken, wo man sein Fahrrad nur auf dem Hinterrad hinüber schieben kann. Eine wackelige Angelegenheit. Kurz vor dem Ziel erreicht ich die "Bridge of Nowhere". Eine massive Betonbrücke, die rund 40 Meter über dem Whanganui Stream verläuft. Diese Brücke passt, wie es der Name erahnen lässt, überhaupt nicht ins Bild. Mitten im Regenwald eine auf Stahlträger gebaute Brücke, zu der nur ein schmaler Waldweg führt. Diese sollte den Nachschub für die ersten Siedler beim Aufbau ihrer Höfe sicherstellen. Leider mussten diese feststellen, dass das Gebiet zu feucht und die Abhänge zu steil sind, für die "europäische Art" der Landwirtschaft. Daher steht als letztes Überbleibsel der Zeit die "Bridge to nowhere" mitten im Niemandsland. Von dort ging es weiter zur Anlegestelle des Jet-Bootes. Zusammen mit einem jungen Ehepaar aus Neuseeland bestieg ich das Boot. Mit diesem ging es rund 30 Kilometer durch den Regenwald vorbei an atemberaubenden Wasserfällen und einsamen Schluchten. Eine tolle Fahrt! Der Tag heute war ein echtes Highlight auf meiner bisherigen Tour!

Glücklicherweise funktionierte der Transport meines Fahrrads und der Taschen zum Campingplatz in Pipiriki einwandfrei. Ich konnte meine Zelt vor dem einsetzenden Regen aufbauen, das sind wohl keine guten Aussichten auf die knapp 90 Kilometer morgen nach Whanganui. Den Abend verbrachte ich gemeinsam mit zwei älteren Herren aus Sachsen und zwei ebenfalls älterem Ehepaaren aus Neuseeland im Aufenthaltsraum des Campingplatzes. Die beiden Herren waren seit 4 Wochen mit einem Camper unterwegs, da sie leider beide kein Englisch sprechen, wurde ich gefragt, ob ich gegen 2 Flaschen Bier im Gegenzug den Übersetzer spielen könnte. Es hatten sich einige Frage ergeben. So wurden an diesem Abend auf beiden Seiten Fragen zur politischen Lage vor dem Fall der Mauer, den Milchpreisen in Neuseeland und der der Entwicklung in Europa diskutiert und geklärt.

Ps: man merkt erst, wie tief man im Niemandsland ist, wenn man insgesamt 3 Tage ununterbrochen kein Netz hat! 

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