Travel to the MAXimum
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Talofa, Samoa!

Veröffentlicht: 27.09.2016

Samstag, 17.9.

Am Samstag ging es also weiter nach Samoa. Wegen der Verspätung, die mein Flieger hatte, bin ich erst um 22:30 am Flughafen von Samoa angekommen, wo mich trotz der späten Zeit direkt eine echte Hitzewelle erfasst hat und die Passagiere von einer samoanischen Band begrüßt wurden, die live in der Empfangshalle gespielt hat. Sehr schönes Erlebnis! Eine Stunde später war ich dann auch im Tatiana Motel in der Hauptstadt Apia. Das ist jetzt nicht übertrieben luxuriös eingerichtet, aber es gibt alles, was man braucht. Und über 10€ pro Nacht inklusive Frühstück kann man sich nicht beschweren. Auf der Taxifahrt zum Hostel habe ich, obwohl es dunkel war, schon gesehen, dass die Südsee eine ganz andere Welt ist als das, was wir kennen. Der Eindruck sollte sich am nächsten Tag bestätigen.

Sonntag, 18.9.

Mein erster richtiger Tag auf Samoa war also der Sonntag. Eigentlich wollte ich nur zur Tourist-Info, aber auf dem Weg dorthin wurde ich vom Taxifahrer Peter abgefangen. Dann der Schock: Peter erklärte mir, dass die Samoaner sonntags in die Kirche gehen und sonst gar nichts machen. Somit ist wirklich alles geschlossen außer ein paar Kiosks. Die einheimischen sind fast alle Christen und sehr gläubig. Der Gottesdienst ist also sozusagen Pflicht für alle. Ärgerlich, dass ich das nicht vorher schon wusste, sonst wäre ich auch in die Messe gegangen. Wäre bestimmt eine interessante Erfahrung gewesen. Wie auch immer, Peter hat mir dann angeboten, mich um die Insel zu fahren, wohin auch immer ich will. Für einen zweistelligen Betrag, dachte ich mir, kann man das ruhig mal machen. In Deutschland wäre das natürlich unbezahlbar. Bevor es aber losging, sind wir noch bei Peters Familie vorbeigefahren. Er wohnt mit seiner Frau, seiner Mutter, zwei Brüdern und elf Kindern (alles seine, insgesamt hat er 13) zusammen in insgesamt vier verschieden großen Gebäuden. Es gibt Hühner, ein Schwein, Hunde sowie Anbau verschiedener Obstsorten. Leider ist Peter der einzige in seiner Familie, der wirklich gut Englisch spricht. Die anderen sprechen hauptsächlich samoanisch, deswegen konnten wir uns nicht wirklich unterhalten. Trotzdem habe ich die ersten Eindrücke vom Leben der Einheimischen bekommen. Insgesamt kann man schon sagen, dass die Samoaner sehr einfach leben. Die Wohnhäuser sind klein, haben keine Fenster und viele Personen leben auf engem Raum. Es ist dort ganz normal, dass jede Familie etliche Kinder hat. Es wird viel selbst angebaut, sodass sich die Menschen eigentlich immer selbst versorgen können. Friedhöfe gibt es nicht, sodass Tote, so wie Peters Vater, in ein Grab vor dem eigenen Haus kommen. Nachdem ich etwas samoanisches Bier, das wirklich ganz anders schmeckt als jedes deutsche, probiert und Peter etwas Essen für die Fahrt eingepackt hatte, ging es, ausgerüstet mit gut gekühlter Cola, los zur ersten Sehenswürdigkeit, dem Papaseea Sliding Rock. Das ist ein Wasserfall, den man, wenn es regnet und sich genug Wasser anstaut, auch herunterrutschen kann. Zu dem Zeitpunkt, als ich dort war, war es aber trocken, sodass ich nicht rutschen konnte. Anschließend ging es zu den Falefa Waterfalls an der Nordostküste. Auf Samoa ist es so, dass die meisten Sehenswürdigkeiten, die in der Natur liegen, Privateigentum sind. Deswegen muss man sehr oft eine kleine Summe zahlen, damit man sie sich ansehen darf. Die Straßen sind übrigens in sehr unterschiedlichem Zustand. Ein gewisser Rudi Ott aus Deutschland lebt auf der Insel und hat dort einen Teil der Straßen asphaltiert und so sehr viel Geld verdient. So kommt es, dass viele Abschnitte sehr angenehm zu befahren sind, andere aber eher „suboptimal“. Auf dem Weg, der durch viele Dörfer führte, sahen wir eine Menge Samoaner, die in Sonntagskleidung unterwegs waren. Sie gingen von ihren Familientreffen, die sonntags üblich sind, nach Hause, die meisten von ihnen hatten eine Bibel dabei. Insgesamt machen die Menschen einen sehr offenen und freundlichen Eindruck. Sie sind extrem hilfsbereit und vor allem die Kinder winken jedem zu, der mit dem Auto vorbeikommt. In die bunt gestrichenen Häuser kann man von der Straße aus hineinsehen und es stört niemanden. Von Falefa aus ging es ins Innere der Insel zu einem Aussichtspunkt, der nur über eine sehr verschlungene und steile Strecke zu erreichen ist. Leider war es zu diesem Zeitpunkt sehr regnerisch, sodass die Aussicht etwas eingeschränkt war, aber auch so hat es sich gelohnt, dorthin zu fahren. Weiter ging es zu den beiden sehr hohen Wasserfällen Fuipisia (bei Regen) und Sopoaga (bei Sonnenschein), die beide einen echt beeindruckenden Anblick abgeben. An der Südküste angekommen, galt es dann den To Sua Ocean Trench zu besichtigen. Das ist ein See, der aus vulkanischer Aktivität entstanden ist und in einem Loch liegt, das etwa 30 Meter tief ist. Es erinnert ein bisschen an die Maare in der Eifel, nur dass der See eben viel tiefer liegt und nur mit einer langen Leiter zu erreichen ist. Natürlich bin ich auch hinunter geklettert und ein bisschen in dem See herumgeschwommen. Der Blick auf diesen See von oben ist schon etwas ganz Besonderes und Einzigartiges. Weiter ging es dann zu den Togotogiga Waterfalls. Das sind mehrere kleine Wasserfälle, die zwar nicht besonders hoch sind, aber zusammen schön aussehen, weil sie direkt nebeneinander liegen. Man kann sogar zwischen ihnen stehen. Das habe ich natürlich auch gemacht ;) Die letzte Station waren die Papapapaitai Falls im Zentrum der Insel. Es war der höchste Wasserfall auf der ganzen Reise, aber leider konnte man ihn nur von einer etwas größeren Entfernung aus sehen und nicht sonderlich nah dran gehen. Schön war es trotzdem dort. An Ort und Stelle haben wir dann noch zu Abend gegessen, und zwar das, was Peter von zu Hause eingepackt hatte: Huhn mit Nudeln, Gemüse und zwei Obstsorten: Taro (hat mir leider überhaupt nicht geschmeckt) und die sogenannte Breadfruit (hat mir besser geschmeckt). Anschließend hat mich Peter dann nochmal mit zu seiner Familie genommen. Ich wurde dort sehr freundlich aufgenommen. Mir wurde direkt einiges serviert. Eine Flasche Sprite, viele Schokokekse und eine Tasse samoanischer Kaffee. Es ist ein Wunder geschehen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich es geschafft, eine Tasse Kaffee zu trinken :D Es war auch sonst ein schöner Abend. Im TV lief eine Art Talentshow für Schüler, die war so ganz witzig. Die Kinder waren alle ganz lieb und überhaupt nicht nervig. Als Fazit könnte man sagen: Eine etwas andere Taxifahrt ;)

Montag, 19.9.

Am Montag hatte ich leider vormittags einiges zu erledigen. Mein Handy hatte beim Laden nichts mehr angezeigt und ich dachte, das Kabel wäre kaputt. Später hat sich aber herausgestellt, dass es am Handy lag. Ich war schon am verzweifeln, habe aber dann gemerkt, dass es aufgeladen war und nur nichts angezeigt hatte. Es war also nur ein kleiner Defekt, der jetzt nicht mehr auftritt. Außerdem war ich am To Sua Ocean Trend am Sonntag gestolpert und hatte dabei den Stift meiner Uhr verloren. Den musste ich dann auch wechseln lassen. Mittags bin ich dann zum Piula Cave Pool gefahren. Das ist ein Pool, der halb im Freien und halb in einer Höhle liegt. Es hat mir dort sehr gut gefallen, das Wetter war auch perfekt. Lustig war, dass ich Peter dort wieder getroffen habe, der diesmal mit zwei anderen aus meinem Hostel unterwegs war. Er hat mich dann direkt eingeladen, abends noch was essen zu gehen. Als ich wieder in Apia war, habe ich erstmal einen längeren Spaziergang am Strand entlang gemacht und bin dann in der Dämmerung zurückgegangen. Auf dem Weg habe ich noch zu Abend gegessen und mich dabei mit Courtney aus den USA, einer einheimischen Kellnerin und David aus Neuseeland, der in Queenstown wohnt und mir direkt seine Nummer gegeben hat, unterhalten. Es war sehr schön. Gegen 22:00 kam dann noch Peter, um mich zum „2. Abendessen“ abzuholen. Wir haben samoanisch gegessen und es war sehr lecker. Ich musste nichts zahlen und habe von Peter sogar noch einen Kakao und Kekse für den nächsten Morgen bekommen :) Er ist wirklich ein sehr netter und angenehmer Mensch, mit dem es Spaß macht, zusammen zu sein!

Dienstag, 20.9.

An diesem Tag habe ich vorübergehend Abschied von Upolu genommen und mich auf den Weg nach Savaii gemacht. Vormittags habe ich die Stadt noch ein bisschen weiter erkundet und bin dann um 12:00 vom Flohmarkt aus los Richtung Fähre gefahren, und zwar, wie am Montag auch, mit dem Bus. Zwischendurch hat mich ein Taxifahrer auf dem Weg aufgesammelt und mich zur Busstation am Flohmarkt gefahren. Wer das wohl war…? Peter, wer sonst. Schon super witzig, dass wir uns immer wieder treffen. Ich musste noch nicht mal was zahlen. Jetzt aber zur Busfahrt. Mit dem Samoa-Bus zu fahren, ist echt was Besonderes. Man sitzt auf kleinen Holzbänken, Fenster gibt es nicht, und wenn alle Plätze belegt sind, setzt man sich einfach bei jemand anderem auf den Schoß. Dazu gibt es SEHR laute Musik zu hören, teilweise samoanische, teilweise bekannte Lieder, z.B. von Katy Perry oder Taylor Swift, die dann etwas abgewandelt und im Samoa-Style gespielt werden. Hat was entspannendes :D Dann ging es zur Fähre. Draußen war es tropisch heiß und die Sonne hat richtig geknallt. Leider habe ich nur noch einen Platz in der prallen Sonne bekommen. Am Anfang ging es mit Kappe noch, aber hinterher wurde es mir zu viel und ich habe meine Sache liegen lassen und mir ein kleines schattiges Plätzchen gesucht. Wir sind sehr langsam gefahren und haben 1,5 Stunden gebraucht. Danach ging es zu meiner zweiten samoanischen Unterkunft, den Lauiula Beach Fales. Wie der Name schon vermuten lässt, bekommt man dort eine kleine Hütte am Strand zur Verfügung gestellt. Das Meer ist so knapp 10m von meiner Hütte entfernt :) Abends bin ich dann direkt mal kurz ins Wasser gegangen, bevor es zum Abendessen ging (sehr lecker). Danach habe ich noch einen kleinen Spaziergang gemacht und bin dann in die Hütte gegangen.

Mittwoch, 21.9.

Da ich von der Insel Savaii bis auf die Werft und meine Unterkunft noch nicht viel gesehn hatte, habe ich mich direkt früh morgens nach dem reichhaltigen Frühstück auf den Weg gemacht, um die Südküste zu erkunden. Gereist bin ich wieder mit dem Bus. Mein erster Stopp waren die Alofaaga Blowholes. Das sind kleine Löcher direkt an der Küste, in denen sich das angespülte Wasser zuerst anstaut und dann als Fontäne herausgeschossen kommt. Die Fontänen können 40 Meter hoch werden. Vor der größten von ihnen habe ich zwei niederländische Touristen um ein Foto gebeten und mich direkt davor gestellt. Ein paar Minuten lang kamen keine sonderlich hohen Fontänen und ich habe nur ein paar Spritzer abbekommen, aber plötzlich kam ein Strahl, der größer und höher war als jeder andere zuvor, aus dem Boden und hat mich von Kopf bis Fuß begossen. Der Druck war sogar so groß, dass das Wasser meine Uhr von meinem Handgelenk weggerissen hat, die dann ein paar Meter weiter aufgekommen ist. Zum Glück ist sie unbeschädigt geblieben. War der neue Stift wohl nicht so stabil ;) Leider hat der Fotograf den perfekten Moment verpasst, um abzudrücken, aber ich bekomme von seiner Frau wohl noch ein Video geschickt, auf dem das ganze in Echtzeit zu sehen ist :D Zum Glück war es wie immer sehr heiß und ich war schon wieder relativ trocken, als ich bei dem Afu-Aau-Wasserfall ankam. Der ist jetzt nicht sooo hoch, aber schön anzusehen. In dem kleinen Becken vor dem Wasserfall kann man auch schwimmen. Abends habe ich dann noch in den Fales an der traditionellen Umu-Zeremonie teilgenommen, in der Taro (meine „Lieblings“frucht), Breadfruit und Kokosmilch auf einem Feuer zubereitet werden. Das Ergebnis gab es dann zum Abendessen. Umu wird sonntags bei fast allen Familien nach der Kirche zelebriert und auch bei Hochzeiten.

Donnerstag, 22.9.

Nach dem Süden wollte ich diesmal den Norden der Insel bereisen. Dafür habe ich mir für sehr wenig Geld bei einem Australier einen Suzuki-Scooter im Dorf geliehen und bin damit morgens losgezogen. Zuerst war ich bei den Lava Fields. Ein nahe gelegener Vulkan hat vor etwas über 100 Jahren ein ganzes Dorf mit seiner Lava vernichtet und noch dazu eine Kirche, von der noch relativ viel erhalten ist. Danach ging es zum Schwimmen mit Schildkröten in Satoalepai. Es gibt dort einen kleinen Teich, in dem man die Tiere füttern und zu ihnen ins Wasser gehen kann. Die Schildkröten waren ganz zutraulich und fühlten sich im Wasser sehr glatt und angenehm an. Ein Taxifahrer, der dort wohl öfter ist, hat dann eine besonders zahme in den Arm genommen und sie dann an mich weitergegeben. Die war ganz schön schwer :D Aber es war ein besonderes Gefühl, so einem Tier mal so nah zu sein :) Danach ging es zum Lavatube. Das ist ein Tunnel, der komplett aus Lava besteht. Innen drin ist es wirklich stockdunkel, ohne Taschenlampe sieht man null. Der Tunnel ist sehr lang, man könnte 5 Stunden durchwandern, hat mein Guide gesagt. Ich habe mich mit einer Viertelstunde zufrieden gegeben ;) Im Tunnel hatten auch mehrere Vögel ihre Nester und sind dauernd darin umhergeflogen. Anschließend bin ich zum Canopy Walkway im Regenwald gefahren, in dem es zu dem Zeitpunkt zum Glück trocken war. Der Walkway ist eine schmale und etwas klapperige Hängebrücke, von der man aber eine ganz gute Aussicht hat. Am Ende der Brücke geht noch eine Treppe nach oben, von der man weit in die Ferne schauen kann. Das hat sich also schon gelohnt :) Von dort aus bin ich über die Südküste zurück nach Hause gefahren, habe also eine ganze Runde über die Insel gedreht. Zwischendurch habe ich noch an ein paar Kiosks angehalten (das gute ist, dass es auf Samoa in wirklich jedem Dorf mindestens einen gibt) und habe mehrmals gesehen, wie ein paar Leute zusammen Cricket gespielt haben. Das scheint nach Rugby die beliebteste Sportart zu sein. Später habe ich in den Fales noch einen Engländer wiedergetroffen, der mit mir schon im Tatiana Motel gewohnt hatte. So sieht man sich wieder ;)

Freitag, 23.9.

Besser hätte der Tag eigentlich nicht beginnen können. Ich bin wach geworden, als die Sonne gerade aufging, und konnte das von meinem Bett aus sehen. Ein fantastischer Anblick :) Nach dem Frühstück habe ich mir dann die Schnorchel-Ausrüstung geliehen und bin zu den Korallen geschwommen, die nur ein paar Meter vom Strand entfernt sind. Es war ein supertolles Erlebnis, etliche Fische ganz verschiedener Art und Farbe darin herumschwimmen zu sehen. Leider hatte ich nicht so viel Zeit, weil ich die Fähre zurück nach Upolu bekommen musste. Diesmal war die Fahrt um einiges kürzer und es gab sogar Sitzplätze im Inneren. Am späten Nachmittag bin ich dann in Apia angekommen und habe wieder im Tatiana eingecheckt. Bis aufs Abendessen bin ich leider nicht mehr zu viel gekommen, weil es ja sehr früh dunkel wird.

Fazit zu Samoa:

Von den Ländern, in denen ich bis jetzt war, ist Samoa auf jeden Fall das, wo der Unterschied zu Deutschland am größten ist. Die Menschen leben viel einfacher, sind aber sehr offen und unglaublich freundlich und hilfsbereit. Die Natur ist natürlich wunderschön und sehr abwechslungsreich. Das gilt für die Wasserfälle genau wie für die Strände, die kleinen natürlichen Schwimmbecken und die tropischen Wälder. Viele Teile des Landes sind sehr unberührt, was sie gerade so schön macht. Ich selbst habe, denke ich, von fast allem etwas gesehen und viele Berührungspunkte mit der samoanischen Kultur gehabt und das alles bei relativ überschaubaren Kosten. Es soll ja Leute geben, die hier nur einen Tag die Hauptsehenswürdigkeiten abklappern und „sonst nur im Hotelpool und am Strand chillen“. Natürlich kann das auch schön und vor allem entspannend sein, aber ich bin froh, dass ich es nicht so gemacht habe. Sonst wäre die Reise viel oberflächlicher gewesen und ich hätte auf viele schöne und interessante Erfahrungen verzichten müssen :)

Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Bericht gut unterhalten konnte :) Den nächsten gibt es dann über meine Zeit auf den Fidschi-Inseln!

Bis bald!

Euer Max

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