22. Mai 2017

Heute war ein stinknormaler arbeitstag. der erste, den ich hier in der selva erlebt habe. sonst war immer noch irgendwas spezielles.
ab 6 uhr langsam erwachen, 8 uhr langsam bereit machen ins dorf tawasap zu gehen, halb neun morgenessen am tisch im hause tzamas mit einer gastfamilie, 9 uhr ab ins gewächshaus, arbeiten bis 12.30 uhr, zurückschlendern über den dorfplatz, auf der sitzbank lang machen, denn essen gibt es erst um ein uhr, halb zwei uhr essen, danach erzählt tzama von seinen projekten. das nächste ist ein museum für indigene völker, das er errichten wird (ich habe keinen zweifel daran), damit verbunden ist aber weit mehr. ein tourismus projekt mit hotel. ich frage ihn, ob er denn tourismus ins dorf holen wolle. ja, aber anderen tourismus. nicht den geldtourismus. austausch: du gibst mir, ich gebe dir. auf einem ganz anderen level als als "ich geb dir geld und dafür zeigst du mir all die schönen sachen und tierchen des urwaldes und das mit 5 sterne service und luxus."
der mann hat visionen und nicht nur das. er hat x-pläne gezeichnet und sich über sämtliche details gedanken gemacht. ich muss erkennen, der ist mehr als ein schamane und chef der organisation indigener völker ecuadors. er ist schlicht ein multitalent, ein leonardo da vinci seiner zeit und seiner selva, der auf dem boden steht und freude am leben hat.
nach dem essen und einigen videos, die er mir am laptop zeigt, kehre ich für anderthalb stunden ins gewächshaus zurück. bis am abend kein regen mehr und so höre ich um fünf uhr auf, geh bei maria marias haus vorbei und lasse ihr ausrichten, dass ich keinen znacht brauche (ich habe schlicht nicht so hunger hier) und gehe zurück zu meinem hotelzimmer mit blick auf die selva. ich wasche mich an der regenwassertonne, sitze noch etwas in der abendsonne und stelle in whatsapp fest, dass andi zu hause noch auf ist. kurzer austausch, denn whatsapp geht phasenweise hier oben und dann ab aufs bett, die magische stunde beginnt.