Unser erster Stop am Mittelmeer war Benicassim. nach einem Rundgang durch den Ort (eine Datensimkarte für unseren Router konnten wir dort bestens kaufen) und einem Spaziergang am Strand mussten wir allerdings feststellen, dass der Campingplatz und auch der Ort uns in keinster Weise zusagten.
Also ging es weiter, Ziel war Villajoyosa oder auch La Vila Joiosa. Dieser wunderschöne Ort verzauberte uns. Berühmt ist das Städtchen für 3 Dinge: für seine leuchtend bunten Häuser, für seine wunderbaren Strände und für leckere Schokolade, die von der spanischen Schokoladenmanufaktur Valor hergestellt wird.
Nach diesen sehr entspannten Tagen ging es an die Schlangenbucht, Playa de Percheles. Diese Bucht ist ein Palmenstrand (Karibik Flair) zwischen Puerto de Mazarrón und Águilas. Ein einfacher Wohnmobilstellplatz ohne Strom für Naturliebhaber. Wenn man das Glück hat, einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern (dank dem Einsatz der uns begleitenden Freunde gelang uns das) ist der Blick absolut traumhaft. Man trifft auf den Bulli Fahrer, auf unzählige Womos (eigentlich viel zu viele- wie gesagt man muss das Glück der ersten Reihe haben), auf ausgebaute Expeditionsfahrzeuge aber auch auf den millionenfachen Liner.
Nach 3 Tagen des autarken Stehens hatten wir genug und wechselten zu einem nahegelegenen "deutschen" Camperdorf.
Area Camper Mazzaron ist sehr beliebt bei Überwinterern. Es herrscht dort absolute Sauberkeit und Ordnung. Dass die unzähligen Verbindungsstraßen auf dem großen Areal nicht mit einem Ampelsystem geregelt werden, grenzt echt an ein Wunder. Wir nutzten allerdings auch die geniale Infrastruktur dieses Platzes um einen großen Waschtag einzulegen. Meine bessere Hälfte radelte zu den Minen von Mazzaron, einem der wohl geschichtsträchtigsten Lost Places überhaupt. In der Bronzezeit wurden hier Mineralien abgebaut, später machten sich die Römer den Ort zu eigen und schifften die abgebauten Mineralien wie Silber, Blei und Zink über das Meer in die römische Hauptstadt. Die Blütezeit erlebte der Bergbau in Mazzaron um 1880, zu dieser Zeit wurden hauptsächlich Alaun und Almagro abgebaut, bis die Mine 1969 stillgelegt wurde.
Nach 2 Tagen Aufenthalt in Mazzaron ging es ins Landesinnere nach Fortuna. Dieser Ort liegt in der Nähe der größeren Stadt Murcia und ist sehr berühmt wegen der herrlichen Thermalquellen. Obwohl das Wasser in dieser Gegend eher spärlich ist, sprudelt es jedoch in Fortuna kräftig aus zahlreichen Quellen. Wir stoppten auf dem Campingplatz Fuente in Los Baños de Fortuna. Der Platz bietet vier beheizte Schwimmbäder (32-36 Grad Wassertemperatur) mit Sprudelbädern und Wasserfällen an, es war herrlich. Bei einem Spaziergang durch den kleinen Ort musste man unwillkürlich des öfteren schmunzeln. Hotelurlauber dieses Kurortes, die zu den Thermalbädern einen kurzen Weg zurücklegen müssen, flanieren wie selbstverständlich in weißen Bademänteln durch die Gassen.
Es ging weiter nach Finestrat. Finestrat ist ein kleiner charmanter Küstenort und liegt etwa 12 km vor Benidorm. Es gibt dort eine sehr ansprechende Badebucht mit vielen kleinen Tapas Bars und Cafés. Umrahmt wird die Bucht von einem hohen Bergmassiv. Ein Marktbesuch (findet Samstags statt) sollte auf der ToDo Liste stehen. Dank der Freunde und des vorhandenen PKW,s kamen wir in das große Vergnügen ein Bergdorf zu besuchen. Guadalest liegt in einer Schneise zwischen den Gebirgsketten Aitana und Porta. Der Altstadtkern der ursprünglich maurischen Stadt wurde zum kunsthistorischen Kulturdenkmal erklärt. Es lohnt sich zur Burg San Jose hinauf zu laufen; dabei handelt es sich um eine maurische Festung aus dem 11. Jahrhundert, zu der man durch einen natürlichen Tunnel im Felsen gelangt. Von der Festungsmauer überblickt man einen türkisfarbenen Stausee, der den Landkreis mit Wasser versorgt.Zu erwähnen ist noch, dass man vom Womoplatz in Finestrat einen sensationellen Blick auf die Skyline von Benidorm hat. Am Abend besonders schön. Die schöne Altstadt Benidorms werden wir uns in knapp 6 Wochen anschauen. Dann werden wir nach einem Deutschland Aufenthalt in der Weihnachtszeit wieder zurück in Spanien sein.
Weite ging es nach Peñiscola. Dieser Ort liegt an einer begünstigten Stelle des Mittelmeeres. Uns gefielen die historische Altstadt hoch auf einem Felsen mit ihren unzähligen kleinen verwinkelten Gassen und der knapp 6 Kilometer lange Sandstrand. Mehrmals wateten wir kilometerlang durch das immer noch warme Wasser des Mittelmeers (November 2023). Erwähnenswert ist, dass auch diese Ecke Spaniens sich extrem fahrradfreundlich nennen darf. Breite angelegte Fahrradspuren entlang des Meeres zu den Nachbarorten sind Normalität. Sowas sucht man in Deutschland leider vergebens.
Langsam ging es nun an die bevorstehende Planung unserer Rückreise nach Deutschland. Da wir uns das schöne Wetter und das Mittelmeers so lange wie möglich erhalten wollten, planten wir noch einen Zwischenstop für 5 Tage in Roses ein. Lange Sandstrände, eine gute touristische Infrastruktur und eine reizvolle Umgebung sind die Attraktionen von Roses, dem größten Urlaubsort an der nördlichen Costa Brava. Auch hier besichtigten wir die Altstadt und gingen durch die vielen kleinen Gassen mit wirklich schönen Geschäften, Restaurants, Bars und Cafés. Der kilometerlange Spaziergang und der von mir geliebte kurze Morgenlauf am Strand gehörten selbstverständlich dazu. Ralf wählte anstelle der Joggingrunde lieber eine große MTB Runde durch das angrenzende Bergmassiv.
5 Wochen Spanien, vorwiegend am Mittelmeer, gehen nun zu Ende und wir rollen bereits durchs Zentralmassiv Frankreichs. Ich kann die unzähligen Rentner, die Spanien als Überwinterungsquartier gewählt haben, so gut verstehen. In den letzten Wochen hatten wir in 3 Nächten etwas Regen gehabt (es steht natürlich auf einem anderen Blatt geschrieben, dass Spanien unter der Dürre leidet). Über Tag trotz des Monats November herrschen sommerliche Temperaturen (zumindest für das Empfinden eines Mitteleuropäers ). Zudem sind wir als Fischliebhaber von der Auswahl und den sehr niedrigen Preisen begeistert. Allgemein lässt sich sagen, dass die Lebensunterhaltungskosten, sei es Sprit, Lebensmittel und Restaurantbesuche weit unter dem deutschen Niveau liegen.
Von daher: Muchas Gracias und Adios Espana, wir sehen uns in knapp 6 Wochen wieder.
Es grüßen Lulu, Ralf und Elke