Veröffentlicht: 04.07.2018
Allmählich macht sich eine ungemütliche Stimmung breit. Der 4-wöchige Rucksack-Trip neigt sich dem Ende entgegen und uns ist klar: schon bald sitzen wir wieder im Flugzeug. Umso effektiver möchten wir die letzten Tage in Thailand nutzen.
Wir überlegen uns hierfür, welche Route wir wieder in den Norden Richtung Bangkok nehmen. Da wir unbedingt noch ein Dschungeltrekking im großen Nationalpark Khao Sok und ein Schnorcheltrip unternehmen möchten, beschließen wir unser neues Lager in Khao Lak aufzuschlagen. Von dort aus lassen sich allerlei Ausflugsziele ansteuern – schnorcheln und trekken. Eine Alternative wäre Phuket. Wir beschließen also von Koh Lanta mit dem Schiff nach Phuket zu fahren, vorbei an Koh Phi Phi, um dann zu schauen, ob es uns dort gefällt, oder ob wir direkt weiter nach Khao Lak reisen.
Wir buchen ein Schiffticket inklusive Transfer zum Steg über unsere Unterkunft.
Am nächsten Tag geht es früh raus. Wir sind gerädert, denn die letzten Wochen waren schon etwas anstrengend. Wir werden auf einen Pick Up gekarrt und noch im Halbschlaf halten wir unsere schweren Rucksäcke fest, während der Pick Up über gefühlte 64 Schlaglöcher fährt. Am Hafen angekommen, können wir direkt auf das Schiff. Wir suchen uns an Deck einen Platz auf dem Boden, denn das Schiff ist überfüllt mit Touristen. Unsere Backpacks werden gestapelt und ich bin gespannt, ob ich meinen wiedersehe. An Deck setzen wir uns auf den Boden und lehnen uns an eine Schiffswand an. Die Sonne brutzelt herunter, doch sobald das Schiff ablegt, geht eine angenehme Brise. Wir fahren auf dem offenen Ozean, vorbei an Felsformationen und dahinter liegenden Buchten, als eine Ansage zu hören ist. Auf dem offenen Ozean müssen wir das Schiff wechseln – auf ein anderes Schiff. Bei den Felsformationen handelt es sich um Koh Phi Phi. Nach einem mühseligen Wühlen durch das Gepäck schleppen wir uns über eine schmale Brücke auf das andere Schiff. Die Fahrt geht weiter und 2 weitere Stunden sind wir unterwegs bis wir endlich Phuket erreichen. Bei der Entladung des Schiffs dann die große Überraschung: Edina’s Hoodie (befestigt am Backpack) ist abhandengekommen und nach einigem Ärgernis später, befinden wir uns im Gespräch mit einem Taxifahrer. Der Hafen von Phuket gefällt uns so gar nicht, wir beschließen weiter nach Khao Lak zu reisen. Wir buchen einen Taxifahrer, damit dieser uns zur öffentlichen Bushaltestelle von Phuket fährt. Dort möchten wir einen normalen Bus nach Khao Lak nehmen. Kurze Zeit später stehen wir am Busterminal und decken uns mit allerlei Snacks ein. Das Übliche: Coca-Cola, Lay’s Chips, Pringles und Kekse. Wie vor jeder Busfahrt packe ich mein Gepäck praktisch um.
Hintergrund:
Vor meiner Thailandreise habe ich öfters gelesen, dass bei Busfahrten „Leute“ im Gepäckfach liegen und den Rucksack dann auf Wertsachen durchwühlen. Bislang haben wir keine solche negativen Erfahrungen sammeln dürfen. Trotzdem empfehle ich vorab die Wertsachen wie: (Action) Kamera, Handy, Geldbeutel, Pässe, MP3-Player, Geldkarten etc. aus dem großen Rucksack zu nehmen und in den Daypack zu packen. Der Daypack ist im besten Falle ein Leicht-Rucksack, welcher jederzeit faltbar im großen Rucksack verstaut werden kann. Auf meiner Reise hatte ich diesen meistens separat zu meinem großen Rucksack in Verwendung – als Brustrucksack nach vorne getragen! Außerdem können darin Snacks und Getränke für die Fahrt, sowie Reiseführer und Landkarten verstaut werden. So eine lange Busfahrt eignet sich nämlich prima für die Suche nach einer neuen Unterkunft, welche strategisch gut gelegen ist (dafür die Landkarten, oder der Reiseguide). Drei weitere wichtige Tools, welche UNBEDINGT in den Daypack bei einer Busfahrt gehören, sind: Papiertücher (Achtung: thailändische Raststätten-WC’s!), Handdesinfektionsmittel und Panzertape (Achtung: teilweise defekte, nicht verstellbare Klimaanlagen und „Bläser“ im Bus – diese lassen sich prima abkleben!).
Zurück zum Thema:
Nach einer langen Busfahrt später, kommen wir endlich in Khao Lak an. Das Hostel haben wir unterwegs über Booking.com gebucht. Nur wenige Meter von der Bushaltestelle finden wir unser Hostel. Von außen macht es einen guten Eindruck. Wir gehen hinein und sehnen uns nach einer Dusche und etwas Richtigem zu Essen. Die Hostelbesitzerin mach einen netten Eindruck. Sie führt uns auf unser Zimmer, doch schon beim Aufmachen der Türe kommt mir ein beißender Geruch entgegen. Das Zimmer riecht durch und durch nach beißendem Urin. Ich öffne die Fenster und hoffe, dass der Geruch baldigst verfliegt. Wir laden unser Gepäck ab und gehen gleich wieder raus: wir möchten die Gegend erkunden! Draußen kommt uns die schwüle, tropische Hitze entgegen – im Vergleich zu Koh Lanta ist die Luftfeuchtigkeit hier um einiges höher.
Wir schlendern durch die Straßen, schauen Souvenirläden an und sichten immer wieder Bruchteile und Überbleibsel von Häusern. Die eingestürzten Wände geben eine Sicht auf ehemalige Kinderzimmer frei, an den Wänden hängen noch verblasste Poster. Man kann sich beinahe vorstellen, wie hier Kinder am Schreibtisch saßen und spielten, als die grose Flutwelle über sie hereinbrach.
Khao Lak wurde bei dem verehrenden Tsunami 2004 am heftigsten getroffen. Das Erdbeben vor der Küste Sumatras, löste damals riesige Flutwellen (richtig: Mehrzahl!) aus, die laut offiziellen Angaben Phuket, die Similan Islands zuerst und dann später vor allem Khao Lak trafen. Laut geprüften Informationsquellen, war dies die wohl verheerendste Naturkatastrophe in der Geschichte der Menschheit. Immer wieder werden wir an diese Katastrophe erinnert – beinahe alle 2 Meter stehen Schilder „TSUNAMI EVACUATION ROUTE“. Mit einem mulmigen Gefühl landen wir dann durch Zufall vor dem Tsunami Memorial Denkmal und wenige Meter dahinter am Tsunami Museum. Von weiten sehen wir außerdem das bekannte Polizeischiff, welches damals vor der Küste lag, um die Tochter des Königs zu retten und dabei kilometerweit ins Inland getragen wurde.
Wir werden angesprochen. Ein Thai unter einem Informationszelt kommt auf uns zu und drückt uns Echtfotos von der Flutwelle und deren Ergebnisse in die Hand. Ich halte Close Ups von aufgeschwemmten, nackten Wasserleichen in den Händen. Kindern. Frauen. Männern. Ohne Kleidung und ohne Würde. Aufeinandergestapelt und einzeln. Verendete Elefanten am Strand. Eine ganze Stadt in Endzeit-Atmosphäre. Das Leid ist fast nicht zu ertragen. Wir packen unsere Sachen und verlassen diesen Platz, um unter einem nahgelegenen Tagesmarkt einen Schattenplatz zu finden und die zuvor gesehenen Bilder zu verarbeiten. Die Sonne knallt auf den Marktplatz und die Hitze st kaum auszuhalten. Ich fühle mich dehydriert und gönne mir einen Maracuja-Shake mit Crushed Eis! Nach dem sich die laue Übelkeit gelegt hat, merken wir auch wieder unseren Hunger. Wir bestellen uns (lang ist es her!) Pad Thai und einen Roti Pancake (Thai Pancake) mit Schoko und Banane.
Den Nachmittag verbringen wir auf dem Markt bis zum frühen Abend. Kaputt und müde schlendern wir zu unsere m Hostel zurück. Als wir unser Zimmer öffnen, dann die böse Überraschung: abgesehen von der Hitze, die sich nun im Zimmer befindet (Fenster zum Lüften offengelassen), ist der Uringeruch beinahe ins Unermessliche gestiegen. Instinktiv gehe ich ins Bad und stehe in einer riesigen Wasserpfütze: das ganze Bad steht unter Wasser und ich ahne Böses (Toilette undicht?). Nach langem Überlegen entschließe ich mich dazu, angesichts des Preises, mich zu beschweren. Ich gehe an die Rezeption und teile höflich meinen Ärger mit. Die Besitzerin geht mit mir auf das Zimmer. Sie begutachtet die Toilette und denkt, dass die Toilette undicht ist. Leider sind alle anderen Zimmer belegt und sie versichert uns am Folgetag einen Klempner zu bestellen. Sie ruft ihre Angestellte zum Aufputzen. In der Zwischenzeit verlassen wir noch einmal das Zimmer und besorgen eine Art Raumduft im 7/11. Nach einem anstrengenden Abend, fallen auch wir zu Bett und schlafen – trotz Gestank ein.
Am nächsten Tag haben wir einen riesigen Hunger und checken das Frühstück aus. Es gibt hart-gekochte Eier, Toastbrot und Kaffee, später dann auch Pancakes.
Wir richten uns für einen gemütlichen Tag am Strand und laufen die lange Passage bis zur Promenade vor. Dort mieten wir uns eine Strandliege und flacken uns in den Halbschatten.
Heute möchten wir relaxen und faul sein. Als Belohnung gönnen wir uns außerdem eine Thai-Massage direkt am Strand. Die Frauen begrüßen uns nett, drücken uns eine Flasche Wasser in die Hand und waschen uns, wie immer, vorab die Füße. Jeder bekommt eine separate Liege. Eine Art Himmelbett aus Bambus mit Schals drapiert – direkt im Sand, mit dem Meeresrauschen im Hintergrund. Sofort stellt sich ein Wohlfühlmodus ein und eine Stunde später, sitzen wir tiefenentspannt mit einer Portion Bananen (wurden uns geschenkt) auf unseren Strandliegen und lassen die Seele baumeln. Der Tag vergeht wie im Fluge und schon bald stellt sich der Hunger ein. Wir setzen uns unter einer der überdachten Sitzplätze des ansässigen Strandlokals und werden sofort freundlich bedient. Wieder einmal fröne ich meiner Sucht und bestelle Spicy Papaya Salad und bestelle dazu Frühlingsrollen mit Crispy Tempura-Teig (Die! Besten! Frühlingsrollen! Überhaupt!). Edina bestellt sich ebenfalls Papaya Salad und dazu eine Portion Spicy Cashew Nuts Salad – YEAH! Dazu gibt es Wassermelonenshake – das muss das Schlaraffenland sein =)
Nach einer ausgiebigen Mahlzeit schauen wir den Sonnenuntergang am Strand an und laufen zurück in die Unterkunft. Dort teilt uns die Besitzerin mit, dass der Klempner nicht kommen konnte, wir aber gerne das Zimmer wechseln können. Das Angebot nehmen wir an und das neue Zimmer ist um Welten besser und wesentlich neuer. Wir chillen ein wenig und führen Videoanrufe, ehe wir über den Nachtmarkt schlendern und unsere Schnorcheltour für morgen früh buchen. Bis spät sind in Thailand die Tour Operator-Stände offen. Beinahe an jeder Straßenecke kann man Touren jeglicher Art kurzfristig bestellen. Wir entschließen uns die Similan Islands zu besuchen, denn der Strand und das Wasser dort ist wohl kaum zu übertreffen. Natürlich sind wir uns bewusst, dass die Similan Islands mittlerweile Massenabfertigung bedeuten und bereits im Vorfeld haben wir viel über die Hohe Zahl der chinesischen Teilnehmer gelesen. Trotzdem möchten wir dort schnorcheln und baden. An einem der Stände an der Straße werden wir herzlich begrüßt. Wieder rückt man uns eine eiskalte Flasche Wasser in die Hand. Wir buchen die Tour und schlendern anschließend auf den Nachtmarkt.
Dort schlemmen wir uns wieder durch allerlei Köstlichkeiten – darunter auch dem herrlichen Crêpes-Eis, welches wir zum ersten Mal in Chiang Mai gegessen (und lieben gelernt) haben. Mittlerweile spüre ich auch die Sonne auf meiner Haut – ich habe leichten Sonnenbrand. Zur Abkühlung genehmige ich mir wieder einen Maracujashake: ich könnte darin baden =)
Gegen 20 Uhr räumen die Stände zusammen – hier ist es anders als in den bisherigen Städten. Die Bars und Restaurants, sowie Märkte schließen hier wirklich sehr früh. Ab 20 Uhr haben vereinzelte Bars auf – ansonsten ist es für Thailand außergewöhnlich ruhig.
Als wir an unserem Hostel ankommen, findet uns einer der sieben? Plagen wieder: vor dem Hostel wimmelt es nur so von Mücken die alle in einem dichten Schwarm fliegen. Binnen Sekunden sind wir übersäht mit den Insekten und ein bisschen erinnert mich das an die schlechten Mumien-Filme. Nicht lustig. Schreiend laufen wir umher und dann das noch: wir wissen den PIN zum Nachteingang nicht. Panisch klopfen wir auf dem Tastengerät herum und lösen den Alarm aus. Irgendwo zwischen Ekelgefühl und Lachen verzweifeln wir vor der verschlossenen Tür. Diese geht auf einmal auf und einer der Hostelgäste öffnet uns. Wir stürmen in das Hostel und vor uns steht auch auf einmal die Besitzerin. Als sie das Insektenausmaß auf uns und vor der Türe sieht, kriegt sie einen kurzen Schreianfall. Zu viert stehen wir vor der Glastüre und beobachten das Insektengewusel fassungslos und stillschweigend. Wir sehen, wie selbst Hunde die Straßenseite wechseln.
Am nächsten Tag geht es früh raus. Wir frühstücken schnell im Hostel und packen unsere Sachen für den Schnorchelausflug auf den Similan Islands ein. Mit einer wenig Verspätung steht der Pick Up vor der Tür und nach einer kurzen Fahrt sind wir an einem Privathafen des Tour Operators. Dort sind bereits riesige Menschenmassen, die auf ihre gebuchte Tour warten. Tatsächlich gibt es mehrere schöne Inselgruppen in der Gegend, welche unter Naturschutz stehen. Somit sind diese Menschen nicht alle Kunden der Similan Islands Tour. Trotzdem können wir einen sehr hohen Chinesenanteil ausmachen. Beinahe 80%. Wir bekommen Taucherflossen, Tauchmaske und Schnorchel und nehmen uns dort am Buffet außerdem noch einen Kaffee. Nach einer halben Stunde geht es auch schon los. Die Gruppen werden eingeteilt. Wir sind in einer kleineren Gruppe, da wir die englischsprachige Tour und nicht die Tour auf chinesischer Sprache gebucht haben. Doch zu unserem Ärgernis stellen wir fest, dass es auch eine deutsche Tour gibt, die lediglich aus 3 Leuten besteht. Ich empfehle daher jedem, beim Buchen explizit nach einer deutschsprachigen Tour zu fragen – das lohnt sich!
Kurze Zeit später sitzen wir auf dem Highspeed-Boot und ich hoffe, dass der Wellengang nicht allzu heftig sein wird. Präventiv habe ich meine Vomex-Tabletten im Gepäck. Der Motor läuft an und wir verlassen den Hafen. Nach einer Weile hat das Boot ordentlich Speed drauf und peitscht heftig gegen die Wellen. Wir fahren über 2 Stunden ehe wir an der ersten Insel halten. Die Insel ist oftmals Postkartenmotiv und bekannt für die runden dunklen Felsen. An dieser Insel darf das Boot leider nicht anlegen. Wir treiben also auf dem offenen Meer und springen nach und nach mit Flossen ins Wasser. Der Anblickt ist der Hammer. Glasklares, türkises Wasser – wie in den schönsten Urlaubsanzeigen. Eine Unterwasserwelt voller riesigen Korallen, bunten Fischschwärmen in allerleid erdenklichen Farben, Mustern und Formen. Auf dem Grund liegen riesige Seesterne und Muscheln. Wir halten hier für gute 25 Minuten, dann geht es weiter zur nächsten Insel. Auch dort reiben wir auf dem offenen Meer und die Fische werden langsam größer und artenreicher. Der Tourguide der deutschen Gruppe gibt Edina und mir immer wieder Tips, an welchen Ecken wir schnorcheln sollen. Das Schnorcheln auf dem offenen Meer ist anstrengend, während die Sonne in der Mittagshitze herunterknallt. Sobald man auf dem freischwimmenden Boot sitzt, stellt sich auch die Seekrankheit ein.
Wir kommen zur dritten Insel und legen an. Der Anblick ist wirklich atemberaubend und obwohl Menschenmassen die Insel wie im Krieg stürmen, ändert das nichts an ihrer Schönheit. Während alle anderen Touristen am Mittagsbuffet anstehen, bleiben Edina und ich am Ufer stehen und genießen den fast menschenfreien Ausblick auf das offene Meer. Der Sand fühlt sich samtig unter den Füßen an. Kein Plastik, kein Müll kann ich sehen. Das Wasser ist kristallklar und schimmert in den brillantesten Türkisfarben. „Paradies“ denke ich. Irgendwann holen auch wir unser Essen und verschlingen es im Stehen, um möglichst schnell auf die andere Seite der Insel, ein Stück durch den Dschungel, zu laufen. Dort sind bereits ganze Menschenaufläufe am Ufer – überwiegend Chinesen, da diese, laut deutschem Tourguide, nicht Schwimmen können. Manche von Ihnen haben ganze Sporttaschen voller Ballkleider dabei und ziehen sich am Ufer um, um dann Fotoshootings zu machen…
Wir hingegen schnappen unsere Schnorchel und verstecken unsere Wertsachen unter ein paar Palmenblätter im „Busch“ und sprinten mit unserer Action-Cam in das Wasser. Unter Wasser entdecken wir die herrlichsten Fische, darunter auf sehr bekannte, giftige. Nach einer ganzen Weile geht es dann weiter zur nächsten Insel, bei der wir wieder nicht anlegen können. Zum Schluss folgt die letzte Insel, bei der man mit etwas Glück große Schildkröten und Walhaie sehen kann. Leider finden wir den deutschen Guide unter dieser Menschenmenge nicht und wissen nicht, welches der beste Spot hierfür ist. Die Sonne knallt jetzt in ihrer vollen Stärke und allmählich wird es sehr anstrengend. Während Edina im Wasser schnorchelt, haue ich mich unter einen großen Stein, in den Schatten und trinke 2 Flaschen Wasser. Das Salz auf der Haut, die Sonne und die Anstrengung – so langsam denkt man an eine Dusche und ein Bett. Bis die Boote wieder ablegen ist noch viel freie Zeit übrig. Edina und ich suchen eine verlassene Düne und hauen uns dort in den Schatten. Unterwegs entdecken sehe ich leere Plastikflaschen, welche ich einsammle – die Menschen kotzen mich manchmal schon ziemlich an. Als die Boote anfahren sind alle froh. Die meisten haben einen richtig üblen Sonnenbrand. An Deck haben wir wieder über 2 Stunden Fahrt vor uns und die meisten möchten nur noch „nach Hause“. Zurück am Heimathafen werden wir auf Pick Ups verladen und zurück an das Hostel gefahren. Wir springen unter die Dusche und ruhen uns kurz aus. Doch schon bald müssen wir wieder raus: einen Dschungel-Trek durch den Khao Sok Nationalpark buchen und etwas zum Essen besorgen.
Über unsere Hostelbesitzerin haben wir einen Dschungel-Trek mit Kanufahrt gebucht. Wir zahlen direkt bei ihr und machen uns auf den Weg zum nächsten Nachtmarkt. Als wir dort ankommen, herrscht bereits Aufbruchstimmung. Hier in Khao Lak ist wirklich sehr früh Feierabend. Wir holen uns einen Shake und schlendern noch kurz über den Markt. Unterwegs suchen wir bald schon verzweifelt nach einem noch offenen Restaurant. Garküchen gibt es hier, bis auf die auf dem Markt, tatsächlich keine. Sehr schade, denn bislang haben wir nur in kleinen Garküchen an der Straße unser Essen geholt. Wir machen Halt an einem kleinen Verschlag. Eine Familie sitzt dort bereits zusammen, kocht aber gerne noch einmal für uns. Ich bestelle grünes Curry mit Reis, Edina zwei andere Gerichte. Gesättigt gehen wir zurück ins Hostel: heute werden wir nicht mehr alt.
Am nächsten morgen geht es wieder früh raus. Wir machen ein Frühstücks-Quickie und werden dann auch schon von einem Thai abgeholt, welcher zur großer Ausnahme auch Deutsch und fließendes Englisch spricht. Er ist sehr redefreudig und die nächsten 20 Minuten holen wir 3 weitere Kunden ab. Darunter ein älteres Backpacker-Pärchen (seit 40 Jahren Thailand) und ein Holländer in meinem Alter. Wir halten am Markt in der Old City Khao Lak. Hier kaufen hauptsächlich die Einheimischen ihre Lebensmittel ein. Wir sehen sonst kaum weitere Touristen. Uns wird mitgeteilt, dass wir später noch an einer Tempelanlage halten, in dessen angrenzenden Dschungel viele Affen wohnen. Ich kaufe auf dem Markt eine ganze Stange Bananen und etwas Wasser.
Weiter geht die Fahrt. Wir sehen ganze Dschungelabschnitte und immer wieder Überreste von Häusern. Wir fahren außerdem an den bekannten „Tsunami-Bungalows“ vorbei. Die Bungalows waren damals die ersten, auf die die Flutwelle unmittelbar traf. Heute noch, kann man als Adventure-Kick für wenige Euros, ohne Wasser, Strom und Dach darin schlafen, meinte der Guide. Ich nutze die Gelegenheit und stelle einige Fragen zu dem Tsunami. Damals als die Katastrophe passierte, lief im Fernsehen eine Dauerübertragung. Die Katastrophe hatte mich damals sehr „mitgerissen“, am zweiten Weihnachtsfeiertag. Der Guide erzählt sehr frei darüber, wie viele Bekannten, Freunde und Familien gestorben sind. Wieder haben wir dieses flaue Gefühl im Magen. Wir kommen am Nationalpark an. Das ältere Pärchen haben wir unterwegs bei einem Elefanten-Camp herausgelassen. Redaktioneller Einschub: Bitte keine Elefanten-Camps besuchen! Die meisten Camps, mit nur ganz wenigen Ausnahmen, halten die Tiere unter wirklich ärmlichen Bedingungen. Elefanten sind keine Lastentiere und leben normalerweise in freier Wildnis. Das Reiten von Elefanten ist mit großen Qualen für diese verbunden. Um die Tiere zu zähmen, werden oftmals die Stoßzähne heruntergeschliffen und harte Elektroschocker eingesetzt. Abends werden diese dann, ähnlich wie ein Pferd, an „Ställe“ angekettet – oftmals am Straßenrand. Die meisten Elefanten sterben daher früh und werden schwer krank. Wer dennoch Elefanten sehen möchte, hat einige wenige Anlaufstellen, bei denen man mit den Elefanten baden und diese Füttern und durch den Dschungel führen kann. Viele Anbieter haben mittlerweile verstanden, dass immer mehr Touristen darauf wert legen und preisen eine „Nachhaltigkeit“ an. Bitte glaubt nicht alles und recherchiert vorab im Internet. Dort findet ihr meistens ehrliche Berichte. Das einzig mir bekannte Elefantencamp, welches gut mit den Tieren umgeht ist dieses hier in Chiang Mai: https://www.elephantnaturepark.org/
Weiter im Text: Wir sind im Nationalpark angekommen und suchen die dortige Toilette auf. Bislang die abenteuerlichste von allen – ohne Dach im Dschungel. Wir werden gefragt, ob wir die einfache, gerade Strecke durch den Dschungel gehen möchten, oder die schwierige inkl. Klettern und Höhlenbegehung. Einstimmig sind Edina und „der Holländer“ (Woulter?) für letztere Tour.
Wir warten auf den Local Guide – ein 18 jähriger Thai (dessen Name ich vergessen habe).
Mit einem wirklich flotten Tempo eilt er den Dschungel voraus, durch eine kleine Grotte, über eine Schlucht mit einem schmalen Brett! über Stock und Stein – unter uns der vorbeitosende Fluss. Der Weg wird schmäler, mit Geröll und Lianen übersäht. Irgendwann kommen überwachsende Steindecken und ganzes Dschungelgrün dazu, bis der Weg steil bergauf geht: so steil, dass nur noch mit einem vorhandenen massiven Strick der Aufstieg gelingt. „OKAY“ denke ich und schaue auf meine Low Chucks hinunter. Wir steigen auf, müssen uns teilweise an Klippen hochziehen und festhalten. Immer wieder an dem Seilsystem bergauf. Ich schaue 3 Mal hin, wo ich meine Hand platziere, um mich hochzuziehen – aus Angst ich könnte in einen Skorpion, eine Spinne oder eine Giftschlange fassen. Schon nach 10 Minuten bin ich buchstäblich von Kopf bis Fuß klatschnass geschwitzt. Alle anderen auch. Bei 90% Luftfeuchtigkeit und großer körperlicher Anstrengung darf man das auch. Immer wieder halten wir um Wasser zu trinken, welches wir im Minutentakt verlieren. Oben angekommen geht es weiter steil bergauf mitten durch das Dschungelgrün. Die Bäume, Pflanzen Lianen, Palmen und Blumen ragen von links und rechts und oben ineinander herein. Meine Augen fahren systematisch nur noch von links nach rechts – ganz automatisch suche ich das Grün nach Tieren ab. Wir klettern über riesige Baumstämme, teilweise erschwert von herabwachsenden Lianen. Klettern darüber und drunter durch. Durch gespaltene Bäume, verästelt und verwinkelt, teilweise fordert dieser Balanceakt echte Akrobatik, während die Augen prüfend auf Untergrund, Tierwelt, Busch und Kriechzeug achtet. Dieser Dschungel-Trek fordert alle Sinne, alle Kraft, alle Muskeln und Konzentration – wie sehr hat der Mensch verlernt in so einer Umgebung klarzukommen. Der Trek zieht sich über eine halbe Stunde hin, bis wir an die Tropfsteinhöhle im Wald kommen. Wir steigen das Geröll, teilweise sandig auf und suchen, wie in einer Kletterhalle, nach Steinen und Einkerbungen bei denen man mit den Füßen Halt findet. Oben angekommen finden wir eine große, getrocknete Schlangenhaut vor. Hmm – schön. Der Guide drückt uns nun Taschenlampen in die Hand: ähm wie? Wir gehen in die Höhle? Edina und ich schauen uns aufgeregt an. Darauf waren wir nicht vorbereitet…weder mental, noch mit unserem Schuhwerk.
Wir steigen ein. Es ist stockfinster. Man sieht nichts. Wirklich gar nichts. Der Holländer, im Übrigen ein viertel Astronaut (Luft- und Raumfahrttechniker) schaltet seine Lampe an und uns wird ein wenig schwindelig. Direkt schon kurz nach dem Eingang nur ein dünner Spalt zwischen Stalagmiten und Stalagtiten, durch welchen wir ohne Hilfe durchklettern müssen. Mittlerweile sind wir triefend nass – unter anderem auch die Schuhsohlen von dem Schweiß, der an unseren Schenkeln herunterläuft. Der Guide geht vor, dann Edina und zum Schluss ich. Überall liegen leere, große Spinnenhäute. Ich wusste bis dato nicht, dass sich Spinnen häuten können. Wir haben fast schon eine wenig Panik, die feuchten Tropfsteine anzufassen, zwischen Spinnen- und Schlangenhäuten und Fledermauskacke *räusper*. Mit wackeligen Beinen (nach so einem Aufstieg sind die Muskeln schon ein wenig am zittern) klettern wir hier und da durch, müssen uns ducken, sehen wuselnde Schatten und Krabbelvieh, trockene Häute, werden dabei von einem Schwarm Fledermäuse „angegriffen“, welche über unserem Kopf hinwegfliegen (nachdem wir uns reflexartig ducken). Zwischendurch machen sich in der Höhle ganze Abgründe auf, welche wir nur mit schmalen Eisenstangen (als Leiter verschweißt) passiere. Ganz schön abenteuerlich. Gegen Ende der Höhle kommt ein steiler Hang nach einem Fledermausversteck, welchen wir hinabsteigen müssen. Der Guide geht voraus, Edina hinterher. Sie rutscht und schlittert bereits beim Hinabgehen. Mir ist das normale Hinabgehen zu heikel, nachdem ich Edina Schlittern bereits gesehen habe und ich beschließe den guten alten Ski-Trick anzuwenden und gehe im Seitwärtsschritt hinunter. Auweia! Meine Sohlen sind so rutschig und der Grund schon aufgewühlt, mir zieht es direkt den Boden unter den Füßen weg. Ich rutsche den Hang hinter, reise mir mein Bein auf und niete dabei auch noch den Guide um, welcher auf mich drauf fliegt. Er entschuldigt sich 5 Mal, möchte aufstehen, rutscht wieder aus und fliegt auf mich. Dies geht noch zwei weitere Male so. Der Grund ist einfach zu schmierig. Beim nächsten Versuch klappt es und alle schauen auf mein Bein. Die Schrammen bluten und brennen. Sofort hole ich aus meinem Rucksack mein Notfall-Kit zur Wundsäuberung raus (welches ich mir heute Morgen provisorisch eingesteckt hatte) und säubere die Wunde mit Alkohol, Desinfektion und einer Kochsalzlösung ehe ich die Wunde verarzte. Ich schaue an mir runter, mein weißes Shirt ist komplett Braun, überall hängt der Höhlenstaub an mir – wahrscheinlich auch Fledermauskacke *räusper²*. Die Wunde brennt immer mehr und der Guide hilft mir auf. Der Holländer hat seinen Abgang noch vor sich und aus Angst vor dem gleichen Schicksal rutscht er den Hang im Sitzen stück für Stück hinunter. Schlau. Wir laufen weiter und kehren kurze Zeit später wieder um – den gleichen Weg komplett zurück! Alle sind sichtlich K.O. und entkräftet. Der Holländer merkt außerdem eine Wunde mit getrocknetem Blut an seinem Ohr. Sehr seltsam. In der Höhle ist er zwar einmal mit dem Kopf voll gegen einen Stalaktit gelaufen (das hat gescheppert sag ich euch) – aber die Ohrverletzung lässt sich damit nicht erklären.
Vor uns liegt noch der komplette Abstieg: den ganzen! Weg zurück. Der Abstieg ist noch schwieriger als der Aufstieg. Ich habe Angst wieder zu rutschen und fühle wie meine Muskeln zittern und schwächeln. Hochkonzentriert prüfe ich jeden Schritt zweimal. Halte mich fest mit aller Kraft, gehe Vorsicht unter den ganzen Bäumen, Lianen, über Stock und Stein und Geröll, halte mich so fest ich kann an dem Strick fest. Alle anderen machen es genauso. Der Abstieg erfordert alle Bein- und Armkraft. Die Wunde macht es nicht einfacher und das Brennen ist fast unerträglich. Immer wieder denke ich an den Fledermauskot und mache mir allmählich ein wenig Sorgen. Die grundlegenden Impfungen habe ich zwar aufgefrischt: die ganze Hepatitis-Palette, Diphterie, Pertussis und was man sonst so hat, für die Tollwutimpfung allerdings, war die Zeit zu knapp (die 4 Spritzen müssen in unterschiedlichen Zeitabständen gegeben werden). Nachdem wir all die strecke komplett zurückgelegt haben, wartet dort bereits der andere Guide auf uns. Wir werden zu einer Stelle im Dschungel gebracht, von der aus die Kanufahrt starten soll. Doch erstmal gibt es Essen. Die dort lebende Familie hat bereits vorgekocht und verdammt! es ist sehr sehr gut! Wir bekommen eine vegetarische Suppe, vegetarische Tempura-Frühlingsrollen, vegetarisches Thai-Omelette, Curries mit Kartoffeln und Gemüse und absolutes Highlight: Thai-Reis im Bambusrohr und Bananenblättern gegart. Diese Gartechnik wurde früher traditionell in Thailand angewendet, ist allerdings sehr aufwendig. Der Reis wird in Pakete in Bananenblätter gepackt und dann in ein hohles Bambusrohr gesteckt worin der Reis dann gart. Der Guide erklärt uns den Prozess und erklärt auch, dass viele Thais Vegetarier sind (was mir in diesem Fall zu Gute kommt) =)
Nach dieser Stärkung geht es weiter zum Fluss. Edina und ich steigen mit dem Guide in ein Kanu. Der Holländer mit einem anderen. Gemeinsam treiben wir auf dem Fluss. Aufgrund der Trockenzeit ist der Wasserspiegel sehr niedrig. Immer wieder ecken wir am Grund an. Dann die Panne. Das Boot vom Holländer füllt sich mit Wasser. Unterwegs steigen diese am Dschungelrand aus und flicken das Boot. Die Fahrt geht trotzdem weiter und unterwegs sehen wir Schlangen in den Bäumen und Frösche. Ich frage den Guide zur Tierwelt aus und hier und da bekomme ich die Antwort „SAME SAME“. Ich muss schmunzeln.
An einer anderen Stelle halten wir an und steigen aus dem Boot. Wir bekommen nun einen Dschungel-Kaffee. Die Thais machen Feuer und kochen Kaffee. Wir bekommen außerdem geschntzte Bambus Tassen und Löffel. Ziemlich cool. Die Flussfahrt geht weiter und endlich kommen wir zu den für Khao Sok typischen Felsformationen und fahren daran vorbei. Der Anblick ist überwältigend. Du wunderschönes Thailand.
Die Sonne brutzelt weiter auf unsere Beine. Die brennende Wunde und meine Haut sind dauerhaft gereizt und fast schon Zentimeterweise schmiere ich mir Sonnencreme auf meine Schenkel, aus Angst vor einem Sonnenbrand. Ich frage den Thai, wie oft am Tag er das Dschungeltrekking macht. Er antwortet: zwei Mal. Ich habe ein wenig Respekt. Krasser Typ.
Irgendwann ist die Fahrt dann vorbei. Ich stecke dem Guide heimlich noch 100 Baht als Trinkgeld zu, da ich vermute, dass das meiste Geld an den anderen Guide geht und der „Kleinste“ die wenigsten Groschen sieht. Er bedankt sich.
Zurück im Auto werden wir wieder mit dem Pärchen zusammengewürfelt. Der Mann kaut uns ein Ohr ab.
Wir halten an dem Affen-Tempel und kaum rascheln wir, stürmen bestimmt 30 Affen aus dem Dschungel hinab – teilweise schwingend an Lianen und in der Coolness kaum zu übertrumpfen. Ich krame meine Bananen vom Markt aus dem Rucksack. Andere Thais kommen angelaufen, mit mehr Bananen und Nüssen und Wasser. Es ist ein Fest! Herrlich.
Wir steigen wieder in den Pick Up und Edina erzählt mir, sie hätte eine grün-blaue Spinne auf dem Arm gehabt, welche sie gezickt hätte. Ich frage den Thai „Is there a green-blue spider in this area?” Der Thai sieht mich erschrocken an: “Yes. Very very dangerous. Poison!“. Edina wird kreidebleich und schaut auf ihren Arm. Der Thai fragt leicht misstrauisch „Why? Have you seen the spider? “. Edina sagt „Yes. The spider was on my arm and bite me.” Alle schauen auf ihr Arm, aber es ist keine Rötung zu sehen. Der Thai sagt „Please be careful and look at your arm the next time. If you got biten, you need a hospital!”. Super Sache. Wir fahren weiter und Edina kontrolliert ihren Arm regelmäßig. Es passiert nichts.
Unterwegs halten wir an einer Aussichtsstelle an. Wir überblicken den kompletten Dschungeln Khao Sok. Das Saftgrün schichtet sich in mehreren Höhen und Ebenen und sieht beinah total nah aus, obwohl wir eine Wahnsinns Höhe haben. Auf den Grund kann man nicht sehen. Der Regenwald ist so dicht bewachsen. Einfach wunderschön.
Zum Schluss werden wir alle in unsere Unterkünfte gefahren. Wir verabschieden uns von dem netten Holländer, dem Luft- und Raumfahrttechniker Die Pizzen sind super lecker. Wir laufen zum Hostel zurück, wo die Besitzerin geduldig gewartet hat. Sie fährt uns zu einem staatlichen Krankenhaus, welches gut und günstig sei. Dort wäre auch die ernsthaft kranke Tochter ihrer Angestellten. Die dortige Ärztin wäre zwar noch jung, aber sehr gut und wirklich fortschrittlich.
Wir kommen am Krankenhaus an und mein erster Eindruck ist: „Wow!“. Sauber und ein toller Service. Ich spreche mit der Ärztin, dessen Englisch wirklich sehr gut ist. Ich erkläre ihr, was passiert sei und frage sie, ob Fledermauskot theoretisch Tollwutüberträge sein kann. Sie erklärt mir, mit allen lateinischen Fachbegriffen wie Tollwut entsteht, wie viele Risikogruppen es gibt und was man dagegen tun kann: von der Impfung zuvor bis hin zur Post-Impfung. Sie erklärt mir auch, dass ich in der Risikogruppe C wäre. Eine Infektion durch Kot z.B. durch verunreinigten Boden in einer Höhle ist möglich. Bei Fledermäusen haben so gut wie immer den Erreger in sich und da ich keine Impfung habe, ist es ratsam dieses Risiko mit 5 nachträglichen Spritzen gänzlich zu eliminieren. Die Spritzen müssen auch in einem bestimmten Zeitraum erfolgen, tagesgenau.
Ich bekomme ein Verbandswechsel und eine richtige Wundreinigung inklusive der ersten Spritze. Sonnenbaden, Sport, Massage am nächsten Tag verboten. Na toll. Der Strandurlaub hört also hier für mich auf, da wir übermorgen schon wieder nach Bangkok reisen werden – wo ich meine zweite Spritze bekommen soll. 750 Baht später sitzen wir wieder im Auto auf dem Weg ins Hostel. Ich bedanke mich sehr herzlich bei der Hostelbesitzerin für ihr Engagement und ihre Hilfe. Das ist die Art von Menschlichkeit und Barmherzigkeit, die in Deutschland zu einem Großteil verlorengegangen ist.
K.O. fallen wir in unser Bett und schlafen ein.
Am nächsten morgen schlafen wir aus und lassen das spärliche Hostel-Frühstück sausen. Im Internet haben wir von einem Schweizer Café gelesen, in welchem man Schweizer Käse und Baguette frühstücken kann. Wir laufen dort hin und frühstücken gemütlich mit frischem O-Saft. Anschließend gehen wir zurück ins Hostel. Die Besitzerin hat uns angeboten, zur Post zu fahren und beim Paketaufgeben (Rucksack + Souvenirs = schwer) zu helfen. Außerdem wollte sie uns Helfen ein Busticket nach Bangkok zu kaufen. Auf der Post füllt sie uns außerdem die Zollerklärung aus. Nach einer halben Stunde haben wir alles erledigt und sehr dankbar gebe ich ihr zum zweiten Mal Trinkgeld, für alles was sie bislang für uns getan hat.
Den restlichen Tag lassen wir am Strand ausklingen. Ich im Schatten, ohne Massage, dafür mit Mango-Shake und Papayasalat. Abends schlendern wir noch einmal über den Basar, kaufen Souvenirs.
Am nächsten Tag frühstücken wir wieder auswärts. Wir haben am Strand ein Café gesichtet, welches uns die Hostelbesitzerin wärmstens empfohlen hat. Ein letztes Mal wollen wir so richtig schlemmen. Es gibt: Eiscafé, frische Waffeln mit Schokosauce, Mango und Käsesandwiches (richtige! kein weicher Toast, sondern aus dem Sandwichmaker!) Als das Frühstückt kommt, breche ich das Sandwich auseinander. Meine Befürchtung bewahrheitet sich: im Sandwich ist nicht nur Käse, sondern auch eine Art Remoulade. Ich sage: „Also, wenn es einen Zeitpunkt während unserer Thailandreise gibt, bei der ich Durchfall bekomme - dann ist er wahrscheinlich jetztgekommen!“ Ich nehme einen vorsichtigen Bissen und warte was passiert. Solange esse ich meine Waffel. Es passiert nichts und nach und nach esse ich mein Sandwich.
Anschließend gehen wir ein letztes Mal an den Strand bis nachmittags. Dann brechen wir auf ins Hostel und packen unsere Rucksäcke und Daypacks für die Busreise. Wieder einmal kaufen wir Proviant im 7/11. Das übliche. Am frühen Abend gehen wir außerdem noch essen. Diesmal esse ich Morning Glory – nach langem. Hastig eilen wir ins Hostel. Die Luftfeuchtigkeit und Temperatur ist heute deutlich gestiegen. Viele, darunter auch wir, fühlen uns down. Die Hetzerei war anstrengend. Die nette Besitzerin gibt uns den Schlüssel zu einem neuen Raum, damit wir vor der Busfahrt noch duschen können. Sehr nett. Dann springen wir in ihr Auto und ein letztes Mal nehmen wir ihre Hilfsbereitschaft an und lassen uns zur Bushaltestelle fahren.
Wir verabschieden uns herzlich voneinander, mit ein bisschen Pipi in den Augen.
Im Bus gibt es super bequeme Sitze. Nicht vergleichbar mit den typischen Sitzen…komfortabel und gepolstert und zum Zurücklehnen. In diesem Bus werden wir nun über 7 Stunden sitzen. Die Nacht durch, ehe wir in Bangkok ankommen. Edina und ich suchen uns unterwegs ein Hotel in Bangkok aus und buchen. Diesmal mit Rooftop-Pool und Queensize-Bett. Unser Hostel am Anfang unserer Reise war leider ausgebucht. Schade. Der Busanbieter verteilt, wie immer Snacks und Wasser. Dann geht das Licht aus. Ich sehe die Silhouette der Felsen des Khao Lak Nationalparks an mir vorbeiziehen. Darüber steht der Mond hell. Hier und da halten wir in der Wildnis. Sammeln Leute ein. Die Atmosphäre ist besonders und vor allem eins: urgemütlich.
Als wir in Bangkok ankommen ist es sehr spät. Wir rufen uns ein Taxi und lassen uns ins Sukhumvit-Viertel zum Hotel fahren. Dort angekommen zahlen wir extra für den frühen Check-In um 6 Uhr morgens. Wir setzen uns direkt an den Frühstückstisch. Hier gibt es neben den vielen gewöhnlichen Sachen, teilweise europäisch teilweise thailändisch, außerdem ein riesiges Buffet mit malaysischen, japanischen und chinesischen warmen Speisen. Nach dem Frühstück gehen wir duschen und fallen in unsere Betten in einen tiefen Schlaf, welche bis 14 Uhr dauern sollte, ehe der Wecker klingelte. RIIING. Zeit für die Odyssee nach einem Krankenhaus in Bangkok.