Wolfgangs Spezialreisen - Georgien2024
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Na endlich - Rio Wetter

Veröffentlicht: 30.09.2018

Bereits morgens strahlender Sonnenschein und blauer Himmel - so erwartet man es von Rio - warum nicht gleich? Also per Taxi ab zur Talstation der Zahlradbahn auf den Corcovado. Komischer Name, denn übersetzt heißt das "der Bucklige". 710 Meter geht es rauf. Der Taxler war eher im Rentneralter und hat auch mal den Taxameter verwendet - ganz ohne Tricks. hablo Espangnol basico - ich auch, antwortete ich.

Nur warum macht er vor jeder größeren Kreuzung, das Kreuzzeichen? naja eleganten Spurwechsel mit nur ein bißchen Hupen, also wirklich eher zurückhaltend. Es folgten noch2 weitere turbulentere Taxifahrten und 2 mal im Bus=Seelenverkäufer.

Dass da heute bei dem perfekten Sonntagswetter einiges los sein würde, war mir klar. Mehrfach wurde ich gefragt, ob ich schon ein Ticket hätte , vielleicht eine Reservierung - ich müsse sowieso 1 Stunde warten und das reichte aber nicht. Als ich dann kurz vor Erreichen der aufgedruckten Uhrzeit durch die Sperre wollte  - haaalt! no Senor - nächster Zug bitte. Die Schweizer Zahnradbahntechnik funktionierte einwandfrei. Komisch waren, dass immer wieder Fußgänger mitten auf dem Gleis liefen. Der Fahrer trugs mit Fassung - einer der Gründe für die Verspätung? egal... tudo bem.

Nach dem Massenandrang im Tal rechnete ich mit dem Schlimmsten auf der ja nicht so gigantisch großen Aussichtsplattform - denkste - noch viel Platz. Komisch waren nur die Verrenkungen die die Menschen hier machten: manche legten sich auf den Rücken - Wiederbelebung nötig? - andere reckten die Arme mit dem Smartphone, viele fuchtelten mit dem Handystick herum, andere übten sich in Erlöserpose. Ich dagegen stellt einfach mein Weitwinkelzoomobjektiv auf 18 mm und brauchte keinerlei Verrenkungen um Christo Redentor komplett und in aller Pracht zu erfassen.  Der Blick in alle Richtungen jedenfalls war atemberaubend. Warum allerdings die Fahrt auf den Zuckerhut um gut ein Drittel teuer war, wurde mir auch bald klar. Trotz der Höhe des Corcovado ist der Blick vom Zuckerhut spektakulärer. Die schlanke Gestalt mit 30 Meter Höhe im Art Déco Stil der 30er Jahre wirkt elegant. Was auffällt: Jesus trägt nur einen Oberlippenbart und hat ein Herzrelief sichtbar auf der Brust. Darunter sind 2 Griffe - wofür auch immer. Schutz gegen Vögel -ok und Nägel - oh no not again! Das Material überrascht: nicht aus Stein gemeißelt, sonder vermutlich Betonguß mit einer Art Mosaik belegt. Der Fliesenleger ist nicht zu beneiden, der das mal reparieren muss. Überraschend auch eine Kapelle - ein Ort der Stille im Sockel. Darin elektrische Kerzen, eine schwarze Madonna im Mäntelchen und Choralmusik. Tat ganz gut nach dem Trubel da mal in sich zu gehen.

Viele scheinen auch garnicht zu reflektieren was die ausgebreiteten Arme bedeuten - egal es wird nachgemacht - hirnlos...

Mein 2. noch fehlender Programmpunkt: Botanischer Garten - Palmen, Orchideen, Dschungel mit Papageien und vieles mehr - sehr schön und angenehm. Zufällig konnte ich einem Konzert eines Jugendorchesters beiwohnen, die dann als letztes Stück (die anderen habe ich nur teils aus der Ferne vernommen) Beethovens Ode an die Freude mit Trommeln und vielen vom Meister sicher nie angedachten Instrumenten. ok die Flöten warn nicht ganz stimmrein -egal alles eine Gaudi und die jungen Musiker hatten sichtlich ihren Spaß- trotz eher sehr konzentrierter Blicke.

3. und letzter Act: Copacabana - von oben halt ein breiter Strand. Als ich ankam war die Sonne schon untergegangen (18 Uhr!). Dafür Absperrungen und ein höllisches Sambagetrommel auch noch mit gigantischer mobiler Soundanlage verstärkt. Schweigsam davor ca. 25 bewaffnete Polizisten mit Schußwesten und Schnellfeuergewehren. Diverse rot blinkende Polizeiautos: mit denen im Rücken kann ja nix passieren. Der Lärm schwoll noch mehr an und ich verzog mich eines der Restaurants an der Straße - doch während ich mein Abendessen genoss, zitterte alles immer mehr und die Sambawägen (Busse mit oben offener Plattform - geschmückt mit Phantasieblumen und Lightshow - Musiker mit eher sehr wenig Kleidung. Auf der Straße ebenso ausgelassene Stimmung - Glitzerstaub. Es war eine Art Wahlkampf auf brasilianisch - Scherpunkt offensichtlich: gegen Machism, Sexism, Fascism und noch andere Ismen. Die Message konnte jeder verstehen: gegen rechte Homophobie usw. . die bunten Regenbogenfarben und Sticker . ja so lass ich mir Wahlkampf eingehen - langweilig keinesfalls!

Das Highlight auf dem letzten Wagen kam direkt vor dem Restaurant zu stehen und war eine tolle Sängerin - sah zumindest eher wie eine Frau aus. Die Stimme unglaublich und Sambarhytmen mit richtig tollen Songs und rockigen Gitarrenklängen -wow. Dem Kellner im Livree war das eher peinlich und er meinte - that´s Brasil. Mir blieb nur, den Daumen nach oben zu recken - hören konnte er mich kaum.

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##brasilien##rio##samba