Wolfgangs Spezialreisen - Georgien2024
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Cidade Maravilhosa

Veröffentlicht: 29.09.2018

Vom Zuckerhut betrachtet ist Rio zweifellos eine Cidade Maravilhosa - eine wunderschöne Stadt (Zitat aus lonely planet Südamerika). Morgens war der Himmel mit dichten Wolken verhangen und so plante ich schon ins Museum zu gehen, aber Richtung Zuckerhut war bald die Sicht klar und blauer Himmel spitzte immer mehr durch. Die Christusstatue auf dem Corcovado war jedoch meist völlig in Nebel gehüllt. Christus breitet heute nicht die Arme aus, zumindest bleibt er eingehüllt in eine Wolke. Warum nicht ein wenig mit der betagten Straßenbahn "Bonde" fahren. Unterwegs noch die quietschbunte Treppe Escadario Selarón" von gleichnamigem chilenischen Künstler gefunden - farbenfroh und mit unzähligen kuriosen Fliesen dekoriert. Von unten gesehen steigert sich der Farbkontrast noch: Stufen in gelb - knallroten Wandfliesen.

Ob der weiß getünchte Viadukt "Arcos de Lapa" wirklich noch von der Bonde befahren wird, wollt ich unbedingt herausfinden und kam endlich zum Bahnhof im Zentrum. Gleich einsteigen geht nicht. Zuerst anstellen - Samstags machen jedoch auch die Cariocas (Einwohner Rios) mit Ihren Familien solch einen lustigen Ausflug, dazu noch Studentengruppen. Wie auch immer, endlich das Ticket und dann durch die Sperre, schwungvoll wollte ich den Wagen entern und erntete einige Lacher, als ich mit dem Kopf an die hoch gezogene Jalousie stieß. immer lächeln und schon hatte ich einige brasilianische Freunde : wo ich denn herkäme und ich wurde mit Handschlag begrüßt und auch wieder verabschiedet. Schließlich rückt man eng zusammen, auch ein großes Hallo, als der Schaffner die zuletzt ankommenden Mädels auf die Plätze die auf den Holzbänken noch "frei" waren verwies. Die Stimmung war wirklich sehr gut als es in schwindelnder Höhe über den Viadukt ging. Die untenstehenden wurden lautstark begrüßt und wild bewunken. Vom Vortag wußte ich um die genaue Route und wie das Wendemanöver oben in Santa Teresa abläuft: alles absitzen, dann werden die Sitzlehnen einfach auf die andere Seite gekippt, dank eines genialen Mechanismus. Der Stromabnehmer wird mit einer Schnur ebenfalls um 180° geschwenkt und wieder angesetzt. alles wieder an Bord- wer gleich wieder mit runter fahren möchte und ab die Post mit Tempo durch die engen Gassen.

Fußmarsch bis zum Zuckerhut: das kann ja nicht so weit sein, nach dem Motto "der Weg ist das Ziel" - naja ging schon. Der Durst war groß, also lieber noch unten was trinken - und unerwartet kam ich auf einem kleinen Markt am Rondell an der Talstation der Seilbahn an einen Stand von Craftbrewern mit viel Humor und perfekt temperierten Spezialbieren. Die Mittelaltershow mit Ritterrüstung und dem als Hobbit verkleideten Mitarbeiter wären echt nicht erforderlich gewesen. Mein zweifelnder Blick wurde sofort mit kleinen Versuchsbechern beschwichtigt. Also die Biere zuerst alle probieren und sich die Erläuterungen des Brauers anhören? Ich kürzte das Prozedere ab und entschied mich für ein Czech Lager. Lebensgeschichte und Brauereidaten kamen noch hinzu, als ich fachmännisch nachfragte.

Auf dem Zuckerhut selbst war einiges los und man versteht auf einmal den besonderen Reiz von Rio. Man kann von diesem schnöden Felsen in Form eines Zuckerhutes alles auf einmal in 3D erfassen. Jeder der schon mal eine Feuerzangenbowle zubereitet hat oder zugesehen hat, weiß, warum der komische Felsen so heißt: wie unpassend dagegen die englische, spanische oder protugiesische Bezeichnung - Sugar loaf - Pan oder pao - hä?

Man sieht oben sowohl die weit geschwungene Copacabana und die nördlichen Strände, wie Flamengo und kann diese wunderbare Stadt und die verschiedenen Bergzüge mit dichtem Bewuchs auf einmal in Gänze erfassen. Das Highlight hätte ich aber fast übersehen: ein terrassenartiger kleiner Regenwald auf der nicht ganz so steilabfallenden Gipfelseite zum Nordosten, der mit sehr schön gestalteten Treppen viele verschiedene Ausblicke und auch wohltuenden Schatten gewährt. Denn wie nun doch die Sonne brennt wurde mir mit einem mal klar - gottseidank etwas Sonnenschutz aufgetragen. Flora und Fauna sind vielfältig: üppiges grün überall und dann noch die Pinselohraffen, die als invasive Art bezeichnet werden, nur weil sie einen Migrationshintergrund haben - füttern steng verboten. Aber es sind nun mal neugierige, witziger Viecherl!

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