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Bau eines Kindergarten in Tansania: Teil 2

Veröffentlicht: 10.07.2017

Es geht voran... Die Löcheranzahl für die Fundamente steigt. Mittlerweile sind jetzt alle 16 Löcher für die Stützpfeiler-Fundamente ausgegraben. Leider mussten wir uns den Weg nach unten durch Steine durchstemmen. Aber so kamen ca. 6,7 Kubikmeter ans Licht.

Wenn Ihr Euch an meinen letzten Beitrag erinnert,  hatten wir für einen Tag einige Zuschauer gehabt (inkl. Beweisfoto). Anscheinend war das die Polizei und wollte sicher gehen,  dass wir auch alles richtig machen. Ich habe nicht weiter nachgefragt. Dies hatte aber zur Konsequenz, dass wir das Rechteck-Gebäude weiter Richtung Hang geschoben haben. Nicht das später jemand das Haus abreißen lassen möchte. D.h. natürlich auch, dass wir wieder etwas mehr vom Hang abtragen mussten. Dieses etwas waren knapp 20 Kubikmeter, die wir natürlich von Hand zur Seite geschafft haben. Meine Kraftreserven reichen dafür aber noch.

Ich habe jetzt auch einen Bauplan gezeichnet,  damit alle auf der Baustelle - aber auch Ihr - einen besseren Überblick haben. Bisher wusste nur Lukas und Baba Steve (unser Fundi), wie es aussehen soll. Somit wäre auch die Frage beantwortet,  ob es einen Architekten, Bauplan usw. gibt. Die Auslegung der Stützpfeiler und Träger wird durch Erfahrung kompensiert. Und oft sieht man es einfach auch, wenn etwas zu schwach dimensioniert wurde.


Was ist sonst noch geschehen? Es kommen die ersten Material-Lieferungen. Ein "Schwertransporter" hat ca. 30 Lieferungen Steine gebracht (siehe Foto mit Fahrrad). Er fand es lustig,  dass ein Weißer Löcher gräbt; ich fand es lustig, wie er mit dem Fahrad die Steine geliefert hat. So hatten beide Seiten was zu Lachen. 

Zudem wurde Eisen geliefert (muss mit dem Laster gewesen sein),  welches wir derzeit mit einer Eisensäge in die passenden Längen schneiden. Mit einer Flex (Trennschleifer) würde diese Arbeit an einem Nachmittag fertig sein. Ich denke, wir brauchen mind. den ganzen Tag. Morgen werden wir das Eisen in die gewünschte Form biegen.

Wir weichen somit leicht vom Zeitplan ab, der diente aber sowieso nur zur Orientierung (die Wochenenden wurden im Plan übrigens falsch eingezeichnet). Das Ursache für die Abweichung liegt hauptsächlich an der Materialversorgung. Zement sowie die Maschine für das Formen der Backsteine fehlen. Wir haben darum andere Arbeiten nach vorne geschoben. Am Donnerstag soll Zement geliefert werden. Dann können wir mit den Stützpfeiler loslegen. Ich hoffe es zumindest, sonst geht uns die Arbeit aus. Die Maschine für die Backsteine soll auch bald (diese Woche?)  fertig werden.  Dann haben wir mehr als genug Arbeit für die nächsten Tage / Wochen.


Beobachtungen neben der Baustelle

Am Tag laufen bis zu 100 Personen an der Baustelle vorbei. Die Kinder sind immer gut drauf und wollen immer, dass ich sie grüße und ihnen zu winke. 

Frauen laufen auf ihrem Weg zu oder von ihren Feldern auch an uns vorbei. Hierbei balancieren sie sicher Werkzeug, Holz, Obst, Gemüse oder den Wasserbehälter auf ihrem Kopf umher. Dazu tragen sie oft noch ein in ein Tuch eingewickeltes Kleinkind mit sich herum. So etwas habe ich zwar schon einige Male im Fernsehen gesehen, aber in der Realität wirkt es ganz anders. Da läuft die Frau mit einer Axt auf ihrem Kopf an dir vorbei (natürlich ohne es mit der Hand zu sichern) und grüßt dich herzlich. Dazu braucht es eine stabile Körperhaltung, sicherlich auch eine gute innere Haltung. Bei sehr vielen Frauen kann ich es zumindest sehen. Mit Stolz stehen sie uns gegenüber. Es ist schade zu hören, dass es hier in Tansania üblich ist, dass die Männer ihre Frauen schlagen.


Dorfleben

Ab und an gehe ich mit Henry oder Fundi in das Dorf. Die Dorfmitte liegt 10....15 Fuss-Minuten weit weg. Auf dem Weg grüßen uns vorallem Kinder.

Im Dorf gibt es dann einiges zu kaufen. Ich kaufe mir dort z.B. süße Bananen oder Ananas. Die schmecken hier besonders lecker und kosten ca. 80 Cent das Stück. Für mich günstig,  für die Menschen hier natürlich nicht unbedingt. Dann hole ich mir noch eine Cola, weil das Wasser mit der Zeit doch langweilig schmeckt. Auf dem Weg zur Dorfmitte sieht man auch die Entwicklung,  die das Dorf gemacht hat. So gibt es immer mehr aus Betonsteine gebaute Häuser.  Lehmhäuser gibt es zwar auch noch,  aber die wird es meiner Meinung nach in 10 Jahren nur noch ganz selten geben. Fließend Wasser gibt es nicht überall. D.h. die Frauen und Kinder müssen das Wasser von einer der zwei zentralen Wasserstellen zu ihnen nach Hause tragen. Wir bei uns im Haus haben Glück, denn es gibt eine direkte Wasserleitung zur Wasserstelle. Mittels Pumpe wird wird ein 2000 Liter Behälter gefüllt. Gibt es für einen längeren Zeitraum keinen Strom, sitzen wir aber auch auf dem Trockenen. Ist während meiner Zeit hier aber nicht passiert.


Feierabend

Nach der Arbeit ruhen wir uns natürlich aus. Dabei wird geredet, gelesen, geschrieben und gegessen. Ab und an müssen wir uns um unsere Wäsche kümmern. Da es keine Waschmaschine gibt, wird die Wäsche in einem Eimer gewaschen. Die Wäsche riecht zwar gut, aber so richtig sauber bekomme ich sie nicht. Die Sonnencreme ist hartnäckig. Hoffentlich geht das in Deutschland wieder raus, sonst muss ich neue Kleider einkaufen gehen. Und das muss nicht sein. 

Zum Essen gibt es alle 2-3 Tage das gleiche Essen: Mittags immer Maisbrei mit gekochtem Kraut, abends Reis mit Bohnen / ggfs. andere Beilage oder Spaghetti mit Tomatensoße. Wer Abwechslung will, muss sich selbst darum kümmern. Die anderen Freiwilligen haben etwas mehr Zeit als ich und kaufen in der Stadt (nicht Dorf) zusätzliche Sachen zum Kochen ein. Dafür bin ich ihnen auch dankbar. Fleisch gab es in den vergangenen 14 Tagen dreimal für mich.  Aber ist nicht so schlimm. Ob ich letztlich abnehme oder zunehmen werde, kann ich aktuell nicht sagen. Ist auch nicht so wichtig. 


Rechtschreibfehler

Falls ich es noch nicht erwähnt habe sollte... Ich schreibe diese Texte alle mit dem Handy. Dank Autokorrektur, geringe Übersicht kommen noch viele zusätzliche Fehler in die Text hinein. Seid mir nicht böse,  wenn ich die Texte nicht bis zur Perfektion Korrektur lese und ausbessere. Im Zweifel dreht euch das Wort oder den Satz einfach richtig hin. Dann habe ich nämlich auch Zeit zum ausspannen. Danke.

Antworten (1)

Clara
Du kannst gerne Zuhause mal Wäsche waschen 😉. Saudades de vc