Stockholm - Nordkap
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vakantio.de/klaus

Vierundzwanzigster Tag

Veröffentlicht: 04.07.2017

10km westlich von Alta - Campingplatz Olderfjord

125km

18.2kmh Schnitt

Erst Regen, dann grau und trocken, am ende wieder Regen

Wind schräg von vorne bis schräg von hinten

Wie sich Tage doch ähneln können und doch so unterschiedlich sind. Wettermäsig war der Tag eine Wiederholung von gestern. Vielleicht ein wenig unangenehmer. Erst Regen. Ich musste das Zelt im Regen abbauen, dementsprechend nass war es eben beim aufbauen. Und trotz längerer Fahrt, mehr Gegenwind, kühleren Temperaturen und mehr Höhenmetern gings mir heute viel besser. Meine Motivation ist wieder da und selbst nach 125km hatte ich noch genug Fitness und Motivation zu kochen und kleinere Pflichten zu erledigen.

Die ersten 20km hat es nur geregnet. In Alta hab ich nur einen kurzen Internet und Keks stop eingelegt und bin dann sofort weiter. Erwarteten mich doch noch mal fast 400m Anstieg und dann irgendwas zwischen 70 und 100km Hochland. Bei Olderfjord an der Küste hatte ich ein Campingsymbol auf der Karte gesehen. Ich, meine Haare und meine Klamotten hätten es dringend nötig. Aber bis Olderfjord war es weit, sehr weit. Ich beschloss es heute wie Beppo Straßenkehrer zu machen und nicht alle paar km auf die Karte zu schauen so wie ich es zb gestern gemacht hatte. So wird die Strecke nur unendlich lang. Klar, die Straßenschilder verraten grob wie weit ich gekommen bin. Es war schon halb 12 da begann der Anstieg. Es war lang nicht so viel Adrenalin im Spiel wie bei meinem letzten 400m Anstieg. Aber dafür umso mehr Regen und Gegenwind. Gerade bei längeren Anstiegen bei miesem Wetter weiß ich immer nicht was ich anziehen soll. Zu kalt will ich nicht werden, aber vollschwitzen will ich auch nicht alles.

Der Anstieg verlief in zwei Etappen. Die ersten 250m bis zu einem See, dann um den see herum und dann der Rest. Gerade der "Rest" lief erstaunlich gut und oben angekommen war ich in einer völlig anderen Landschaft. Bis auf ein paar kleine Flecken Krüppelbirken wuchs keine höhere Vegetation. Die Landschaft war sehr weitläufig umrahmt von flachen Bergen, eigentlich mehr Hügeln. Hier war der Winter gerade erst vorbei. Überall waren Schneefelder, zt mehrere Meter mächtig, was eine Ahnung davon gab wieviel Schnee hier im Winter liegt. Auch wenn die Gegend sehr eintönig war und man die Straße einige km weit sehen konnte genoss ich die andere Landschaft. Es hatte zum Glück auch zu regnen aufgehört. Nur der schräge Gegenwind machte mir etwas zu schaffen. Bald verließ ich die Hochebene und folgte einem immer größer werdenden Fluss, der sich immer weiter in ein Tal einschnitt. Trotzdem verlor ich nur minimal an Höhe. Immer wieder gab es leichte Anstiege. Hier im Landesinneren gab es auch keine Dörfer, nur kleine Hütten, ich nehm an Sommerhäusschen. Nach langer Fahrt immer am Fluss entlang kam ich nach Skaidi. Links ging es nach Hammerfest, rechts nach Olderfjord und weiter ans Nordkap. Also rechts, nur musste ich gleich noch mal 150m rauf. Ausserdem hatte ich schon über 100km auf dem Tacho und es waren noch mal 21km. Egal, die Dusche war zu verlockend. Außerdem hatte ich endlich ein bisschen Rückenwind. Nur fing es leider wieder an zu regnen. Nach einer weiteren Stunde kam ich in Olderfjord an und der eingezeichnete Campingplatz entpuppte sich als Wohnwagenstellplatz. Keine Rezeption, alles abgesperrt und die einzige Person die ich traf schickte mich nach Olderfjord downtown. Etwas frustriert studierte ich die Karte. Keine weiteren Campingplätze auf den nächsten 40km, also wild campen. Gerade kam ich wieder aus dem Gebüsch (schlechter Campingplatz) da sauste ein Fernradler an mir vorbei. Es war Daniel aus Berlin, auch auf dem Weg ans Kap, aber er hatte erst 80km und wollte noch ein bisschen was schaffen um morgen für den langen Tunnel nach Honningsvåg fit zu sein. Mal schauen, vielleicht treffen wir uns morgen wieder. Ich hab in Olderfjord noch einen riesen Campingplatz gefunden, schon das nasse Zelt aufgebaut, gegessen (Nudeln) und meine Wäsche gewaschen (keine Ahnung wie die trocknen soll) und jetzt freu ich mich auf die Dusche und dann den Schlafsack. 

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