Weihnachten in Indien ...

... war mal etwas ganz anderes. Wir hatten an Heiligabend 35 Grad Celsius.

Ich wollte Weihnachten nicht gern in Bangalore verbringen und dachte, es wäre besser, etwas Ablenkung zu haben. Da ich in den sozialen Netzwerken gesehen habe, dass ein Bekannter aus Köln ebenfalls in indien unterwegs ist, habe ich ihm geschrieben und kurzerhand haben wir beschlossen, Weihnachten zusammen zu verbringen. Das war ganz schön, da er in der derselben Situation wie ich war - zum ersten Mal an Weihnachten nicht daheim bei der Familie. WIr sind nach Kochi gefahren, das ist eine Stadt in Kerala an der Westküste. Beziehungsweise bin ich dahin geflogen und er war schon da. Er hatte also schon ein paar Plätze gesehen, weshalb wir uns dann überlegt haben, einen Ausflug nach Munnar, in die Berge, zu machen. Eine 5stündige Busfahrt später waren wir angekommen, hatten ein Zimmer bekommen und uns in dem Ort umgeschaut. Wir sind durch die Gegend gelaufen, haben uns die Teeplantagen angesehen und sind irgendwann in einem winzigen Dorf angekommen. Dort waren viele Leute draußen und wirklich an jedem Haus haben sie uns gegrüßt und angelächelt. Die Kinder sind aufgeregt auf die Straße gelaufen und haben uns zugewunken (und sich gefreut wie sonst was als wir zurückgewunken haben). Sind dann später an einem Haus vorbeigekommen, wo der Vater gerade einen Baum mit Lichterketten (für Weihnachten) geschmückt hat und er hat uns angesprochen und in gebrochenem Englisch gefragt, ob wir einen Chai mögen. Also sind wir rein in das winzige Haus, in dem sieben Leute wohnten (wo  die alle schlafen konnten, bleibt mir ein Rätsel). Wir haben einen richtig leckeren Tee bekommen, der Vater arbeitet sogar in einer Teefabrik.  Einfach wieder so eine nette Aktion: können sich aufgrund Sprachbarrieren kaum mit uns unterhalten, aber laden uns zu einem Tee ein und freuen sich so sehr darüber, Besuch zu haben.

Am nächsten Tag haben wir beschlossen, eine Motorradtour zu machen und sind von Munnar nach Chinnar gefahren. Es war eine unfassbar schöne Gegend und wir haben sogar wilde Elefanten gesehen! Am nächsten Tag sind wir dieselbe Strecke wieder zurück, wobei es aber nicht schlimm war, dieselbe Gegend nochmal zu bestaunen. Haben noch einen Halt gemacht, um eine dreistündige Wanderung zu einem Wasserfall zu machen und sind abends noch von Munnar wieder mit einem Bus 5 Stunden nach Kochi gefahren. Am nächsten Tag war Heiligabend, wir hatten 35 Grad und haben einen ganz entspannten Tag gemacht: haben uns eine ayurvedische Ganzkörpermassage gegönnt und ganz viel gegessen. Den Abend haben wir mit unserem "Vermieter" und einer Familie verbracht, die auch in dem Gästehaus gewohnt haben. Auch wieder unfassbar liebe Leute. Der Vermieter hat gesagt, dass wir jetzt Freunde sind, haha.

Am 25.12 bin ich wieder zurück nach Bangalore geflogen und am 26. musste ich arbeiten. Das war mein Weihnachten 2017 :) Besonders meine Familie hat mir sehr gefehlt.

In Indien ist der 25. ein Feiertag und die Inder nehmen Weihnachten als Anlass alles mögliche so kitschig wie möglich zu schmücken mit rotgelbpinkgrünblauen blinkenden Lichterketten - auch wenn sie das Fest an sich nicht feiern.