johannairingamidwife
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Erster Arbeitstag

Veröffentlicht: 29.09.2018

Zum Glück habe ich Maria an meiner Seite mit der ich die nächsten Wochen Glück und Trauer teilen werde. Maria ist seit 6 Wochen hier und konnte mir so gleich alles zeigen, aber auch erzählen was sie schon so alles erlebt hat. Letzte Woche leider auch drei tote Ungeborene, da Zeit  und ungeborenes Leben bei denen keine große Rolle spielt - aber dazu spät mehr. 


Das Krankenhaus bzw. die Frauenklinik hatte ich mir doch ein wenig anders und größer vorgestellt. Ich wurde nett begrüßt aber mir wurde schnell klar, dass die Lust zur Arbeit minimal ist. Die vier Kreißsäle wurden durch kleine Mauern und Vorhänge getrennt, geputzt schon lange nicht mehr... 


Der Operationssaal für die Kaiserschnitte sah ziemlich ausreichend aus und die "Station" wo die Frauen lagen ebenfalls. Gerade war nicht viel zu tun, sodass wir erst einmal putzten.


Später war ich leider bei einer Ausscharbung der Gebärmutter dabei - mitten auf dem Kreißsaalbett, ohne Betäubung. Ihr könnt euch nicht vorstellen welche Schmerzen die Frau hatte und wie Rabiat der Arzt vorgegangen ist. Doch ist es den Frauen hier nicht erlaubt zu schreien oder zu weinen. Maria und ich hielten sie also, steichelten sie und lächelten sie aufmuntert an. Sie war im nachhinein so unglaublich dankbar und mir war einfach nur schlecht und mein Kreislauf hatte auch schon bessere Tage erlebt. 


Und dann kam die erste Geburt. Eine Verlegung aus einem anderen Krankenhaus, weil die Herztöne des Ungeborenen schlecht waren. Die Frau lief, legte sich hin und erst einmal wurde der Eisenwert bestimmt bevor irgendwas anderes laufen konnte. Was unnötigeres hatte ich selten erlebt. Als die Indikation zum Kaiserschnitt gestellt wurde dauerte es mindestens 45 Minuten bis das Kind endlich da war. Das zum Thema Zeit. Bei uns in Deutschland sollte es nicht länger als 10-20 Minuten sein... 


Zum Glück wurde ein relativ fittes Baby entwickelt und so ging der Tag erfolgreich aus. 


Fazit des Tages: Internet weit und breit, aber von Geburtshilfe keinen blassen Schimmer. 

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