Veröffentlicht: 01.07.2019
Um vier Uhr sind wir aufgestanden. Das Auto war schon weitestgehend gepackt. Nur die Kulturbeutel und die Lebensmittel mussten noch in die Kühltasche. Ganz wichtig: 24 leckere Knödel waren dabei, denn für den Sonntagabend hatte ich ja alle Kinder zum Knödel essen eingeladen. Es tat schon ein bisschen weh den Berg vorläufig das Letzte herunter zu fahren, als wir um viertel vor fünf starteten. Die Dämmerung brach gerade herein und die Welt hatte ihre Farben noch nicht zurück.
Wir steuerten diesesmal den Reschenpass an und kamen recht gut durch. Am Reschensee hielten wir noch mal kurz an, denn doch ist in den 50iger Jahren ein ganzen Dorf umquartiert worden, weil dieses Tal für einen Stausee gebraucht wurde. Der Kirchturm schaut nun noch immer aus dem Wasser heraus und viele Touristen schauen sich das an. Nur waren wir so früh, dass der Blick uns alleine gehörte. Das habe ich aber auch schon ander erlebt. Ein Stück weiter stand dieselbe Kirche nun auf festem Boden und das neue Dorf gruppierte sich darum. Die Berge wanderten immer mehr in den Hintergrund und ich vermisste sie schon jetzt.
Gegen zehn machten wir Pause und nahmen unser Frühstück ein und frohen Mutes ging es weiter. Doch dann kamen wir in Richtung Pforzheim und dort haben wir sage und schreibe eine Stunde im Stau gestanden, denn dort war ein Unfall passiert und die dreispurige recht befahrene Autobahn wurde auf eine Spur an der Unfallstelle zusammengeführt.
Als wir endlich durch waren und aufatmeten, kam aber schon der nächste Stau, der uns erneut eine halbe Stunde kostete. Von da an ging es aber recht zügig weiter und immer wenn die Hinweisschilder auf die Stadt Frankfurt kamen, teilte Ingrid mir die Entfernung mit, denn wir wussten ja, nach der Etappe Frankfurt käme Köln und dann wären wir ja schon fast zu Hause. Doch es zog sich ordentlich. Gegen eins machten wir dann noch eine Mittagspause und wurden in Köln noch einmal wegen eines Staus umgeleitet, um dann glücklich auf die A 57 zu kommen. Ich brachte Ingrid nach Hause und als ich dann mein Domizil erreicht hatte, zeigte meine Anzeige, dass ich für die 882 Kilometer elf Stunden und sechs Minuten reine Fahrzeit mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 79 km/h gebraucht hatte.
Schnell war das Auto ausgeräumt und vor allen Dingen die Knödel in den Kühlschrank verfrachtet. Dann war erst mal Pause angesagt. Ausgeräumt habe ich erst am Sonntag und dann den Abend mit den Kindern vorbereitet. Und der Abend war sehr schön. Ich bin glücklich, dass ich so tolle Kinder habe. Allen hat es geschmeckt, zumal Fank noch Grillgut und Patrick Kohle und Soßen organisiert hatten. Da es nicht mehr ganz so heiß war, konnten wir draußen am langen Tisch sitzen und ich erzählte so manche Geschichte.
Und nun bin ich wieder hier, der Alltag hat mich schon wieder eingeholt, denn heute war schon wieder Hundesitting und Kinder betreuen angesagt. Und mein Garten wartet nun auch schon wieder auf den Wasserschlauch.
Es war eine schöne Zeit in Südtirol und es gab viele liebe Erinnerungen an die Zeit mit Jürgen dort. Es war schön, wieder dort gewesen zu sein.