Christa
Bin gespannt und viel Glück bei der QuartierssucheVeröffentlicht: 20.05.2018
Gestern Abend hatte ich in der Bar noch ein sehr nettes Gespräch mit einer Frau meines Alters die hier im Ort geboren wurde und Vieles von der Geschichte des Hauses kennt. Sie hat erzählt, dass sich hier am Hotel seit 50 Jahren nichts verändert hat. Der alte Herr ist auch Anregungen seines Sohnes absolut unzugänglich. Der Sohn wohnt nebenan, in einem sehr schönen und modernen Haus mit Solaranlage, aber er hat keinen Einfluss auf seinen Vater. Der alte Herr schläft übrigens hier im Hotel und seine Frau in einem Haus nebenan. Das war wohl schon immer so und nur an Weihnachten und Neujahr schläft ER im Haus. Nach dem Tod seines Vaters hat er das Hotel mit 38 Jahren übernommen und mit seiner Schwester, die inzwischen verstorben ist, geführt. Die Frau hat mich auch noch mal auf die Lampen und die Bestuhlung hingewiesen. Die Wandlampen stammen alle noch aus der Zeit der Übernahme. Die "Sessel" oder "Stühle" wenn man diese Exemplare so nennen will sind durchgesessen und obwohl alles so ältlich ist, werden hier nach wie vor Beerdigungen der Ortsansässigen gefeiert. Hier gibt sogar so etwas wie einen Konferenzraum, indem größere Feiern möglich sind.
Früher war es übrigens so, dass es eine Bar im Garten gab, in die aber nur die Männer durften, während Frau nur in der Lounge erlaubt waren, aber da durften die Männer natürlich auch hin. Der Gedanke der Gleichberechtigung scheint hier deutlich später Einzug gehalten zu haben. Dies war das seinerzeit das einzige Hotel in Fort William, genau wie das Museum gegenüber die einzige Kirche war. In dem ehemaligen Altarraum steht nur die Dinoausstellung mit Knochen und Nachbildungen, sowie Pflanzen. Die Zimmer sind alle noch im Stil meines Raumes eingerichtet und auch die Sanitäranlagen sind betagt an Jahren. (Natürlich habe ich keine Toilette, aber immerhin eine Waschgelegenheit) auf dem Zimmer.
Als der alte Herr geboren wurde pflanzte sein Vater zwei Lerchen in riesige Steintröge neben das Hotel und diese beiden Bäume sind nun recht knorrig und alt. Sie haben die Steintröge gesprengt und haben nun genügend Platz um weiterzuwachsen. In all diesen 88 Jahren hat der alte Mann nie auch nur einen Tropfen Alkohol getrunken und schenkt einem Autofahrer auch keinen Alkohol aus, weil das Gesetz besagt, dass man eben mit Alkohol kein Fahrzeug steuern darf. Es gab nur eine Ausnahme: Kamen Polizisten in die Bar, wurden sie in ein Hinterzimmer gesetzt und bekamen dort alkoholische Getränke, aber eben nur heimlich.
Ich war erstaunt, dass immer mal wieder ein gast in die Bar kam, etwas trank und erzählte, um dann wieder wegzugehen. Auch ich habe gestern Abend hier ein Whisky getrunken, den die Frau mir ausgegeben hatte. Und nun werde ich gleich zum Frühstück gehen, einen Blick vom Parkplatz aus zum Ben Nevis machen und dann - es gibt leider ein Planänderung - mit dem Auto nach Mallaig fahren, denn der Harry Potter Zug, der eigentlich Dampflockzug heißt ( die Gäste fragen aber seit Harry Potter nur noch nach diesem) fährt nur in den Sommermonaten an den Wochenenden. Also müsste ich bis Montag warten. Statt dessen werde ich die Strecke mit dem Auto fahren und hoffen, dass ich genug Parkbuchten finde, im von der malerischen Landschaft Aufnahmen machen zu können. Hierbei werde ich auch noch mal durch die Stadt Fort William kommen, wo übrigens gestern an dem Autokorso 150 echte Oldtimer teilgenommen haben. Wo ich heute Nacht ein Bett finde weiß ich noch nicht. Vielleicht bleibe ich in Malleig.