Osteuropa in drei Wochen
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Tag 3) Das hässliche Entlein unter den Donaumetropolen

Veröffentlicht: 23.06.2016

Strecke: Ljubljana-Villach-Wien-Bratislava


Ein grosser Schritt für einen Menschen; ein kleiner Schritt für die Menschheit. 

Beim dritten Versuch kam ich endlich die Treppe in den Zug hoch. Der Abstand der ersten Stufe ist bestimmt 80 Zentimeter hoch. Schnaubend schaue ich mich im Wagen um. Der Nachtzug von Ljubljana nach Villach ist ein uralter Zug, der noch aus der Zeit des Sozialismus zu stammen scheint. Die Fenster kann man öffnen, die Abteile sind mit Echtholz verkleidet und die Vorhänge sind aus schwerem, blauem Samt. Ich würde mich nicht wundern, wenn plötzlich General Tito aus dem Abteil schreiten würde. Im ganzen Wagen sind gerade einmal sieben Personen. Praktisch alle Abteile sind leer. Ich lasse den kühlen Nachtwind durch mein Haar gleiten und werde in 1.5 Stunden nur 3 mal von Schaffnern geweckt. In Villach stieg ich auf den Nachtzug nach Wien um. Die nette Wagenbetreuerin zeigt mir mein Liegebett und erklärt mir wie alles funktioniert. Kaum ist sie gegangen merke ich dass mein Bett schon besetzt ist. Also muss nochmal die Schaffnerin geholt, das ganze Abteil geweckt und ein Liegebett zusammengestellt werden. Kaum verlässt die Schaffnerin das Abteil, fällt mir das erste Mal die Kopfstütze des Sitzes auf die Schultern. Ich stelle sie wieder auf und mit der nächsten Bewegung fällt sie wieder. Nach dem dritten Mal aufstellen, kam ein wütendes Klopfen aus dem Nachbarabteil. Ich lies die Stütze unten und kam mit weniger Platz aus. Am nächsten Morgen wurde ich das erste Mal in meinem Leben mit Drühstück im Bett geweckt. Fun Fact: Ich habe für die Reservation des Liegewagens weniger gezahlt (5 Franken), als das Frühstück gekostet hätte (5.50€). In Wien stieg ich den "cityshuttle" der mich in einer Stunde nach Bratislava brachte. Wien und Bratislava sind die am nächstenliegenden Hauptstädte Europas. Doch als ich aus dem Bahnhof steige, trifft mich fast der Kulturschock. Bratislava sieht aus als wäre e8s in tiefsten Osten. Die Stadt erinnert mich an Pristina. Eine halbe Stunde laufe ich zu meinem Hostel und werde dabei drei Mal fast überfahren. Die Stadt gehört wohl zu den Fussgängerunfreundlichsten Städten Europas. Nach der Ankunft im Hostel schickt mich die Empfangsdame gleich an einen gratis Sightseeing Spaziergang durch die Stadt. Während der Tour freunde ich mich mit 2 Finninnen und 3 Brasilianerinnen an. Die Altstadt von Bratislava ist ziemlich schön, haut aber nicht wirklich um. Die meisten Leute besuchen Bratislava nur, weil es auf dem Weg liegt oder weil sie in der Nähe übernachten. Daraus resultiert eine mittelmässig attraktive Stadt mit übermässig vielen Touristen, die meistens nur 1-2 Tage da sind. Nach der Stadtführung laufe ich mit meinen neuen brasilianischen Freunden zu Schloss Bratislava (gross, aber nicht wirklich schön; die Habsburger wollten keine schöne Burg bauen, weil hier keine Könige hausen) und zum Denkmal der gefallennen sowjetischen Soldaten, bei der Befreiung Bratislavas (sehr beeindruckend).

Das Thermometer steigt und steigt. Die Anzeigen am Strassenrand zeigen zwischen 36 und 41 Grad an. Deshalb beschliessen wir, eine Siesta zu machen. Am Abend gingen wir zusammen auf den UFO Tower um den Sonnenuntergang über der Donau zu bestaunen. Danach gab es noch eine kleiner Pub Tour die schliesslich im KGB Pub endete; ein pub in dem Bilder von Stalin und Lenin, sowjetische Flaggen und andere Relikte aus der Zeit der UDSSR ausgestellt waren.

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