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Matera

Veröffentlicht: 16.05.2023

Die Altstadt von Matera besteht zu einem großen Teil aus den so genannten Sassi, in die Felsen gehauene Höhlen, die bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts bewohnt wurden.

Beschäftigt man sich näher mit der Situation und den Verhältnissen, die damals bestanden, ist das weniger romantisch oder entzückend als sich das anhören mag bzw. als sich das heute ansehen lässt. Denn die Leute mussten unter dramatischen Umständen in den feuchten Höhlen ohne Heizung, Strom, geregeltes Abwasser und fließendes Frischwasser leben.

In einer solchen Höhle von vielleicht 40 qm hauste eine Familie mit durchaus 10 Personen, früher sogar noch zusätzlich mit mindestens einem Esel und Hühnern, die ihren Stall unter dem einzigen großen Bett (das sich alle teilten) hatten, damit das Federvieh in der Nacht seine Wärme an die darüber liegenden Menschen abgibt.

Nachdem ein bekannter italienischer Schriftsteller die katastrophalen Zustände öffentlich machte und es als nationale Schande beschrieb, dass in Italien Teile der Bevölkerung in diesen Umständen leben muss, wurden die 15.000 Bewohner in neu gebaute Ortschaften in der Nähe umgesiedelt.

Danach wurden die Höhlen unter Denkmalschutz gestellt und die ganze Region saniert. Seit 1993 gehören die Sassi zum UNESCO-Welterbe: https://whc.unesco.org/en/list/670.

Wir haben eine Arbeitshöhle, in der Wein und Olivenöl hergestellt wurde, und eine nachgebildete Wohnhöhle besucht.

Interessant ist die scharfe und gleichzeitig harmonische Abgrenzung der altertümlichen Unterstadt mit ihren Sassi zu der modernen Oberstadt. Von unten kommend erreichen wir unterhalb des Belvederes eine Art Plattform, über die auch die größte ehemaligen Regenwasserzisterne der Stadt (5 Millionen Liter Wasser Fassungsvermögen) erreicht werden kann. Steigt man von dieser Plattform ein paar Stufen hoch, ist man auf einer modernen Piazza mitten in der Fußgängerzone, umgeben von den heutigen Annehmlichkeiten wie Cafés, Eisdielen und Einkaufsmöglichkeiten.

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