Veröffentlicht: 14.12.2018
Samstag 03.11.
Frisch ausgeschlafen und gut gestärkt verabschiedete ich mich nun zum letzten Mal bei Hanna Spencer und den Kindern und fuhr zum Hafen. Dort war ich erst einmal überrascht, denn ich musste den Theorietest schriftlich wiederholen mit der selben Auswahl und Anzahl an Fragen. Da ich aber in den Online-Videos gut aufpasste, meisterte ich den Test mit 50 / 50 richtigen Antworten und kam anschließend im praktischen Teil dran. In diesem Teil war Brandon, er war der Bootlehrer, ein anderer Mann und ich auf einem kleinen Boot mit 40 PS und wir fuhren ein wenig umher. Er zeigte uns die Technik hinter dem Boot, auf was wir aufpassen mussten und wir absolvierten ein paar Manöver. Nach 45 Minuten war der Spaß vorbei und ich erhielt einen Zettel, mit dem ich beim Verkehrsamt (Departement of Transport and Main Roads) meinen Motorbootschein beantragen konnte. Ich bemerkte, dass ich meine Gefrierakkus im Gefrierschrank bei Hanna vergessen hatte, und somit kreuzte ich noch einmal vor deren Haustüre auf. Allerdings jetzt wirklich zum letzen Mal. Denn jetzt ging der Weg für mich los Richtung Süden. Hier schaffte ich auch meine 300.000km mit María.
Ich fuhr den Highway Richtung Innisfail und dann noch in das Hinterland und die Tablelands von Atherton. Warum diese Gegend Tablelands heißt ist ziemlich eindeutig, denn es ist eine Hochebene die eine beeindruckende Landschaft trägt.
Dort machte ich mich zu den Milla-Milla Wasserfällen auf, die ich besuchte. Leider schwang das Wetter nachmittags auf Regen um, und so sah ich nicht die volle Schönheit der Tablelands.
Ich machte mich weiter auf den Weg südlich in Richtung Townsville. Auf einem Rastplatz an der Seite schlug ich einen Halt ein und beschloss dort die Nacht zu verbringen. Es war ein ruhiger Rastplatz, aber sehr viele Mosquitos zerstachen mich während ich kochte. Im Zelt und sicher vor den Stichen skypte ich mit meinen Eltern und auch Karin & Alex waren in Pauluszell. Es fuhren ein paar Züge ca. 5m hinter mir vorbei die sehr laut waren, aber sonst schlief ich Recht gut.
Sonntag 04.11.
Ich bin gut aus dem Bett gekommen und direkt weitergefahren. In Townsville suchte ich online nach einer guten Markise und verglich mehrere Geschäfte. Mit einem Preis von 115$ für eine gute Markise war ich dann sehr zufrieden und kaufte bei BCF ein. Die Montage allerdings bereitete mir mehr Aufwand, denn ich musste zum Baumarkt, Schrauben und Zubehör kaufen und dann Provisorisch montieren. Während dem Tag entschied ich mich auch nach Magnetic Island zu fahren und dort ein paar Tage zu bleiben. Ich suchte mir in der App CamperMate einen kostenlosen Rastplatz und nächtigte dort.
Montag 05.11.
Am nächsten Morgen hieß es kurz Einkaufen und dann auf nach Magnetic Island. Mit der Autofähre übergesetzt ging es auf eine sehr einladen aussehende Insel.
Der Name Magnetic stammt übrigens von einem gestörten Kompass, der bei einem Seefahrer angeblich eine Fehlfunktion hatte. Dieser Seefahrer vermutete ein magnetisches Feld, daher kommt der Name der Insel. Für 220$ war die Fähre sehr teuer und sollte ich noch einmal auf die Insel kommen wird das zu Fuß und mit einem Rucksack bewaffnet sein. Ich habe mit zwei deutschen Mädels geredet und die machten das gleiche: Auto auf einem gesicherten Parkplatz für 5$ pro Tag und auf der Insel ein Hostel Bett oder eine Holzhütte mieten und sehr viel wandern. Auf der Insel angekommen fuhr ich einmal quer durch bis zur Horseshoe Bay (Hufeisenbucht). Dort ist der einzige Campingplatz der Insel und ich blieb bis zum Donnerstag, also 3 Nächte gesamt. Nach ein wenig kochen ging ich an den Strand. Ein sehr langer Sandstrand eröffnete sich mir und ich machte mich auf den Weg entlang Richtung Norden. Nach ca 30 Minuten und 2,5km erreichte ich das nördliche Ende. Dort spielte ich ein wenig mit den Krebsen und einem toten Fisch. Auf dem Rückweg sah ich dann zwei Marineboote, die eine Übung abhielten.
Es sah so aus als trainierten sie eine Strandlandung und die nötigen Handzeichen und Bewegungen. Auf eine kleine Frage von mir war das ein Spezialkommando der Australischen Armee. Es war sehr interessant zuzusehen, denn ich machte es mir auf einem großen Stück Treibholz gemütlich und versuchte mit meinem großen Messer eine angeschwemmte Kokosnuss zu öffnen. Bei diesem Versuch brach mir ein Stück von der Klingen ab. Messer 0 : 1 Kokosnuss! Zurück am Auto gab es noch Abendessen und dann hieß es ab ins Bett.
Dienstag 06.11.
An diesem Tag bin ich um 6:00 aufgestanden, habe meine Angelrute und einen Rucksack gepacktck und bin an den Strand gewandert. Dort angekommen saß ich 1,5 Stunden am Strand beim Angeln, aber mehr als ein paar Bissen bekam ich nicht. Im Nachhinein betrachtet ist man mit Brot als Köder nicht sehr gut in Australien. Um 8 Uhr machte ich mich nach einem kleinen Frühstück auf den Weg zum Wandern. Ein Wanderweg führte mich zur Florence Bay, von wo aus ich über die Felsen der Klippen zur nächsten Bucht kletterte. Nach einer eher härteren Klippenwanderung badete ich ein wenig im Wasser und machte mich anschließend weiter auf die Wanderwege. Über die Arthurbay und mehrere kleine Buchten ging es dann einen Berg hoch. Von dort aus führte ein Wanderweg zu einem Fort, einer alten Verteidigungsanlage des zweiten Weltkrieges. Dieser Wanderweg war richtig angenehm, und ich wusste bis zu dem Zeitpunkt nicht, das man hier auf viele wilde Koalas treffen kann. Aus dem Nichts pfiff mir ein Mann abseits des Wanderwegs und rief, dass er hier Koalas hat. Ein wenig aufgeregt näherte ich mich und tatsächlich, im Baum hingen zwei große Koalas und ein paar Meter weiter ein relativ kleiner Koala. Ich zerschnitt eine Plastikflasche und versuchte die Koalas zum trinken zu bewegen, aber sie waren nicht durstig. Auch das klassische Selfi-Foto darf natürlich nicht fehlen.
Es kamen auch drei Jungs, die auch über die Koalas beeindruckt waren. Nach ein paar kurzen Gesprächen setzten wir zusammen unseren Weg fort den Berg hinauf.
Beim Fort angekommen genossen wir die Aussicht und schossen ein paar wunderschöne Fotos mit chilliger Indiemusik im Hintergrund. Interessant waren die Informationstafeln über die Geschichte und Technik des Forts.
Auf dem Heimweg zurück zum Camp merkte ich dass ich heute doch viel gewandert bin, und auch mein Handy bestätigte mir dies mit 28.000 Schritten auf der Anzeige. Nachmittags lernte ich neben mir ein Pärchen auf Flitterwochen kennen, Mohamed und Daniela aus Stuttgart. Ebenfalls neben mir waren ein älteres Pärchen mit einer guten Freundin die zusammen einen schönen Trip die Ostküste entlang machten. Eine Tochter lebt hier in Australien und zusammen machten sie eine schöne Urlaubsreise.
Mittwoch 07.11.
Nach einer entspannten Nacht stand ich auf, machte mir ein gutes Frühstück mit Kaffee und genoss den Tag am Campingplatz. Auch am Strand war ich noch einmal und genoss das Wetter. Mit der Theresa (Freundin von Barbara) organisierte ich noch das Geburtstagsgeschenk für sie. Ansonsten war dieser Tag Recht gemütlich.
Donnerstag 08.11.
An diesem Morgen hieß es wieder, packen und ab geht es in Richtung Fährhafen. Ich fuhr am Morgen noch zur Picnic Bay, work ich mit einem älteren Mann zusammen vom Start aus fischte. Dies war das erste Mal mit gutem Köder, denn der Mann teilte seine Squids (Tintenfische) mit mir. Ich hatte auch gesamt 3 Fische am Haken, aber allesamt waren zu wenig zum Essen und somit schenkte ich ihnen die Freiheit.
Ich fuhr dann zurück zum Anlegesteg und mit der Fähre aufs Festland. Von dort aus suchte ich mir einen kleinen kostenlosen Rastplatz in der Nähe in einem kleinen Ort namens Guru. Dieser Ort bestand aus ein paar Häusern, einem kleinen Shop und einer großen Zuckerrohrfabrik die eine klebrige Zuckermasse herstellte. Der Platz selbst war sehr schön, nur eben immer wieder verraucht und doch mit einem Gestank der Fabrik in der Luft. Es war eine große Wiese mit Toiletten ca. 300m entfernt. Ich machte mir ein Abendessen und Übernachtung ich zu Essen begann kam ein kleiner Van und zwei Backpacker, die auch hier schlafen wollten. Wir kamen ins Gespräch und hier hörte ich das erste Mal von “Dumpster Diving” (übersetzt: Müllcontainer Tauchen, also nach Lebensmitteln suchen). Die beiden hatten einen sehr erfolgreichen Beutezug und zeigten mir das ergatterte Essen. Ein kompletter Esky, so nennt man in Australien Kühlboxen, voll mit Früchten, Obst, Gemüse und im Van selbst hatten sie etwa 20 Stangen Brot. Dies sind alles weggeworfene Reste der großen Kaufhäuser wie Coles und Woolworth (Edeka und Lidl in Deutschland). Ich aß mein zubereitetes Essen fertig auf, und die beiden begannen mit ihrem Kochakt. Das Ende vom Lied war das Beste Fürs das ich jemals in meinem Leben gegessen hatte. Und das Unfassbare daran war der Preis von 2,50$ für eine Packung Kokosmilch. Wir redeten noch über Gott und die Welt bei ein paar Bierchen und dann gingen wir schlafen.
Freitag 09.11.
Am Morgen fuhr ich zum Baumarkt und kaufte mir ein paar Kleinigkeiten. Danach fuhr ich zurück nach Guru, erkundete die Gegend ein wenig und fand einen schönen Platz mit Einheimischen beim Angeln. Anthony und seine Freunde waren sehr freundlich und er erzählte mir von seiner Aborigines Abstammung und das Leben hier. An diesem Platz war ich nicht angeln, denn ich las nur mein Buch übers Fischen und aß ein wenig. Danach setzte ich meine Reise fort und sah auf CamperMate einen schönen Platz östlich von Ayr. Es war ein Fleckchen direkt am Beginn eines großen Salzwasserflusses und somit auch recht windig. Ich unterhielt mich noch mit einem Anwohner und er erzählte mir, dass dieses Plätzchen bei Flut und Regen komplett unter Wasser steht. Das entspricht einem Höhenunterschied von mehr als 6 Metern, Unvorstellbar. Ich machte mich online ein wenig auf Jobsuche, denn ich benötigte ein wenig Geld. Auf einer Seite für Backpackerjobs würde ich auch fündig und ich bekam den Job für etwa eine Woche bei einem Privatmann im Garten zu helfen. Wir vereinbarten, dass ich am Sonntag Vormittag bei ihm vorbeikommen kann.
Samstag 10.11.
Als ich am Morgen auf die Straße fuhr staunte ich nicht schlecht. Von sogenannten Roadtrains die habe ich schon gelesen und gehört, aber noch nie einen gesehen. Und plötzlich fährt auf eine Nebenstraße ein 40 Tonner LKW mit 5 großen Anhänger. Wow, ist das ein geiles Gespann. Als ich am frühen Vormittag auf einen Rastplatz zum Frühstücken fuhr, staunte ich ncht schlecht als ich ein Mädchen in Adidas Shorts sah. Denn es stellte sich heraus, dass sie in Postausgang bei Landshut wohnt und wir gemeinsame Freunde haben. Gesamt schaffte ich viele Kilometer südlich und mein nächstes kleines Ziel war Airline Beach. Dort angekommen machte ich einen großen Spaziergang und erkundete die Stadt. Einen Ausflug zu den Whitsunday Islands (Pfingstsonntags Inseln) buchte ich nicht, da ich am nächsten Tag meinen Job anfing, und ich kein Geld auf der Seite hatte. Diese Inseln sollen aber traumhaft schön sein und ich setzte dieses Ziel auf einen späteren Zeitpunkt meines Trips. Beim schlendern durch die Stadt sah ich einen Typ mit FCBayern Trikot, den ich wegen seines offen stehenden Rucksacks ansprach. Und so kommt er her? Aus Geisenhausen! Was für Zufälle an einem Tag. Die Fahrt ging dann weiter und ich schlug mein Nachtlager hinter dem Leap Hotel auf. Als kostenloser Rastplatz war diese Wiese sehr gut, inklusive der Toiletten im Hotel. Ich spielte noch ein wenig Fußball mit ein paar deutschen Jungs und dann ging es ins Bett.