Veröffentlicht: 08.09.2018
Hand aufs Herz: Wenn wir im Ausland sind, noch dazu in einem, dessen Sprache wir nicht verstehen und dessen Gepflogenheiten wir nicht kennen, sind wir doch immer ein bisschen misstrauisch. Ist das wirklich der "richtige" Preis, den auch die Einheimischen zahlen, oder werden wir gerade furchtbar übers Ohr gehaut?
Hier in Georgien haben wir die uns gut vertrauten italienischen Verhältnisse wiedergefunden, z. B. in einem Restaurant in Telawi. Ab dem dritten Besuch gehören wir eindeutig zu den Stammgästen. Auf die Frage, wie viele der gefüllten Nudeln (Khinkali), die man per Stück bestellt, man braucht, um satt zu werden, sagt "unser" Kellner zuerst bestimmt: 5, dann mit einem Blick auf Roby - 1,95 groß und auch sonst eher stattlich: Maybe 6. Ich erkläre bestimmt, zehn Stück für uns beide seien genug. Auf dem Teller waren dann elf Khinkali, auf der Rechnung nur zehn. Und das Glas hausgemachte Limonade, nach der wir neugierig gefragt hatten, bekamen wir auch geschenkt. Am Abend, beim vierten Besuch, waren die zwei Gläser Wein nicht auf der Rechnung. Stammgäste sind hier - genauso wie in Italien - nicht die Einheimischen schlechthin, sondern diejenigen, die man persönlich kennt - und dazu genügen schon wiederholte Besuche. Und ja, Stammgäste zahlen immer ein bisschen weniger.
Auch in Mtshketa wurden wir schon beim zweiten Besuch im Café unmittelbar bei der großartigen, wunderbaren Kathedrale (begeisterter Beitrag folgt) nach dem Essen mit Gratiskuchen gefüttert - zum Espresso aus Meinl-Kaffee. Wer hätte das gedacht?
Für den Honig, den wir am Straßenrand gekauft haben, waren die 10 Lari (3,30 Euro) wahrscheinlich ein bisschen zu viel. Aber dieses Bisschen zahle ich gerne angesichts der Armut hier, die überall mit Händen zu greifen ist.