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31/08/2018 - Ein nasser Brautschleier

Veröffentlicht: 28.09.2018

Die Tage in Neuseeland werden spürbar ruhiger. Abgesehen vom Regenwetter, das uns oft im Griff hat, drosseln wir nun deutlich die Reisegeschwindigkeit, um uns den verbleibenden, unbekannten Regionen in aller Ruhe zu widmen. Außerdem konzentrieren wir uns immer zunehmender auf das Schreiben des Blogs. Dabei kommen wir nicht selten an Schulen vorbei. Immer wieder begegneten wir Schülern in Uniformen. Selbstverständlich lassen sie ihre Tretroller, Regenjacken und Schultaschen ungesichert vor dem Klassenraum hängen. - Erschreckend, dass das für uns so „außergewöhnlich“ erscheint.

Unsere weitere Route führte zunächst an „Hamilton“ vorbei bis nach „Raglan“. Dabei begleitete uns - mal wieder - der Regen. Doch wir ließen uns deswegen nicht entmutigen und steuerten einen Wasserfall an. Gequetscht unter einem Regenschirm tippelten wir zehn Minuten den Weg entlang, bis wir vor einer Gabelung samt Wegweiser hielten. Dieser wies vier Aussichtsplattformen aus.

Die erste fanden wir am höchsten Punkt des „Bridal Veil Falls“ (= Brautschleierfall) vor und eröffnete einen spannenden Blickwinkel. Wir standen an der Stelle, wo die Wassermaßen 55m in die Tiefe fallen - ein Glück sind wir schwindelfrei. ;)
Die zweite Plattform befand sich auf derselben Ebene. Nur eben etwas seitlicher, sodass man den kompletten Wasserfall begutachten konnte.
Folgt man weiter dem Wanderweg, erreicht man nach 135 Stufen die mittlere Aussichtsplattform. Nach weiteren 126 Stufen gelangt man zur Basis. Spätestens jetzt erklärt sich die Namensgebung. Der Wasserfall trifft im Auffangbecken auf einen großen Felsen, wodurch eine breite Gischt entsteht und somit sein Aussehen sehr stark an einen Brautschleier erinnert.

Einfach sagenhaft! Der anhaltende Regen minderte keineswegs unsere Begeisterung. Der „Waireinga“ (sein maorischer Name) zählt für uns zu den schönsten Fällen in Neuseeland. Dabei beeindruckte uns nicht allein die Höhe, sondern auch die Umgebung. Er fällt vor einer steilen Felswand hinab und drumherum wächst neuseeländischer Busch. Wunderschön! :)
Nachdem die Erinnerungsfotos geschossen waren, fuhren wir bis nach Raglan durch. Als wir auf dem Campingplatz eincheckten, wurden uns mal wieder verdeutlicht, dass bislang noch wenige Touristen (und Einheimische) unterwegs sind. Die komplette Küche, bestehend aus vier großen Gastronomie-Kühlschränken, acht Gasherden und zehn Waschbecken, stand uns alleine zur Verfügung. Ebenso die sieben Toiletten und acht Duschkabinen. Welche nehme ich denn jetzt?

Nach einer stürmischen Nacht begrüßte uns am heutigen Morgen die Sonne. Auf die morgendliche Routine folgte der Besuch bei einem der bekanntesten Surfspots Neuseelands. In der „Manu Bay“ war schon zur frühen Stunde einiges los. Wegen ihrer besonderen Form entstehen lange, linksauslaufende Wellen, die sich scheinbar gut zum Surfen eignen. Ein Parkplatz in erste Reihe war trotz des Ansturms schnell gefunden. Also Füße aufs Armaturenbrett gelegt, beobachteten wir das Treiben auf dem Meer und ließen die Seele bei herrlichem Sonnenschein baumeln.
Gut eine Stunde später brachen wir zu einem kleinen Spaziergang entlang der Manu Bay auf. Während dessen konnten wir verfolgen, vor welchen Problemen die Surfer standen, um ins Meer zu gelangen. Der offenbar schnellste Weg ins kühle Nass erfolgte über steinige Klippen, die regelmäßig von hohen Wellen überschwemmt wurden. Größte Vorsicht und das Warten auf den richtigen Moment waren angesagt!
Nach der Morgenunterhaltung am Strand verließen wir die Küste und steuerten das Landesinnere an. Während der 35km langen Fahrt zurück zur nächstgrößeren Stadt der Region legten wir erneut einen Stopp bei den Bridal Veil Falls ein. Im Gegensatz zu gestern war das Wetter deutlich besser. Dies wollten wir nutzen, um Langzeitbelichtungen aufzunehmen. Auch heute enttäuschte uns der Brautschleierfall keineswegs und festigte den ersten Eindruck. Einmal alle Aussichtsplattformen abgeklappert, stand der restlichen Autofahrt bis nach Hamilton nichts mehr im Wege. Umso näher wir der Stadt kamen, umso besser wurde der Radioempfang. Endlich! Wir haben zwar über zehn verschiedene CDs, doch nach knapp einem Jahr kennt man sie nicht nur in- und auswendig, sondern freut sich ungemein, etwas Neues und Anderes zu hören. Zum wiederholten Male bewies das neuseeländische Radio einen sehr guten Geschmack. Es spielte abwechslungsreiche Musik aus jeglichen Jahrzehnten, die bei uns für gute Laune sorgte. Jedoch gehört zur Großstadt auch das Fahren über mehrspurige Motorways dazu. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Highways liegt grundsätzlich bei 100km/h. Hier nicht. Rund um Hamilton befindet sich einer der wenigen Straßenabschnitte, auf denen 110km/h zugelassen sind! ;)
Zum Schluss zeigte sich für uns Camper der größte Nachteil einer Stadt. Die Schlafmöglichkeiten sind sehr begrenzt. Genau genommen kamen wir auf dem einzigen Campingplatz von Hamilton unter, der bis auf einen teuren Stellplatzpreis nur wenig zu bieten hat. Für $40 (22€) darf unser Sam für eine Nacht hier stehen. 
Antworten (1)

Wolfgang
Ein teurer Parkplatz ;-(

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