Veröffentlicht: 29.09.2017
Okay, okay...ich gebe zu, wir hatten schon mal bessere Überschriften. Aber auch bei uns ist die kreative Ader mal kurzzeitig versiegt. Sind wir heute doch stolze 9 km gelaufen und haben die wirklich sehr schöne Altstadt Splits unsicher gemacht.
Nach einem erneut unterhaltsamen Frühstück zu sechst ging es mit unserer Knutschkugel Richtung Fährhafen auf der Nordseite der Insel.
Da ich von Natur aus ein Mensch bin, der permanent meint, zu spät zu kommen, Züge, Busse und Fähren zu verpassen, wurde der roten Blechbüchse alles abverlangt. Außer Atem und mit Hektikflecken im Gesicht, saßen wir dann doch 10 Minuten vor Abfahrt auf unseren Plätzen (wobei wir 5 Minuten Verspätung mit einrechnen).
In solchen Momenten denke ich in leichter Sorge und Panik an meine Zukunft, wenn nicht nur meine, mit einer gewissen Engelsgeduld ausgestattete Frau, sondern auch Ida nach unnötiger Hetzerei leicht verschwitzt und mit bösen, genervten Blicken vor mir stehen: "Wir haben's dir doch gesagt!"
(Ein kleiner Einschub der Frau mit Engelsgeduld: Gott sei Dank hat der Fux das Gaspedal maltretiert. Wir sind mit 30 Minuten Puffer losgefahren. Die einzige Baustelle der Insel hat uns 5 Minuten gekostet, ein vergeblicher Pipiversuch von Ida weitere 10. Die Parkplatzsuche noch mal 5 Minuten; blieben für den Weg zur Fähre nur noch 10 Minuten. Und 300 Meter mit Kleinkind können sich ganz schön ziehen!).
Nach entspannter, jedoch dem Wind geschuldeter etwas unruhiger Fahrt machten wir uns daran, Split auf die Hörner zu nehmen. Da wir allerdings in diesem Urlaub nichts so wirklich vorbereiten, standen wir also am Fährhafen und wussten nicht so recht, wohin mit uns.
Ein schneller Blick aufs Eifon und ab geht er, der Peter Richtung Altstadt. Eigentlich immer den Massen nach! Gegründet wurde diese 300 n. Ch. vom römischen Kaiser Diokletian. Der nach ihm benannte Palast bildet das Zentrum der antiken Altstadt und ist durch den Klosterturm bereits von Weitem gut zu erkennen. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Herrschaft über die Stadt von römischer in byzantinische, dann in venezianische Hände, bis es Mitte des 16. Jahrhunderts ein für alle Mal in kroatische Verwaltung überging.
Die dauernden Wechsel und kulturellen Einschläge der Stadt führten zu einer faszinierenden Mischung aus Architektur und generellem Aussehen der Stadt. Viele verwinkelte Gässchen mit unzähligen Torbögen (zwei Buggies aneinander vorbeizumanövrieren muss hier wirklich gekonnt sein). Marmorierter, sich spiegelnder Boden durch die gesamten Altstadt, Tunnel und unterirdische Markthallen. Kurz um - Split ist definitiv eine Reise wert und zu Recht Bestandteil des UNESCO Weltkulturerbes.
Eigentlich also eine Stadt, die es sehr genau zu betrachten gilt, sollte man meinen. Nicht mit dem roten Wirbelwind. Denn eine 3 Jährige hält natürlich nicht allzu viel von städtebaulicher Entwicklung und antiken Palästen. Während Lena also fleißig und begeistert dabei war, Foto um Foto zu knipsen und sich dabei immer wieder mal über tumbe deutschsprachige Touristen aufregte, pesten Ida und ich Hand in Hand durch die Altstadt, als gäb's keinen Morgen mehr...
2/3 der Reisegruppe waren also durchweg zufrieden! Ich werde mir Split dann auf den Bildern anschauen. Soll ja angeblich sehr schön sein. Nein, so schlimm war's nun auch nicht. Denn es vergeht kein Tag, an dem aus der süßen Ida unsere kleine Diva Liza Minelli wird. Und da sie sich dann, wenn auch etwas ungewollt, im Buggy ausruhen "darf", konnte auch ich den ein oder anderen Blick auf die Stadt werfen.
Zwischendurch muss aber auch der quirligste Quälgeist eine Stärkung zu sich nehmen. Wir haben uns ein paar Kleinigkeiten aus der Bäckerei auf die Hand gegönnt, die wir in Ruhe auf einer der unzähligen Mauern genossen haben. Trotz Nachschlag und Eis, haben wir für den ganzen Tag nur 29€ ausgegeben. Man kann in Split also tatsächlich günstig wegkommen, ohne dass man sich zurückhalten muss. Ein weiterer Pluspunkt für diese tolle Stadt.
Wir haben wieder die Nachmittagsfähre gen Heimat genommen. Im Vergleich zu Sonntag war sie gerappelt voll und entsprechend laut. Wir waren also durchaus froh, dem Stadt-Trubel wieder zu entkommen. Pflastertreten ist für große und kleine Urlauber gleichermaßen anstrengend, so dass die Rückfahrt mit der Knutschkugel willkommene Ruhepause war, bevor wir die abendliche Schlacht am Buffet bestreiten mussten (Mexico war das Motto: alles, also wirklich ALLES war mit Cayenne-Pfeffer gewürzt. Vielleicht sollte so den kühleren Temperaturen entgegengewirkt werden). Dies war der letzte Abend mit den Baselern. Wir hoffen natürlich auf ein Wiedersehen.
Morgen ist auch für uns der letzte Urlaubstag gekommen. Wir haben keinen Plan, lassen es einfach auf uns zukommen und werden in Ruhe packen. Mal schauen, wie oft wir gemeinsam 'Happy Birthday' singen müssen, Ida freut sich schon so. Wir lassen es Euch wissen.