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Tag 19 - Vinhomes Central Park, Kriegsrestemuseum, AO Show

Veröffentlicht: 11.02.2023

Der heutige Tag war ein Tag gemischter Gefühle. Ein Spektrum von Beunruhigung über Trauer bis Begeisterung bildete diese emotionale Achterbahn.


Die erste Pflicht des Tages führte mich zum Vinmec Central Park International Hospital. Die genauen Umstände meines Krankenhausbesuchs möchte ich nicht ausführen, jedoch erzähle ich gerne von meiner Erfahrung in einem vietnamesischen Privatkrankenhaus. Dieses wurde mir am Vorabend von der Yogalehrerin empfohlen und es steht auch auf der Liste der Partnerspitäler meiner Auslandskrankenversicherung. Das Personal dort spricht sowohl vietnamesisch als auch englisch und man fokussiert sich auf besser verdienende Vietnamesen, Expats und Touristen. Bei jedem Schritt wird man vom Personal begleitet - egal, ob man zu einem Behandlungsraum, zum Ultraschall, zum Kassenschalter oder zur Apotheke muss. Das Klinikpersonal ist hochprofessionell, die Räumlichkeiten sind blitzblank sauber. Der Arzt hat sich Zeit genommen, mir die verschriebenen Medikamente und den weiteren Behandlungsverlauf in Ruhe und im Detail zu erklären. Ich habe mich also gut aufgehoben gefühlt und meine anfängliche Beunruhigung ob einer medizinischen Behandlung im Ausland war recht bald verflogen. Etwas ungewöhnlich war, dass im ersten Untergeschoß, bei der Röntgenabteilung und den Frauenärzten in der Lobby ein Pianist und ein Gitarrist sanfte Lieder gespielt haben. So etwas habe ich in einem Krankenhaus noch nie erlebt.


Das Spital liegt eingebettet in die neu errichtete Vinhomes Siedlung. Unzählige 30- bis 40-stöckige Hochhäuser reihen sich aneinander. In ihren Erdgeschossen befinden sich Bäckereien, Cafés, Restaurants, Banken und Minimärkte. An zahlreichen Schildern werden noch freie, möblierte Wohnungen angepriesen. Im Zentrum der Siedlung befindet sich ein kleines Einkaufszentrum mit mittel- und höherpreisigen Geschäften, ein paar Lokalen und einem Kino. Dort habe ich mir dann auch einen Kaffee und ein Croissant für ein verspätetes Frühstück gekauft.

Ein paar der Hochhäuser der Vinhomes Siedlung

Zwischen den Wohnanlagen und dem Sai Gon Fluss befindet sich der Vinhomes Central Park, nachdem auch das Spital benannt ist. Auf einer sehr weitläufigen Fläche findet sich für jedes Alter und für jede Vorliebe eine Gelegenheit zur Erholung im Freien. Man kann sich auf den Grünflächen entspannen, zwischen Palmen und Frangipanibäumen flanieren oder auch in einem chinesischen Garten mitsamt Koiteich die Seele baumeln lassen. Im Park befindet sich auch ein Besketball-, ein Badminton- und ein Tennisplatz sowie zwei Aussichtstürme. Ein großer Abenteuerspielplatz sorgt dafür, dass auch die Kleinsten eine Freude mit diesem Park haben. Ich ließ mich also zu einem kleinen Picknick und mit einem Buch zu einer langen Pause nieder und genoss die Ruhe.

Pagode im chinesischen Garten
Brücke über den Koiteich
Einer der vielen Pavillons um im Freien zu kochen
Blick vom Aussichtsturm auf Palmen und Frangipanibäume

Gegen Mittag fuhr ich mit dem Bus zurück ins Stadtzentrum. Nach einem kleinen Mittagessen besuchte ich das Kriegsrestemuseum. Es behandelt die Kriege der 1940er bis 1970er. Auf drei Ebenen werden der Krieg um die Unabhängigkeit und jener gegen die US-amerikanische Invasion aufgearbeitet. Besonders betroffen haben mich die Schilderungen zum Massaker von My Lai und die Sonderausstellung zu den Auswirkungen des Einsatzes von Agent Orange gemacht. Nicht nur einmal habe ich deshalb mit den Tränen gekämpft. Ich habe bewusst keine Fotos gemacht, weil es mir irgendwie respektlos vorkam, das dargestellte Elend noch weiter zur Schau zu stellen.


Ebenso keine Fotos gemacht habe ich von meinem letzten Programmpunkt des Tages. Dies jedoch, weil es mir nicht erlaubt war. Als unabsichtlich starken Kontrast zum Nachmittag habe ich die Lune Productions Show AO in der Oper von Saigon besucht. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Akrobatikshow und Musik-Performance. Die etwa 60-minütige Show war phänomenal. Ich war von Anfang bis Ende total mitgerissen und habe mich gefreut wie ein kleines Kind zu Weihnachten. AO erzählt von der Geschichte und den Traditionen Vietnams Geschichte von seinen Anfängen bis in die heutige Zeit. Dabei kommen sehr viele traditionelle vietnamesische Gegenstände zum Einsatz wie Basket Boats, Körbe, Bambusstangen und Fischernetze. Die Showeinlagen erzählten immer auch kleine Geschichten und waren an Kreativität kaum zu topen. Jedem, der in Saigon ist, kann ich nur ans Herz legen, sich Karten für diese oder eine der beiden anderen Shows von Lune Productions zu holen.

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