Meine Zeit auf der grünen Insel
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Der antike Osten Irlands - Mythen und Eindrücke des letzten Wochenendes 🔮

Veröffentlicht: 25.02.2019

Hellooo!

In Irland fühlt es sich schon an wie Frühling! Die Temperaturen sind meistens sehr mild, die Sonne scheint viel und sehr zu meiner Begeisterung, fängt alles zu blühen an. Überall wachsen wild Osterglocken, Narzissen, Krokusse, Weidenkätzchen,... Es fühlt sich tatsächlich so an, als wenn Ostern  vor der Tür steht.

Die letzten dreieinhalb Tage habe ich mit meiner Oma und Jürgen verbracht. Die beiden hatten die Chance, innerhalb dieser Zeit alle Jahreszeiten Irlands kennenzulernen ;). Für Samstag hatten wir eine Tour gebucht, welche uns in den antiken Osten Irlands bringen sollte - ins "Boyne Valley" um dort Newgrange und Hill of Tara zu besichtigen. Aufgrund kurzfristiger Absagen oder dem Nichterscheinen einiger Leute, hatten wir einen Reiseführer für 7 Personen.. was auch eine angenehme Erfahrung war.

Newgrange ist das wohl bekannteste "Ganggrab" Irlands, welches über 5000 Jahre alt ist - also älter als Stonehenge in England und die Pyramiden Ägyptens. Es wurde über mehrere Generationen hinweg gebaut, und da die Lebenserwartung der Menschen damals nur 30 bis 35 Jahre war, konnten sie nur hoffen, dass ihre Enkel oder Urenkel an der endgültigen Fertigstellung beteiligt sein würden.


Ursprünglich diente es wohl als religiöser und spiritueller Tempel, sowie auch als Grab. Man gelangt durch einen engen, niedrigen Gang (der sehr wahrscheinlich von stark übergewichtigen oder klaustrophobischen Menschen gar nicht durchquert werden könnte) in eine igluartige Kammer, welche ca. 6 Meter hoch ist. Diese ist durch 3 Nischen aufgebaut wie ein Kreuz und in diesen Nischen wurde wohl in großen Schalen die Asche der Toten gelagert. Wirklich beeindruckend ist die Bauweise, denn nach den 5000 Jahren ist die Kammer immer noch vollständig wasserdicht und von ca. 200000 Tonnen Stein bedeckt. Außerdem befindet sich über dem Eingang eine Art Fenster (welches vor vielen Jahren durch Zufall wieder ausgegraben wurde) auf Höhe des Bodens in der Kammer - dieser ist 6 Meter höher gelegen als der Eingang. An den kürzesten Tagen des Jahres, also zur Wintersonnenwende fällt dann unter idealen Umständen ein schmaler Lichtstrahl während der Dämmerung so durch die Öffnung, dass er den Boden der Kammer trifft und diese somit vollkommen ausleuchten kann. Für uns wurde dieser Vorgang simuliert und ich finde es erstaunlich, mit welcher Präzision die Menschen damals gebaut haben, wenn man bedenkt, welche Materialien sie zur Verfügung hatten. Es bewerben sich jedes Jahr tausende Menschen, um den "echten" Vorgang am 21. Dezember miterleben zu dürfen - die Auswahl findet durch eine Lotterie statt.




Vor dem Eingang und um den Hügel herum sind viele Steine zu finden, in welche Symbole eingraviert wurden. Auf diesem Stein ist beispielsweise die Triskele oder auch Spirale zu finden, welche ein sehr altes keltisches Symbol ist und meistens Leben, Tod und Wiedergeburt darstellen soll. Manchmal symbolisiert sie auch das Konzept der Herkunft materieller Existenz: Erde, Wasser und Himmel; Körper, Seele und Geist.


Als nächstes ging es dann zum Hill of Tara, ein ebenfalls sehr spiritueller und sagenumwobener Ort. Er soll der Sitz einiger irischer Hochkönige, Druiden und Götter gewesen sein. Zu sehen sind zwei mit Gras bewachsene Hügel, welche von kleinen Wällen umgeben sind. Nach einer Legende soll der "Lia Fáil" oder auch Stein von Fal, der sich auf dem Hügel befindet, der Krönungsstein von Tara gewesen sein und aufgeschrien haben, wenn sich ein wahrer irischer oder schottischer König auf ihn gestellt oder gsetzt hat.Mir hat dieser Ort eigentlich noch besser als Newgrange gefallen, da man von der Kuppel des Hügels eine sehr weite Aussicht über die Midlands genießen konnte und einfach vollständig von weitläufiger Landschaft umgeben war.





http://www.discoverboynevalley.ie/boyne-valley-drive/heritage-sites/hill-tara Ansicht von oben ist wesentlich schöner :-)

Auf dem Gelände haben wir außerdem noch eine ehemalige Kirche auf einem alten Friedhof gesehen, in dessen Bäumen unglaublich viele Krähen gewohnt haben.. passend zur mystischen Stimmung :-)




Statue des heiligen St. Patrick

Während der Busfahrt hat unser Guide uns einiges über die Geschichte Irlands, angebliche Wahrheiten und Sagen erzählt. Hier mal einige Beispiele:

1. Eine Geschichte darüber, wie das Christentum nach Irland gekommen ist

Wie auch viele andere Mythen und Legenden, dreht sich auch diese um den heiligen Patrick. Dieser ist in jungen Jahren als Gefangener von Wales nach Irland gebracht worden, um dort auf einem Hügel die Schafe zu hüten. Er fühlte sich sehr einsam, fand jedoch Trost in seinem Glauben an Gott. Nach ca. 6 Jahren gelang es ihm, aus Irland zu fliehen - jedoch wurde er in seinen Träumen gerufen, für die irische Bevölkerung zurückzukehren. So kehrte er also zurück und lebte sehr nah an der Natur. Er verstand es als seine Mission, die Iren zum christlichen Glauben zu bekehren. Zu der Zeit regierte einer der Hochkönige, und es war immer dessen Privileg, ein gewisses rituelles Feuer als erstes im Jahr zu entzünden. Kurz bevor er dies jedoch tun konnte, sah er das Feuer, welches der heilige Patrick in großer Entfernung entzündet hatte - unter göttlicher Kontrolle war es unlöschbar und wurde immer größer. Als Konsequenz dieser vermeintlichen Unverschämtheit, brachte der König ihn vor das Gericht, wobei Druiden sein Urteil fällen sollten. Während Patrick  sprach, konnten die Druiden das heilige Feuer sehen, das in seinen Augen leuchtete und aus seinem Mund Flammen versprühte und erklärten seine Verbindung zu Gott somit als bewiesen. Auch der König musste dies einsehen und ließ ihn so seine Mission fortsetzen und erlaubte die Verbreitung des Christentums.

2. The salmon of knowledge - Der Lachs der Weisheit 

Die Geschichte dreht sich um einen Fisch, welcher alles Wissen und jede Weisheit in sich vereint hat. Der Lachs lebte im Fluss Boyne, neben dem ein magischer Haselnussbaum stand. Durch dessen Blätter wehten alle jemals gesprochenen Worte und so hat der Baum das gesamte Wissen in sich aufgenommen und in seinen Früchten gespeichert - welche eines Tages in den Fluss fielen und allesamt von diesem Lachs gegessen wurden. Somit hatte der Lachs also alle Weisheit in sich vereint. Jahrelang haben unzählige Menschen erfolglos versucht, den Fisch zu fangen, um ihn anschließend zu essen. Denn auf denjenigen, der den ersten Bissen vom Fisch nehmen würde, übertrüge sich die Weisheit. Eines Tages hatte ein alter Mann Glück und fing den Fisch, welchen er anschließend seinem Diener übergab, um die Mahlzeit zuzubereiten. Der Name des Dieners war Fionn und laut Beschreibung unseres Guides war er noch relativ jung, sehr dumm und tollpatschig. Er wollte testen, ob er den Lachs lange genug in der Pfanne gebraten hatte - indem er seinen Daumen in das Fleisch steckte. Natürlich hat er sich verbrannt und als erste Reaktion den Daumen in den Mund gesteckt. Augenblicklich wurde ihm dann bewusst, was er getan hatte, da er ja nun als erster vom Fisch probiert hatte und plötzlich intelligent und weise geworden war. Seinem Herren gegenüber erwähnte er nichts, trotzdem konnte dieser die Weisheit in seinen Augen erkennen und wurde sehr wütend. Letztendlich hat er jedoch erkannt, dass es besser für Fionn war, da er zum einen noch viele Jahre hatte, um zu leben und zum anderen ein wenig mehr Intelligenz gut gebrauchen konnte.

3. Fragwürdige Geschichten

Was ich von diesen Geschichten halten soll, weiß ich ehrlich gesagt nicht so richtig.. unterhaltsam sind sie auf jeden Fall.

Die meisten Bauernfamilien auf dem Land hatten damals Kühe, und diese lebten mit den Kühen anderer Familien in einer Herde zusammen auf eingezäuntem Gebiet. Es kam immer wieder vor, dass Zäune durch die Rinder beschädigt wurden. Üblich war es dann wohl, eine Art Intelligenztest in der Herde durchzuführen, da man es den intelligentesten Kühen zuschrieb, verantwortlich für jegliche Art von Herdenabenteuer oder Beschädgungen zu sein. Und die Familien, zu denen diese Kühe gehörten, mussten dann für den Schadenersatz aufkommen.

Die nächste Geschichte ist noch absurder.. ;) Viele Bauern hatten offenbar auch Bienenstöcke. Und wenn die Bienen eines Bauerns den Nektar der Blumen seiner Nachbarns "stahlen", musste dieser Bauer für die nächsten drei Jahre für die Bienen seines Nachbarn aufkommen. Auch mussten Entschädigungsgelder gezahlt werden, wenn eine Lady von einer seiner Bienen gestochen wurde...


Nachmittags wieder in Dublin angekommen, habe ich den beiden noch die meiner Meinung nach schönsten Stellen Dublins gezeigt und dabei wieder so viele wunderschöne Orte entdeckt, dass ich mich ein bisschen neu in diese Stadt verliebt habe (auch Oma konnte meine Begeistung teilen!). Ich werde in einigen Wochen auch mal ein wenig über meine Lieblingsorte hier schreiben :-)


Jetzt noch ein paar Eindrücke vom Cliffwalk von Greystones nach Bray an einem Tag, für den 15°C und Sonnenschein prognostiziert waren ;)







Habt noch einen schönen Tag! - Hanna ❤️


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