Veröffentlicht: 27.09.2018
Sonnige GrĂĽĂźe aus Irland!
Ja, hier schient tatsächlich die Sonne. Ich wohne nun fast schon seit einer Woche hier und bis jetzt hat es noch nicht geregnet!
Mein neues Zuhause befindet sich in Shankill (Irish: Seanchill – alte Kirche), einem Dorf, welches im Südwesten der Grafschaft Dublin liegt.
- Meinem neuen zu Hause für die nächsten 10 Monate.
Ich fange jedoch lieber am Anfang an zu berichten… Das Abenteuer Irland hat für mich natürlich nicht erst am Sonntag, dem Tag meiner Anreise begonnen, sondern schon Wochen zuvor in Deutschland. Und diejenigen, die mir nahe stehen, wissen auch wovon ich da rede. Je näher der Zeitpunkt der Abreise kam, desto realistischer wurde mein kommender Auslandsaufenthalt und desto mehr wurde mir bewusst, welche Entscheidung ich da eigentlich getroffen hatte. Vor allem in der letzten Woche vor meiner Abreise, als ich mich noch von so vielen Leuten die mir wichtig sind verabschiedet habe, wuchs einerseits die Freude, vor allem jedoch die Angst vor dem was kommt und die Trauer aufgrund der Tatsache, dass ich wirklich 10 Monate allein, getrennt von allen die mir wichtig sind, verbringen würde.
Mit der zukünftigen Familie hatte ich zuvor zwei mal geskypet, jedoch nicht wirklich regelmäßigen Kontakt gehabt, sodass ich mir auch vor dem Kennenlernen Sorgen gemacht habe und mich ständig gefragt habe, ob sie mich wohl mögen werden.
Als dann der Tag der Abreise gekommen war, hätte ich am Flughafen in Berlin am liebsten meine Entscheidung rückgängig gemacht und wäre mit meiner Familie wieder zurück nach Cottbus gefahren. Jetzt bin ich jedoch froh, die Chance ergriffen zu haben und für 10 Monate in Irland zu leben.
Als ich am Flughafen in Dublin mit meinem gesamten Gepäck zur Empfangshalle kam, habe ich erwartet meine Gasteltern mit einem Schild mit meinem Namen anzutreffen. Dem war jedoch nicht so und ich habe mir gleich wieder Sorgen gemacht, ob ich an der falschen Stelle warte, vergessen wurde oder einfach an eine unzuverlässige Familie geraten bin. Zum Glück kam mir meine Gastmutter dann nach kurzer Zeit entgegen und hat mich herzlich begrüßt. Sie hatte sich nur kurz einen Kaffee geholt, da die Wartezeit bei der Gepäckausgabe ziemlich lang war.
Die Autofahrt nach Shankill dauerte ca. eine halbe Stunde und schon in dieser kurzen Zeit habe ich unglaublich viele EindrĂĽcke gesammelt. Es fĂĽhlt sich wirklich komisch an, im Auto vorn auf der linken Seite nicht hinter dem Lenkrad zu sitzen, in den Kreisverkehr mit dem Uhrzeigersinn zu fahren oder auf der Autobahn andere Autos von der rechten Seite zu ĂĽberholen.
Als wir in Shankill angekommen sind, wurde ich auch vom Rest der Familie sehr freundlich begrĂĽĂźt.
Es gibt 3 Kinder und außerdem hat die Familie noch einen süßen kleinen Hund namens Timmy, der eigentlich als sechstes Familienmitglied zählt.
Noch am gleiche Nachmittag haben mich beide Eltern (unabhängig voneinander) nach meiner und generell der deutschen Meinung zum Brexit, Donald Trump und Angela Merkel gefragt. Beide sind der Hoffnung, dass der Brexit nicht stattfinden wird, da dies sehr schlechte Folgen für Irland hätte.
Nachdem ich mich ein wenig ausgeruht und mein Zimmer eingerichtet hatte, gab es zum Abendessen Salat, HĂĽhnchen, Lamm und Ofenkartoffeln. - Zu meiner Freude wird hier mit sehr viel Knoblauch gekocht. Danach habe ich mich dann ziemlich schnell ins Bett gelegt und bin einfach nur noch eingeschlafen.
Am Montag und Dienstag war meine Gastmutter jeweils nur halbtags arbeiten und hat mich in meine Aufgaben eingewiesen.
Mein Tagesablauf sieht so aus:
7.45 Uhr: in der Küche erscheinen und meinem Gastkind Gesellschaft leisten bis er dann 8.20 Uhr zur Schule läuft; kontrollieren dass er seine Lunchbox, Trinkflasche und Medikamente eingepackt hat; den Geschirrspüler ein-und ausräumen; und die Küche aufräumen
bis 14.40 Uhr hab ich Freizeit und gehe mit dem Hund spazieren (und voraussichtlich bald ins Fitnessstudio)
14.40 Uhr:Mein Gastkind kommt nach Hause: ich kontrolliere, dass er seine Hausaufgaben erledigt, am Klavier übt und anschließend nicht zu lange zockt; Wäsche der Kinder waschen, aufhängen, bügeln und in die Schränke räumen
da die Kinder eine Privatschule besuchen, tragen sie Uniformen (Hosen sogar mit BĂĽgelfalten) und mĂĽssen sogar fĂĽr die verschiedenen Sportarten (Fottball, Rugby, Basketball und Hockey) ein entsprechendes Outfit tragen
An zwei Abenden in der Woche besuche ich dann von 19 bis 22 Uhr die Sprachschule in Dun Laoghaire, in der ich auch die anderen Au Pairs kennenlernen werde.
In meiner Freizeit werde ich sehr wahrscheinlich öfter mal zum Strand laufen, da er nur ca. 30 min zu Fuß vom Haus entfernt ist. Dort ist es wirklich total schön und ich finde es sehr entspannend einfach nur am Meer entlang zu laufen. - Am liebsten mit Timmy der sich jedes Mal total freut und völlig aus dem Häuschen ist, sobald ich seine Leine aus dem Schrank hole.
Am Strand sind nicht viele Leute unterwegs und die meisten die mir bis jetzt entgegen gekommen sind, haben mich freundlich und offen angelächelt (auch generell), was ich aus Deutschland so nicht gewohnt bin. Es ist aber ein sehr schönes Gefühl, vor allem da es wirklich nichts kostet, andere Menschen freundlich anzusehen.
Somit hat sich die Freundlichkeit der Iren also bereits bestätigt, genau wie die Tatsache, dass sie sehr gläubig sind. Kinder müssen nachweislich katholisch sein, bevor sie an einer Grundschule (welche stark von der katholischen Kirche beeinflusst wird) angenommen werden. Und an den weiterführenden Schulen, haben Kinder, welche nicht katholisch sind, Nachteile einen Platz zu bekommen. Als meine Gasteltern erfahren haben, dass ich nicht gläubig bin, hat Susanne mich zuerst etwas erstaunt angeguckt und mir daraufhin geraden, das niemals vor ihrer Mutter zu erwähnen, wenn ich sie jemals treffen sollte. Und Garrets Vater hätte mich wohl zu einem Priester geschickt, wenn er noch leben würde. :D
Auch wenn ich mein Zuhause also noch sehr vermisse und ständig daran denke, geht es mir schon besser, als in den ersten zwei Tagen hier und so langsam pegelt sich der Alltag ein.
Ich hoffe, dass der Text einigermaĂźen ĂĽbersichtlich ist!
Bis bald,
Eure Hanna