39. Olympia

39. Tag: Eigentlich wollte ich nicht hierher zurückkehren. Zu groß war die Enttäuschung als ich zu Studentenzeiten hier war. „Ein Haufen Steine im Dreck“ - das war das Bild, welches ich von Olympia in mir trug. Nur den Witterungsbedingungen ist der erneute Besuch zu verdanken. Denn an unserem Ausgangsort und dem geplanten nächsten Zielort ist Regen gemeldet. Und dazwischen bedeckt. Bestes Besichtigungswetter!

Was für ein Glück, denn diesmal sind wir beide so angetan, dass wir sogar morgen unsere Besichtigung fortsetzen wollen.

Seit damals hat sich hier vieles getan: Nicht nur, dass alles einen deutlich gepflegteren Eindruck macht, es wurden auch viele Bauteile restauriert und rekonstruiert. Und, nicht zu unterschätzen, es wurden schöne Beschreibungstafeln aufgestellt, die auch in deutscher Sprache verfasst sind und immer eine grafische Rekonstruktion enthalten. So kann man sich ein sehr gutes Bild vom damaligen Zweck und Aussehen machen. Die überschaubare Menschenmenge vor Ort und einige blühende Pflanzen runden einen gelungenen Besuch ab.

Der Geist dieses Ortes weckt in mir den Traum vom athletischen Körper und den Appetit auf hartes Training. Vor meinen Augen entsteht ein Bild meines Ichs mit klassisch geformtem Körper, Bärenkräften und ausgefeilter Schwertkampftechnik. Leider nur ein Traum - die traurige Diskrepanz zwischen Können und Wollen.

Am Spätnachmittag sind wir dann von den vielen Eindrücken und Informationen erschlagen. Wir entschließen uns morgen weiterzumachen und eine Nacht hier zu bleiben. Wir finden auf dem sehr netten Alphios Campingplatz, ganz oben am Berg, einen schönen Stellplatz mit viel Privatsphäre. Das Abendessen dort (Lamm in Zitronen-Oregano-Soße) war auch sehr lecker. Nur die Beilagen wurden, wie so oft in Griechenland, vernachlässigt.