Griaß di Ecuador
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Neue Episode - Ecuador 3.0

Veröffentlicht: 18.11.2018

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe von „Klosterleben Pur“.

Heute live zu Gast unsere liebe Rosa, alias La Gordita.

Zu Beginn möchten wir all unseren Lesern/Zusehern für die Vielzahl der eingegangen Fragen und Kommentare danken :D

Leider können wir aus Zeitgründen nur auf eine einzige der Fragen eingehen, welche wohl von unserem ältesten Leser gestellt wurde. Danke Opa Siegl & Liebe Grüßen an dich ins schöne kalte Jagenbach.

Welches Wetter wir haben interessiert dich also??

Naja, also meistens zeigt die Wettervorhersage immer nur Wolken, Wind und Regen an. Zu unserer Begeisterung ist dem aber (Gottseidank) überhaupt nicht so. In der Früh ists meist noch relativ frisch mit rund 15 Grad. Ab 11 Uhr aber knallt die Sonne in vollster Intensität vom WOLKENLOSEN Himmel und beschert uns rund 25 Grad. Am späten Nachmittag/Abend – meistens wenn wir den Kindergarten verlassen beginnt es richtig zu schütten und regnet teilweise die ganze Nacht durch. Darum auch das schöne Grün überall in der Gegend.

... und noch kurz zur Zeitverschiebung!! Ihr lebt 6 Stunden in der Zukunft.

Unsere Rosa

Nun schalten wir kurz unseren Gast live dazu ins Studio... Señora Rosita.

Nicht nur wortgewandt, lustig und klein, NEIN sie ist auch noch sportlich mit ihren stolzen 80 Jahren. Ein Mittagskickerl mit den Volontären (mittlerweile wurden wir verdoppelt + Kind) hält Körper-Geist-und Seele jung. Haken links, Haken rechts, antäuschen und Schuss, alles in Rosas Repertoire.



Wichtige Lektion für "Groß und Klein"

Für alle noch etwas weniger Reiserfahrenen unter euch...

... Das Klopapier darf nicht ins Klo wie Zuhause – NEIN!! Du darfst hier nicht rein. Ab mit dir in den Mülleimer nebenan. Man gewöhnt sich recht schnell daran. In Wien gibts das Sackerl fürs Gackerl – hier den Kübel für das Übel!

Apropos gewöhnen. Auch das Teilen einer gemeinsamen Decke gestaltete sich anfänglich als Herausforderung und Beziehungsprobe. Die nächtlichen Kämpfe darum und die Diskussion um 3 Uhr Nachts, wer wem die Decke geklaut hat, reduzieren sich von Tag zu Tag.


Kulturlektion #2

Unsere erste Begegnung mit Schamanismus durften wir am Freitag (16.11.) gemeinsam mit unseren beiden Spanischlehrerinnen machen. Da wir beide so brave und fleißige Studenten sind, durften wir die Schule einmal sausen lassen und hatten das Vergnügen gemeinsam ein weiteres Stück Kultur zu erleben.

La limpieza (die Reinigung). Traditionell findet diese jeden Dienstag und Freitag statt. Warum dies so ist? Ganz genau wissen wir es nicht aber soviel sei gesagt, es hängt mit den Planeten Mars (martes = Dienstag) und Venus (viernes = Freitag) zusammen. 

Hierbei handelt es sich um die Reinigung der Seele und des Geistes. Mit bestimmten Kräutern und Blumen, welche zu Sträußen zusammengebunden werden, wird der gesamte Körper abgeklopft bzw. man wird eigentlich verdroschen und darf dafür auch noch bezahlen. Scherz bei Seite... Die Inhaltsstoffe der Pflanzen lösen die negativen Energien und Schwingungen im Körper.


Anschließend wird mit einem rohen Ei der gesamte Körper abgestrichen um diese Negativität aufzusaugen und die Person zu befreien. Das Kuriose an dem Ganzen war das „Angespuckt werden“ im Gesicht/am Bauch und Rücken mit einer bestimmten Flüssigkeit (wissen wir nicht so genau was das war). Diese Stellen am Körper wurden zudem noch mit einem Kreuz (keine religiöse Bedeutung) aus Kohl versehen. Auch der Geruchssinn und die Atmung waren Teil der Prozedur. Eine wahnsinns intensive, leicht schärfliche Kräuter-Wasser-Tinktur wurde in der Handfläche verteilt, tief eingeatmet und auf den Armen verstrichen.


Was einem dann natürlich sehr interessiert ist, was da wohl alles aus einem rausgeholt wurde. Hierzu wird das Ei aufgeschlagen (in einem durchsichtigen Sackerl) und die Schamanin liest einem daraus vor.

Wahnsinnig spannend. Nächste Woche werden wir dies noch 2 x wiederholen... Man sagt, dass die Reinigung 3 x vollzogen werden soll um ihre tatsächliche Wirkung zu zeigen.


Obst und Gemüse soweit das Auge reicht

Frisch und gereinigt drehten wir noch eine Rund auf dem Markt. Dieser war voll von Krims-Krams und traditionellen Figuren für Weihnachten. 


Des Weiteren gings zu einer großen Markthalle (Mercado 9 de Octubre) gefüllt mit Obst, Gemüse, Fleisch und tollen Leckerein.


Für alle Männer mit Potenzproblemen – hier gibts sogar extra Säfte/Smoothies mit angregenden Inhaltsstoffen. Gibts hier darum so viele Kids?

Aja, und da war ja noch das mit der Arbeit

Meine mittlerweile minimalst vorhandenen Spanischkenntnisse durfte ich gemeinsam mit den anderen Freiwilligen in einer Vorstellungsrunden im Kindergarten präsentieren. Ice-breaker war die Betonung, dass Michi MEIN Freund ist. Unvorstellbar, wie traurig die ein oder andere Kindergärtnerin aus der Wäsche geschaut hat. Da wich wohl jegliche Hoffnung auf den österreichischen Kindergärtner, der einzige männliche Part in der Girlsrunde. Manche haben da wohl bis zum Schluss die Hoffnung gehabt, dass es sich bei uns nicht um ein „Liebes-Paar“ sonder um ein „Geschwister-Paar“ handelt. Hammer Situation.

... kurz zu unseren ersten Eindrücken im Kindergarten (hier Guarderia genannt)

Simone...

Mami, so werde ich vom Großteil der Kleinen genannt. Ich arbeite gemeinsam mit Isabel und Andrea mit 18 – 20 noch sehr kleinen Kindern. Im Sala 2 sind Kinder im Alter von 18 – 20 Monaten. Mir fällt gerade auf, 18 – 20 dürften meine Zahlen hier sein. Vom gemeinsamen Spielen sind wir noch weit entfernt. Windeln wechseln (blieb mir bislang noch erspart), beim Essen helfen, Nase putzen, Umziehen und Tränen trockenen stehen am Tagesprogramm. Volle Action und volle Lautstärke. Was hier besonders auffällt... die Kleinen werden nicht getragen sondern sitzend am Boden getröstet. Warum das so ist? Kann ich noch nicht sagen. Aber mir ist das egal, ich kuschle trotzdem was das Zeug hält und bin Sabber- und Rotzauffänger. Ab nächster Woche bekomme ich zum Glück eine Schürze um meine wenigen Klamotten etwas zu schützen.

Die vielen kleinen Keime und das ständige angerotzt werden haben Simone leider schon für 3 Tage ins Bett gezwungen. Dank Rosas-Zaubertee (Kräuter aus dem Garten) gings aber schnell wieder bergauf. Die Genesung wurde durch Michis Fürsorglichkeit und seinem gebotenen Zimmerservice beschleunigt.

Michi....

Ich arbeite hier mit rund 20 Kindern im Alter von 3-4 Jahren. Gemeinsam mit den beiden Betreuerinnen Lady (ja das ist ein Name) und Veronica helfe ich den Kids beim Zähne putzen, Anziehen und Beschäftige sie bis sie von den Eltern abgeholt werden. Grundsätzlich sind alle Kinder sehr lieb und leicht umgänglich aber Ausnahmen gibt es überall.

Als Mann fällt mir besonders auf, dass viele der Kleinen ein großes Bedürfnis an meiner Aufmerksamkeit und Nähe haben. Uuuund da hängt wieder eines der Kinder an meinem Bein. Dies ist vermutlich auf die fehlende Vaterfigur in der Familie zurückzuführen. 

Kurzes Beispiel: Diana, die kleinste von 9 Kindern in ihrer Familie, wächst ohne Vater auf. Ihre Geschichte ist kein Einzelfall hier, leider.

Allgemein...

...ist zu sagen, dass das Groß werden ohne Vater ein „National-Problem“ ist. Einer der Hauptgründe hierfür ist, dass viele Frauen gezwungen sind ihre Kinder alleine Groß zu ziehen da sich die Männer oft kein Interesse an der Familie haben bzw. das fehlende Know-How über die korrekte Verhütung und deren Verwendung. Sehr viel Wissen darüber haben wir aber aktuell noch nicht. Wir werden in nächster Zeit noch viel erfragen, Erfahrungen machen und Familien besser kennenlernen. Dann berichten wir euch genauer über diese traurigen Tatsachen.

Was im Kindergarten stark auffällt, die Kinder essen IMMER. Da der Kindergarten unter anderem auch staatlich gefördert wird, herrschen hier sehr strengen Regeln im Bezug auf Essen (Zeiten, Menge, Inhaltsstoffen,...). Rund 5 mal täglich gibts was zwischen die Zähne.


Man gönnt sich ja sonst nichts!  

Apropos Essen. Reis und Bananen schmecken noch immer. ABER Samstag ist unser Tag für internationales Essen und auswärtiges Frühstück. Wir haben da was ganz tolles in der Stadt gefunden. Ein wahnsinns gemütliches Lokal mit supidupi Essen (Café San Sebas). Pancakes, Müsli, Burritos, Huevos Rancherso (siehe Foto - im Hintergrund), und und und – gutes Essen soweit das Auge reicht.


Fortsetzung der ecuadorianischen Kulinarikliste!

Granadilla (Michis absoluter Liebling) – Harte orange Schale, viele kleine Kerne umgeben von einem glitschigen, süß-saurem Fruchtfleisch – klingt doch schmackhaft, oder?


Guave – ähnelt von außen einer Riesenbohne, hat harte nicht essbare Kerne umhüllt von einem pelzigen Fruchtfleisch das leicht nach Vanille schmeckt


Mango mal anders – nach einer ausgiebigen Massage der Frucht kann der Saft auch aus der Schale gezuzelt werden.


NEWS NEWS NEWS!!!

Nein Simone ist nicht schwanger :)

Wir wurden gefragt, ob wir Ende November eine Schwester nach Quito begleiten wollen um dort den Kindergarten zu repräsentieren und uns mit anderen Organisationen des Landes auszutauschen. Oder sowas in der Art, ganz genau haben wir das nicht verstanden. Wir sollten diesbezüglich vielleicht noch etwas nachhacken. Wir hörten nur Quito und aus wars...


Wir forschen, fragen und recherchieren brav für euch weiter.

Hasta luego....


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