Geschichten vom roten Rucksack 2.0: Die Krabbencrew
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Stanley Park - die Suche nach den Waschbären

Veröffentlicht: 23.05.2020

18.05.2020 ~ Wanderung im Stanley Park: 

Am Montag ist ein Feiertag - Victorias Day - gewesen, den wir genutzt haben, um eine Wanderung im Stanley Park zu machen. Besonders überrascht sind wir, dass trotz des Feiertages wirklich die meisten Geschäfte geöffnet haben. Wir haben angenommen, dass alles geschlossen sein würde. So ist es aber nicht. 

Plan vom Stanley Park

Wir starten mit dem Bus zum Park und haben richtig Glück mit dem Wetter, denn die Sonne scheint und es ist angenehm warm. Der Park ist über 400 Hektar groß und liegt direkt an Vancouvers Innenstadt. Er ist der größte Stadtpark Kanadas

unser Weg durch den Stanley Park

Wir beginnen unseren Spaziergang am Hafen und laufen am Damm entlang, der einmal komplett um den Park verläuft. 

Start am Hafen
Hier beginnt unsere Tour
Klettertour

Als erstes sehen wir Deadman´s Island. Hier soll sich eine indianische Begräbnisstätte befinden. Diese Insel haben wir uns nicht angeguckt. Weiter geht es zur 9 O´Clock Gun. Dabei handelt es sich um eine Kanone, die jeden Abend um neun Uhr abgefeuert wird. Julian meint, dass man den Kanonenschuss manchmal bis zu uns hören kann. Ich habe da noch nie drauf geachtet oder es ist mir nie bewusst aufgefallen. 

Als wir am östlichsten Zipfel des Parks beim kleinen Leuchtturm angekommen sind, haben wir einen Blick auf die Lion´s Gate Bridge. Sie sieht schon sehr nahe aus und so denken wir, dass wir fast an unserem Punkt angekommen sind, bei dem wir den Damm verlassen und in den Wald gehen wollen. Nach einem Blick auf die Karte sehen wir jedoch, dass wir noch den größten Teil unserer Strecke vor uns haben! Der Wanderweg verläuft unterhalb des Leuchtturmes, der auf einer Betonplattform steht. An der steilen Betonwand haben viele ihre Initialen eingeritzt und ich finde auch ein Herz mit "J + K". Da muss natürlich erstmal ein Foto gemacht werden! 😃

Der kleine Leuchtturm
Der erste Blick auf die Lion´s Gate Bridge - Sind wir fast da?
Was steht denn da?
J + K :-)
Die Schwimmerin

Plötzlich sehen wir, dass ein weiterer Weg unter einer Brücke entlang geht. Dieser Weg ist ein bisschen versteckt und verläuft parallel zu einem kleinen Bach. Wir entschließen uns, den Weg zu gehen und einen kleinen Abstecher zum Beaver Lake zu machen. Der Weg sieht wirklich verwunschen aus.

Der versteckte Weg...
entlang vom Bach...
für durch den Wald...
zum Beaver Lake

Der Beaver Lake - zu deutsch Bieber See - ist richtig sehenswert. Er ist von vielen Wasserpflanzen und vor allem Seerosen bewachsen. Leider blühen die Seerosen noch nicht. Das ist sicherlich ein beeindruckendes Schauspiel. Eine Infotafel erklärt, dass aufgrund der vielen Seerosen der See bald zu einem Sumpf und in einigen Jahrzehnten zum Wald wird. 

Die Seerosen blühen noch nicht.
Julian inspiziert den See.

Wir laufen zurück zum Wasser und setzen unseren Weg am Damm entlang vor. Beim Blick auf das Wasser und den kleinen Strand entdecken wir eine Enten-Mama, die mit ihren Küken unterwegs ist.

Eine Entenmama mit ihren Küken am Strand

Wir nutzen den Avison Trail, um in den Wald zu laufen. Nach kurzer Zeit hört man die Autos, die über die Stanley Park Hauptstraße und die Lion´s Gate Brücke fahren. Nach ein paar Minuten stehen wir dann auf einer Brücke und können auf diese Straße herunterschauen. Unglaublich, dass hier eine Hauptstraße quer durch den Park führt. Da die anderen Straßen im Park zur Zeit für Autos gesperrt sind, werden die asphaltierten Straßen von Fahrradfahrern genutzt und die Spaziergänger müssen sich nicht die Wanderwege mit ihnen teilen. Nach einem letzten Blick auf die Hauptstraße setzen wir unseren Weg vor und sind wieder im Wald.

Klettertour die 2.
der Blick auf die Lion´s Gate Bridge

 Bald darauf hört man die Autos auch nicht mehr und wir kommen zu meinem Ziel - dem Racoon Trail! Wenn ein Wanderweg schon nach meinem Lieblingstier benannt ist, dann wird man hier sicherlich die Waschbären sehen! Das ist leider falsch. 😭 Und so laufen wir den kurzen Racoon Trail entlang, der leider über eine Wiese verläuft, auf dem viele Leute ihre Picknick-Decke ausgebreitet haben.

Ich bin sauer, weil ich keine Waschbären auf dem Racoon Trail sehe!

Nachdem ich mit einigen Leuten im Hostel gesprochen habe, soll es wohl sehr einfach sein, Waschbären sogar in der Innenstadt zu sehen. Ich habe leider noch kein Glück gehabt. 

Weiter geht unsere Wanderung und wir kommen zum Hollow Tree. Das ist ein riesiger Baum, der innen hohl ist. Er ist eine berühmte Touristenattraktion und seit Jahren ein beliebtes Fotomotiv. Leider ist der Baum schon tot, sodass nur noch der Baumstumpf zu sehen ist. Zum Schutz vor Stürmen ist der Baumstumpf auf einem Metallrahmen gesteckt. 

Hollow Tree
beliebtestes Fotomotiv

Nach einem weiteren Waldstück kommen wir zum Third Beach. Die ganze Zeit sind uns nur wenige Menschen begegnet. Aber hier wimmelt es von Menschen, die am Strand liegen und sich sonnen. 

Am Third Beach ist schon ein bisschen mehr los.
Selbst geklöppelter Sonnen-Stirn-Schutz

Nach weiteren zwei Kilometern am Damm entlang, endet unser Spaziergang am Second Beach und der großen Wiese. Hier sind so viele Menschen unterwegs, dass man es gar nicht glauben kann. Die meisten halten nicht wirklich Abstand, es ist ein ziemliches Gedrängel und wir sind froh, als wir in die Straße abbiegen und es ein bisschen leerer wird. 

WAAAS? Wir sind 85 km gelaufen...?
Der Second Beach und die Menschenmassen

Als wir wieder im Hostel angekommen sind, sehe ich, dass ich trotz meinem selbst geklöppelten Stirn-Sonnen-Schutz einen Sonnenbrand auf der Stirn habe. 


19.05. - 23.05.2020 ~ die Arbeitswoche:

In der Nacht kann ich nicht so gut schlafen, weil ich am nächsten Tag meinen ersten Arbeitstag alleine auf der neuen Baustelle habe und deshalb sehr aufgeregt bin. Nach der Sicherheitsunterweisung lerne ich Glenn kennen, der mir Aufgaben gibt. Es macht richtig Spaß. Klar, muss ich auch mal fegen, aber ich bekomme die Woche viele verschiedene Aufgaben und darf manche Sachen auch komplett allein machen. Unter anderem soll ich die neu verlegten Fliesen auf dem Boden und an den Wänden mit einer Verkleidung aus dicker Pappe schützen. Dabei schneide/steche ich mich versehentlich mit meinem Cuttermesser ins Bein. Aber es ist nur ein kleiner Stich und nicht wirklich schlimm. Manchmal soll ich einer Kollegin helfen, die auch aus Deutschland kommt. Mit ihr und einer weiteren Kollegin mache ich immer Pause und beide haben mich sehr nett aufgenommen. Sie haben mir einen englischen Satz beigebracht, den man sagen kann, wenn man etwas nicht machen möchte oder man der Meinung ist, dass es nicht die Aufgabe von einem ist: "That´s not my cup of tea!" 

Das Gebäude hat 26 Stockwerke und besteht aus Wohnungen, Apartments und in den unteren Etagen aus Büros. Das 26. Stockwerk besteht aus drei Penthouse-Wohnungen, die jeweils eine eigene Dachterrasse haben. Auf der sechsten Etage entsteht ein Fitnessstudio und ein Konferenzraum. Auf einer der Etagen in der Garage ist ein separater Raum, um seinen Hund zu waschen. Dieser Raum wird Dog Wash Station genannt. Außerdem haben die Besitzer der Penthouse-Wohnungen ihre eigenen Garagen in der Garage. Glenn erzählt mir, dass die Wohnungen/Einheiten innerhalb eines Tages zu 95 % verkauft wurden. 

Besonders witzig ist, dass die zwei Aufzüge im Gebäude über Walkie-Talkies angefordert werden und in den Aufzügen je ein Mann sitzt, der sie bedient und den ganzen Tag über nichts anderes macht. Der Beruf nennt sich Elevator Operator. Man muss jedoch ein Lizenz erwerben, die mehrere tausend kanadische Dollar kosten soll, um einen Aufzug bedienen zu dürfen. 

Julian arbeitet auf einer Baustelle, die nur zehn Minuten zu Fuß entfernt ist. Das Gebäude ist noch höher, als meine Baustelle und hat 60 Etagen. Heute, am Samstag, muss Julian arbeiten. Er arbeitet seinen freien Tag von Mittwoch raus. 😂

Julians Blick vom 60. Stock

Vielleicht gehen wir heute zur Dämmerung ein bisschen spazieren, damit meine Chancen steigen, dass ich einen Waschbären sehe. Wenn ich etwas sehe, dann sag´ ich Bescheid!

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