Veröffentlicht: 21.06.2017
17. Juni 2017
Gudrun hat sich in San Francisco Polizeischutz organisiert. Captain Stottlemeyer und Adrian Monk sind nicht dabei, weil sie heute frei haben.
Wir befinden uns auf dem 63. North Beach Fest im italienischen Viertel. Das ist ein Spaß buchstäblich ohne Ende, weil hinter jeder Ecke eine neue Straße voller neuer Aktivitäten wartet. Es spielen tolle Bands, es gibt genug zu essen. Sogar der etwas ältere Herr in Weiß aus der benachbarten Chinatown taut nach einigen Takten Musik auf und dreht völlig ab. Keine Frau wird verschont und alle machen gerne mit.
Sogar unser Leih- und Betreuungshund Lilly ist offenbar durch ihrem Bruder vertreten. Er arbeitet als Therapiehund für Krebskranke und hat sich für das Fest extra in Schale geworfen.
Wir sind im Morgengrauen aufgebrochen und erreichen die Stadt gegen 9.00 Uhr. Das Hotel finden wir dank Navi leicht, aber das Zimmer ist erst um 15 Uhr fertig. Also erst einmal das Auto sicher unterstellen, was schon beim ersten Augenschein der Umgebung Top-Priorität gewinnt. Die Bürgersteige sind von Obdachlosen in allen Variationen der Verwahrlosung belagert.
Drei Garagen sind zu niedrig oder die Manager erfinden eine andere Ausrede. Ein bewachtes Grundstück ist die vorerst letzte Hoffnung und dann die beste Lösung dank Gudrun. Der Parkplatzbetreiber schnalzt mit der Zunge, redet davon wie groß unser Auto ist, wieviel Platz es braucht und verlangt 150 Dollar. Jürgen legt schon den Rückwärtsgang ein und Gudrun bietet hundert. Der Handel gilt und wir parken unser Schneckenhaus in der letzten Ecke und hoffen das Beste.
Der zweite Eindruck von der Stadt ist hervorragend. Wir entern das Visitor-Center und werden von einem Freiwilligen gut beraten. Der Stadtplan mit seinen Anmerkungen ist unser Leitfaden für zwei Tage. Zuerst geht es an das Ferry-Building direkt am Fährhafen. Der einstige Fähren-Terminal ist vollgestopft mit allen Geschäften, die man sich vorstellen kann. Es gibt Spezialitäten aus der Region und aus aller Welt allerdings zu Weltpreisen. Hier kaufen keine armen Leute ein.
Das ist in Chinatown anders. Hier versorgen sich die Ärmeren allerdings auch in hoher Qualität. Wir essen in einem unglaublich lauten Restaurant unglaublich gute Dim Sun. Hier treffen wir übrigens unseren Herrn in Weiß zum ersten Mal bevor wir das Fest in Little Italy besuchen und uns auf den Hügel an der Stadt nicht sattsehen können.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Bezug unseres Zimmers im Hotel Aldrich. Es ist ein denkmalgeschützter Bau aus dem Jahr 1910. Das ist aber schon alles, was man positiv bemerken könnte. Seit 1910 hatte sich nichts Wesentliches verändert, es war alles nur schlechter geworden. Wir hatten das Zimmer über HRS gebucht, es dürfte da eigentlich nicht angeboten werden. Nur unserem vierwöchigen Training auf Campingplätzen der unterschiedlichsten Qualität ist es zu verdanken, dass wir diese Prüfung überstehen.
Wir gehen sofort wieder in die Stadt und suchen uns was zu essen. Wir finden eine gute Pizzeria und essen eine sehr gute Pizza und einen außergewöhnlichen Salat mit Bohnen und Staudensellerie. Das Eis zum Nachtisch muss gut sein, denn es kostet pro Person für jeweils zwei Bällchen sieben Dollar. Yummi!
Auf dem Nachhauseweg in unseren sozialen Brennpunkt sehen wir im Theaterviertel die Ankündigung des Musicals „Janis Joplin“ und fassen den Entschluss, morgen Karten zu kaufen. Schließlich jährt sich der Sommer der Liebe zum 50. Mal.
Wir fallen todmüde ins Bett und können so, das laute Geschrei unserer Schlafgenossen auf der Straße weitgehend ignorieren.
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