Flo und Lou
Flo und Lou
vakantio.de/flou

Roadtrip zu dritt

Veröffentlicht: 22.09.2019


Perth

Perth ist die groesste Stadt Western Australiens. Mit knapp zwei millionen Einwohner zaehlt Perth zu den Metropolen des Kontinents. Wir haben uns fuer ein paar Naechte eine Wohnung gemietet in der Pierre, Flos kleiner Bruder, ersteinmal richtig ankommen kann. Wir spueren die paar Crad die wir seit Frankland River gewonnen haben sofort.Die Stadt ist riesig und die vielen Menschen halten uns auf Trab. Es ist laut und die vierspurige Autobahn direkt vor unserem Balkon sorgt dafuer, dass wir auch nicht vergessen wo wir gerade sind. Pierre scheint das wenig auszumachen, er schlaeft beneidenswert lange und gut in seiner ersten Nacht in der Ferne. Wir lassen uns von dem Flow der Stadt tragen und geniessen alle Vorteile die Perth so mit sich bringt. Wir essen sehr leckere Pizza und haben ruhigere Tage, mit lang ausschlafen und Nachmittags durch den Park spazieren. Dann soll unser Roadtrip beginnen. Wir haben vor gute 5000 Kilometer, durch ganz Western Australien nach Darwin im Nothern Territory zu fahren. Zu dritt in unserem Mitsubishi Pajero, unser Dachgepaecktraeger ist voll, der Benzinkanister und das Wasser aufgefuellt und wir haben geradeso alle drei einen guten Platz zum Sitzen. Mit der Zeit werden unsere Packteckniken immer besser und am Ende kann man uns eigentlich schon proffesionelle Auto-paecker nennen. 


Rottnest Island

Rottnest Island ist eine kleine Insel neben Perth. Wir nehmen eine Passagier Faehre, die uns in einer halben Stunde auf die Insel, welche fuer seine Einwohner, die Quokkas bekannt ist, bringt. Kurz nachdem wir die Faehre verlassen haben finden wir schon die ersten Quokkas die uns lachend und neugrierig anschauen. Sie sind keine wilden Tiere mehr, betteln nach Essen und sind wenig beeindruckt von uns Menschen. Wir laufen einmal ueber die halbe Insel, am Strand entlang und ueber Land, vorbei an Salzseen ueber kleinere Huegel und zu drei verschiedenen Leuchttuermen. Vor 50 Jahren gab es einen schweren Schiffsunfall, weswegen Rottnest Island nun stolzer Besitzer von drei Leuchttuermen ist. Nach Tasmanien fuehlt sich die Insel doch ganz schoen unspektakulaer an. Die Lanfschaft ist schoen aber nicht herrausstechend, die Quokkas sind sehr suess und retten uns den Tag. Am Abend geht es wieder zurueck mit der Faehre und wir verlassen Perth um zu unserem ersten Freecamp zu fahren. Yanchep National ParkIm Yanchep National Park verbringen wir einen Tag. Wir beobachten Koalas, die schlafend in den Baeumen haengen. Sie sehen so entspannt und zufrieden aus. Sie sizten hoch oben in Astgabelungen und schauen ruhig auf uns hinab. Wir laufen eine kleine Runde um den sumpfigen See und geniessen die Ruhe und das gezwitscher der vielen verschiedenen Voegel.


The pinnacles

Gute 400 Kilometer noerdlich von Perth befindet sich die Wueste der pinnacles. Es ist das erste Mal das es so richtig heiss ist. Die Sonne brennt gnadenlos auf uns nieder und keine Baeume weit und breit die Schatten spenden. Gelber Sand, ein endloser blauer Himmel und ueberall stehen gelbe Kalksaeulen aus der Erde. Groesse, kleine, dicke und lange, die sogenannten Pinnacles. Sie sind vor vielen Tausend Jahren entstanden. Damals war keine Wueste hier, ein Wald muss hier gewesen sein und die Pinnacles sind dort wo die Wurzeln waren. Ueber viele Jahre hat sich Kalk um die Wurzeln angesammelt und die Baeume sind gestorben, die Wueste ist entstanden und tausende von diesen Kalksaeulen aus dem Boden gewachsen. Die Wueste der Pinnacles hat mich beeindruckt und stauenend zurueck gelassen. Ich habe diesen besonderen Ort ruhig und stetig wahrgenommen. Leider waren sehr viele Leute da, die die Ruhe und das Besondere etwas genommen haben. Wir werden noch oft feststellen das in Australien immer alle Urlaub haben und man selten alleine ist. Abends fahren wir ans Meer und sind ganz alleine direkt am Strand. Wir spielen Karten und sehen der Sonne zu, wie sie im Meer versinkt.


Principality of Hutt River

Vom Meer aus fahren wir etwas mehr ins Land hinein. Principality of Hutt River ist ein Dorf mit 30 Einwohner. Sie sind unabhaengig und gehoeren nicht zu Australien. Sie haben ihre eigene Waehrung, die zehn “Hutt River Dollar”, nicht ueberschreitet. Prinz Graeme von Hutt River empfaengt uns in seinem Rathaus. Er erzaehlt uns die Geschichte seines Dorfes und laed uns ein, eine Nacht auf dem Campground zu verbringen. Im Rathaus hat er viele verschiedene Geldscheine von ueberall auf der Erde und einige Reisepaesse.Das ganze Dorf wirkt ausgestorben. Wir sehen einen einzigen anderen Mann, sonst niemanden. Wir lernen auch das die komplette Elektrizitaet dieses Dorfes von einem Benzin Generator kommt. (Spaeter auf unserer Reise gen Norden werden wir immer wieder Doerfer sehen bei dennen das genauso aktuell ist. Wir koennen sehen wie abhaengig ganz Australien von Treibstoff ist.)Principality of Hutt River ist eine witzige Idee und irgendwie hatte ich das Gefuehl das hier erwachsene Kinder “Prinz” spielen. Oft war ich mir nicht sicher wie viel Ironie und wieviel Ernst darin steckt. Aber wir hatten eine gute Nacht und an und fuer sich ist es eine gute Sache unabhaenig zu sein.
“Eine Nation bleibt eine Nation, egal wie klein sie ist.”


Kalbarri National Park

In Kalbarri waren wir nur sehr kurz. Wir haben uns einen Nachmittag Zeit genommen um “natures window”, ein Fenster, geformt aus Felsen, zu besuchen. Wir laufen an steilen Felswaenden entlang und bestaunen eine riesige Schlucht die sich vor uns auftut. Es wachsen Baeume rund herum und ein Fluss fuehrt durch die Schlucht. Es ist wunderschoen und wir bereuen es etwas uns nur einen Nachmittag Zeit genommen zu haben. Leider haben wir nicht genug Zeit um eine Runde durch die Schlucht zu laufen.


Monkey Mia Reserve

Das Monkey Mia Reserve ist ein Welterbe das sich am Ende einer Peninsular, gute 800km noerdich von Perth, befindet. Es ist Weltberuehmt fuer die Indo-Pacific bottlenose Delfine, welche bis zu drei Mal taeglich an den Strand kommen um die Menschen zu besuchen. Dieses Ritual wird nun schon von der dritten Generation ausgefuehrt. Bis zu fuenf weibliche Delfine von zwei Familien bekommen eine kleine Menge Fisch. Die Park and Wildlife Angestellten folgen einem stregen Fuetterungsplan der vor 50 Jahren entstanden ist. Damals wurde wenig darauf geachtet, wieviel Fisch an die Delfine gegeben wird und viele Junge lernten nicht selbst zu jagen und starben.Eines morgens, so um 10 Uhr standen wir also an diesem Strand und haben gewartet. Eine kleine Menge an Menschen wartete mit uns, aufgeregt ob Sie diesen Morgen wohl auch kommen. Nach vielleicht einer halben Stunde konnten wir die Rueckenflossen aus dem Wasser ragen sehen. Ein gutes Stueck entfernt von Strand blieben die meisten der Herde und spielten gemeinsam im Wasser. Langsam aber zielstrebig kamen zwei Delfine dann schliesslich zu uns an den Strand. Wir standen mit den Fuessen im Wasser und die beiden Delfine waren vielleicht einen Meter von uns entfernt. Diese grossen, schoenen, intelliegenten Tiere. Sie spritzen Wasser in die Hoehe und schauten uns interessiert an. Dann wurden zwei Leute aus der Gruppe ausgesucht, die die beiden mit zwei Fischen fuettern duerfen. Ich habe noch nie einen Delfin so nah gesehen und sie waren sehr witzige und aufgeweckte Delfine. Sie spielten mit der Dame die tiefer im Wasser stand und uns etwas ueber die beiden erzaehlte. Es war defenitiv ein schoener Morgen. Am Mittag fahren wir langsam den selben Weg zurueck und halten an den anderen Stellen, die diese Halbinsel zu einem Welterbe macht. Am sogenannten “Eagle Bluff” laufen wir hoch oben an der Kueste einen kurze Strecke. Es gibt hier geschuetzes und einzigartiges Leben im Wasser. Leider haben wir nicht all zuviele Fische von dort oben sehen koennen.

Am “Shell beach” (Muschel Strand) verbringen wir eine kurze Weile. Es ist etwas zu kalt um baden zu gehen, wir haben tatzaechlich den einzigstens Tag erwischt an welchem es bewoelckt war.Der komplette Strand ist mit kleinen weissen Muscheln bedeckt. Ich habe mich so riesig und schwer gefuehlt wie wir ueber die Muscheln gelaufen sind. Der Strand zieht sich 70 km an der Ostkueste der Halbinsel und millionen von Muscheln welche zehn Meter in die tiefe reichen bedecken diesen einzigartigen Ort.

Der letze Punkt auf unsere Liste fuer diesen Tag sind die “Stromalites”, die lebenden Fossilien. Wir fahren ersteinmal ein Stueckchen weiter und laufen dann auf Holzstegen ueber flaches Wasser in welchem sich auf den Felsen die lebenden Fossilien befinden. Es klingt viel aufregender als es dann schliesslich war. Insgeheim habe ich mir riesige Fossilien vorgestellt, die lachend und voller Lebensenergie trotzend vor uns stehen, und in Wirklichkeit habe ich nur Felsen im Wasser gesehen die mit Moos bewachsen waren, aber hey: ich habe lebende Fossilien gesehen! 

Shire of Carnavon

In der Grafschaft von Carnavon, eine kleine Stadt mit etwa 4550 Einwohnern, bleiben wir ein paar Naechte in einem Wohnwagenpark. Es gibt einen Pool, Belliardtisch und Tischtennis. Wir geniessen es nicht so viel rum zu fahren und haben fuer Pierres 18ten Geburtstag eine kleine Party zu dritt. Es gibt Kuchen und Geschenke aus Australien und Frankreich.Mittlerweile haben wir gute 25 bis 30 Crad taeglich erreicht und Nachts kuehlt es auf angenehme Schlaftemperaturen runter. Kaum eine Wolke ist am Himmel zu finden und die Sonne geht so um 17:30-18:00 Uhr unter.


Quobba blow houles

Die Quobba blow houles befinden sich gute 1000km noerdlich von Perth. Starke Wellen schlagen gegen die Felsen und Hoehlen der Kueste und schleudern Wasser in beeindruckende Hoehe. Wir bestaunen dieses Phenomen eine Weile und lassen die Kraft des Ozeans auf uns wirken. Spaeter entdecken wir dann einen riesigen Waran zwischen den Felsen. Er steht eingefroren im Schatten der Steine und bewegt sich nicht. Er ist sicher ein bis zwei Meter lang und haelt seinen Kopf majaestaetisch in die Hoehe. Ein wunderschoenes, elegantes Tier!Gleich um die Ecke gibt es eine kleine Bucht in welcher die Wellen kaum noch Kraft aufweisen, wir springen ins Wasser und probieren unsere Schnorchelsachen zum erstmal aus. Eine wunderschoene Unterwasserwelt mit vielen Fischen tut sich vor uns auf. Pierres Augen klitzern, er liebt Wasser, Fische und alles was dazu gehoert. Ich bleibe nur eine kleine Weile im Wasser, da mir erstmal die ganzen Fische doch etwas ungeheuer sind, aber es auch noch etwas zu kalt fuer mich im Wasser ist.


Coral Bay

In der Coral Bay gibt es viele Korallen zu sehen. Wir muessen weit ins Meer hinausschwimmen um die bunten Farben sehen zu koennen. Es gibt auch ein paar Fische zu sehen. Ich fuehle mich wohler im tieferen Gewaesser. Die Korallen befinden sich gute zwei Meter unter uns und somit sind die Fische auch nicht so nah. Spaeter schwimmen Flo und Pierre nocheinmal alleine, so weit wie sie koennen hinaus. Sie berichten mir von riesigen, noch schoeneren und noch farbenfreudigeren Korallen die sich unendlich Richtung Horizont auszustrecken zu scheinen.


Cape Range Nationalpark

Der Cape Range Nationalpark ist fuer seine Straende, das viele Leben im Wasser und ein paar Schluchten auf Land bekannt. Wir bleiben drei Tage um auch wirklich alles sehen zu koennen. Wir besuchen die Ospray Bay, in welcher es weniger Korallen, aber dafuer um so mehr Fische zu sehen gibt. Sie sind bunt und teilweise ganz schoen riesig. Ploetzlich hoere ich ueber Wasser Pierre auf franzoesisch “Schildkroete” schreien! Also nichts wie hin, wie gebannt bestauen wir alle drei eine riesige Meereschildkroete die ganz gemuetlich und unbeeindruckt Algen isst. Dann ploetzlich beginnt sie zu schwimmen, sie gleitet hinauf und hollt einen kurzen Atemzug Luft bevor sie wieder zum Boden sinkt und genueslich nach etwas Essbaren sucht. Ich glaube das war eines der schoensten Dinge die ich jemals gesehen habe. Das Wasser war klar und diese tiefe Ruhe welche die Schildkroete ausgestrahlt hat, haette den ganzen Ozean einnehmen koennen!Am naechsten Tag besuchen wir den Oyster Stack. Es ist bewoelkt und deswegen leider etwas frisch, aber das macht das Wasser um so klarer. Am Oyster Stack ist die Wasseroberflaeche nur knapp ueber den Korallen. Man darf nur bei Flut schnorcheln gehen, wenn Ebbe ist zerbricht man schnell die vielen Korallen. Wir schwimmen also sehr knapp ueber den Korallen und sehen tausende von Fischen um uns herum. Der Oyster Stack war fuer uns auf jedenfall das Hilight des Cape Range Nationalparks, so voll mit Leben und verschiedenster Korallen, so nah wie selten. Flo entdeckt einen Oktopus welcher sofort einfriert als sie sich sehen und seine Rote Farbe in weiss, wie die Korallen um ihn herum faerbt. Spaeter finden wir noch ein Myraene, vor welcher wir etwas Respekt haben, da wir uns nicht sicher waren ob es nicht doch eine Meeresschlange ist. In den naechsten beiden Tagen besuchen wir die Tourquise Bay, in welcher man groessere Fische sehen kann, was wir nicht haben, und Lakeside. Beide Straende waren sehr schoen, aber nicht mehr so viel zu sehen unter Wasser.


Karinjini

Dann fahren wir 700km oestlich ins Land hinein zum Karinjini National Park. Fuer 600km geht es ubers Land. Die Erde ist rot, die straeucher und Baeume sind in einem dunkeln angenehmen gruen und ueber uns der unendlich blaue Himmel. Waehrend der ganzen Strecke durchqueren wir nicht ein einziges Dorf, es gibt lediglich eine Tankstelle. Dann endlich kommen wir in Karinjini an. Wir besuchen die tiefen Schluchten fuer welche dieser National Park bekannt ist. Wir duerfen in die Schluchten hinein und laufen so weit wie es Moeglich ist. Es gibt einen kleinen Fluss der durch den “Weano Gorge” laeuft. In der Schlucht wachsen viele Baeume und im Gegensatz zu den langen brauenen Felsen, ist es in der Schlucht unglaublich gruen und belebt. Wir steigen in die Schlucht um die fast ausgetrockneten “Joffre Falls” zu sehen. Ich geniesse die Ruhe und von den Felsen umschlossen zu sein. Am naechsten Morgen stehen wir um vier Uhr morgens auf um Mount Bruce, der zweit hoechste Berg Western Australiens (1250m, der hoechte liegt 1300m ueberm Meeresspielgel) zu besteigen. Wir sind noch nie davor wirklich im dunkeln gelaufen und ich erschrecke mich manchmal vor ein paar Felsen. Die Sterne leuchten ueber uns und langsam beginnt der Tag. Oben auf dem Gipfel weht ein eisiger und kraeftiger Wind. Wir suchen eine Windstille Ecke, fruehstuecken etwas Porridge und geniessen den Sonnenaufgang. Auf dem Rueckweg fuehlt sich alles neu und ungesehen an, aber wir sind alle sehr muede und schleppen uns den Berg wieder hinunter. Den rest des Tages besuchen wir noch den Dale Gorge, laufen auch hier etwas in der Schlucht und am Nachmittag machen wir einen ungeplannten Mittagsschlaf, weil sich keiner mehr so richtig auf den Beinen halten kann. Die letze Schlucht die wir in Karinjini besuchen werden fuehrt zu den Kalamina Falls, welche auch ziemlich ausgetrocknet sind. Wir klettern an den Waenden der Schlucht entlang und versuchen nicht ins Wasser zu fallen. Wir fallen nicht, und haben uebrigens immer sehr gute Temperaturen. Der dicke Schlafsack ist schon lange weggepackt.


Broome

Broome ist mit ca. 2300km noerdlich von Perth die Mitte von unserem Roadtrip. Wir verbringen ein paar Naechte in einem Wohnwagenpark um uns und unsere Sachen zu erfrischen und waschen. Wir geniessen es einen Kuehlschrank und frische Getraenke zu haben. Wir essen die wohl belandeste Pizza der Welt und planen den Rest unseres Roadtrips. Wir verbringen die Tage am Pool und sehen fast den Sonnenuntergang am Cable beach (17:45Uhr). Von Broome noerdwaerst sind die Gewaesser gefuellt mit Salz-und Suesswasserkrokodilen, von Aussies lieblich “salties” und “freshies” genannt, also die Option Baden zu gehen wird einem schon etwas genommen.


Prunululu

Durch braune Sandwueste fahren wir ueber die sogenannte Savannah Richtung Prunululu. Um in den Nationalpark zu gelangen muessen wir 50km ueber eine unbefestigte Strasse fahren. Wir brauchen fast zwei Stunden und spueren, trotz unserem tollen Auto, jeden Stein und jedes Schlagloch. Dann vor den beruehmten runden, schwarz-rot gestreiften Felsen lassen wir unseren Pajero stehen und packen die Ruecksacke um eine Nacht in einer Schlucht zu verbringen. Wir laufen, mit schweren Rucksaecken, gefuellt mit Wasser, durch das sandige, ausgetrocknete Flussbett des Piccaninny Creek. Es ist Mittag als wir los laufen und die Sonne brennt gnadenlos auf uns hinab. Es ist anstregend im Sand zu laufen und fuer uns alle drei eine ganz schoene Herrausforderung. Acht lange kilometer laufen wir zwischen den Bergen bis wir endlich in der eigentlichen Schlucht ankommen. Die nette Dame vom Visitor Center hat uns versprochen hier einen kleinen See zu finden, aus welchem wir Wasser trinken koennen, jedoch aus Respekt zu den anderen Wanderen nicht schwimmen sollen. Wir suchen, und wir suchen. Laufen blindlinks tiefer in die Schlucht hinein da wir glauben doch noch nicht drinnen zu sein. Dann ploetzlich teilen sich die Wege und langsam aber sicher wird uns klar das wir wohl schon gute drei Kilometer zu weit gelaufen sind. Wir laufen zurueck, die Sonne geht unter und wir finden und finden das Wasserloch nicht. Schlussendlich holen wir uns etwas Wasser aus der wohl gruensten Pfuetze die es so gibt. Wir filtern das Wasser mit einem T-Shirt und behandeln es mit unseren Aqua Pills die wir noch vom South Coast Track haben. Das restliche Wasser kochen wir drei Minuten lang um die Bakterien darin zu toeten und ganz ehrlich, dieses Wasser schmeckt besser als das meiste das ich in Australien getrunken habe.Dann geniessen wir die ruhige, kuehle Nacht in der Schlucht. Am Morgen wache ich von einem einzigen Vogel auf welcher singend durch die Schlucht fliegt und seim wunderschoen Gesang welcher von den Felsen wiederhallt. Kurz darauf treffen wir zwei weitere Abentreurer aus Holland, neugirig fragen wir ob sie das Wasserloch gefunden haben. Auch die beiden haben lange gesucht und sind sogar noch tiefer als wir in die Schlucht hinein gelaufen. Dann auf dem Rueckweg finden wir endlich den Pool und koennen es kaum glauben schon so lange in der Schlucht gewesen zu sein. Gluecklich fuellen wir unsere Flaschen auf und machen uns auf den anstregenden Rueckweg. Es ist einfacher, da die Sonne noch nicht so heiss herunter brennt, aber trotzdem sind wir alle heilfroh wieder beim geliebten Auto angekommen zu sein. Auf dem langen Rueckweg wieder ueber die holprigen Strassen platzt uns auch noch ein Reifen und macht somit den langen Tag noch ein bisschen laenger.Die naechsten Tage verbringen wir viel im Auto wir fahren 300km nach Kununurra, eine kleine Stadt, in welcher wir Essen und einen neuen Ersatzreifen kaufen. Dann geht es ueber die Staatsgrenze ins Nothern Territory. Wir gewinnen eineinhalb Stunden und verschieben somit den Sonnenuntergang um fast eine ganze Stunde nach hinten. 880km fahren wir ueber das trockene Land in den Kakadu Nationalpark.


Kakadu Nationalpark

Der Kakadu Nationalpark ist mit 19,800 quadrat kilometer der groesste National Park Australiens. Kakadu ist so gross wie Slowenien und wird seit vielen Jahren von seinen Ureinwohnern geschuetzt. Die Aboregenes leben hier seit 65,000 Jahren und haben auch hier die Eiszeit ueberstanden. Sie haben das Wetter in sechs verschiedene Jahreszeiten eingeteilt. Vorab, oben im Northern Territory gibt es eine Trockenzeit und eine Regenzeit. Die sechs verschiedenen Jahreszeiten der Aboregenes sind: Dezember bis Maerz, Kudjewk (Monsoon season/Regenzeit), April Bangkerreng (Knock 'em down storm season/niederschlagende Sturmzeit), Mai bis Juni Yekke (Cooler but still humid season/kaelter aber immernoch nass), Juni bis August Wurrkeng (cold weather season/ kaltes Wetter), August bis September Kurrung (hot dry weather season/ heisses trockenes Wetter) und September bis Januar Kunumeleng (pre-monsoon storm season/vor-Regen und Sturmzeit). Jede Jahreszeit hat seine Vor-und Nachteile und seine Wichtigkeit fuer die Natur und die Tiere. Wir hatten es heiss und trocken und haben die Tage genuzt um mehr ueber die Kultur und die einzigartige Natur kennenzulernen. Den ersten Tag haben wir an den Gulom Pools verbracht, das sind vom Fluss ausgewaschene und gefuellte Steinloecher hoch oben auf einer Ebene. Wir muessen einen Kilometer den Berg hinauf steigen und koennen dann vom Wasser aus die phenomenale Aussicht ueber den Kakadu Nationalpark geniessen. Baden ist hier uebrigens auf eigene Gefahr. Die Parkangestellten weisen freundlich darauf hin, dass sie ihr bestes geben alles Krokodile nach der Regenzeit aus dem Fluss zu holen, aber eben auch nichts garantieren koennen. Die Faustregel lautet: Sei nicht der/die erste im Wasser ;). Wir hatten jedenfalls Glueck und sind immer im ganzen wieder aus dem Wasser gekommen. Die Aussicht war Spektakulaer und wir haben das frische Wasser an diesen heissen Tagen wirklich sehr genossen. Fuer den naechsten Tag haben wir eine Tour gebucht. Yellow Water Cruise. Fuer zwei Stunden, am fruehen morgen, sind wir ueber den Fluss geschippert und haben den Voegeln, der Sonne und vorallem den Krokodilien beim aufwachen zugeschaut. Mit der Sonne sind mehr und mehr Krokodile aus dem Wasser aufgetaucht um sich aufzuwaermen. Unser Guide erklaert uns das sie bis zu vier Stunden die Luft anhalten koennen und ca so hoch springen koennen wie sie lang sind, was in den meisten faellen zwei bis fuenf Meter sind. Das groesste gefunden Salzwasserkrokodil der Welt misst uebrigens 6.17m und wiegte 1.075kg! Unser Guide raet uns laechelnd nicht die Arme aus dem Boot zu halten und meint das die Schwimmwesten warscheinlich am besten zum abwehren der Krokodilmuender zu nutzen sind. Einfach reinstopfen und dann an der roten Lasche ziehen...Die Krokodile wirken dann schliesslich doch eher ganz schoen relaxed und ich bin beeindrucked wie wenig sie Notiz von uns nehmen. Sie haben gelbe Augen und scheinen einem Trotz allem immer ganz genau im Blick zu haben. In diesen Gewaessern wuerde ich ja lieber nicht baden gehen.Nach zwei Stunden auf dem Wasser bekommen wir ein riesiges Brunch und verbingen den Rest des Tages am Pool und in einem Museeum ueber das Leben der Aboregenees in Kakadu. Die Geschichte der Aboregenes ist lange, beeindruckend und am ende immer traurig. Wir besuchen verschiedene stellen an dennen wir historische Wandgemaelde der hier lebenden Aboregenes sehen koennen. Wie die meisten Steinzeitmenschen haben sie begonnen etwas an den Waenden zu hinterlassen. Sie haben Fische und Schildkroeten gemalt. Tiere welche sie Essen und jagen. Goetter an die sie Glauben und Geschichten welche sie erzaehlen. Wir haben von der Rainbow Serpent, der Schlange welche die Erde geformt hat und leben gibt gehoert, und von den Zwillingen welche sich als Krokodile verwandelten und die anderen Dorfbewohner auffrassen. Wie die meisten Geschichten und Saagen versuchen sie das Leben zu erklaeren und ihre Kinder vor den Gefahren der Natur zu warnen. Ich habe noch nie solch alte Gemaelde gesehen und finde es schon ganz schoen beeindruckend wie lange einfache Farbe aus Erde, Blumen und Blut an Felsen haften bleiben kann. Kakadu hat mir gut gefallen. Wir haben Tiere gesehen welche aussehen als seiene sie aus einer anderen Zeit und haben Kunst gesehen welche aus einer anderen Zeit stammt. Wir haben viel gelernt und die Natur genossen, leider war es mir zu touristisch, das ist warscheinlich etwas egoistisch, ich als Tourist, aber dennoch mir haette etwas mehr Ruhe gut getan.


Litchfield National Park

Der Litchfield National Park ist ein kleiner, eineinhalb Stunden Fahrt von Darwin entfernter Nationalpark. Es gibt hier viele Moeglichkeiten baden zu gehen, ja auch hier auf eigene Gefahr, und schoene kleine Campingplaetze die um einiges guenstiger sind als in Kakadu. Wir haben die Tage in Wasserloechern verbracht, kleinere Wanderungen gemacht, riesige Termitenhaeuser gesehen (bis zu fuenf Meter hoch) und Wasserfaelle an welchen es auch Wasser gab besucht. Es hat gut getan in Litchfield unterzutauchen, im Schatten der Baeume, nah am Wasser. Wir haben abends, wenn die Sonne untergeht hunderten von Fledermaeusen zugesehen wie sie uns ueber die Koepfe geflogen sind und die Voegeln bestaunet, wie sie von Baum zu Baum fliegen.


Darwin

Dann endlich gute 5000km spaeter sind wir in Darwin angekommen! Wir haben uns wieder eine kleine Wohnung gemietet in welcher wir die Kilmanalage geliebt haben. Wir haben mittlerweile 35 bis 40 Crad taeglich und in manchen Naechten auch gute 20 Crad. Es war fast unmoeglich im Auto zu schlafen. Wir koennen uns wieder frische Lebensmittel zulegen und unsere Getraenke kalt geniessen. Wir waren gemeinsam am Sunset Market, ein netter Markt mit viel Essen ein paar Kleidern und anderen Kleinigkeiten. Haben der Sonne beim untergehen zugeschaut (jetzt fast 19uhr!!) und gemeinsam mit vielen anderen applaudiert, wenn sie dann schliesslich im Meer versunken ist.Dann haben wir Pierre noch, wie versprochen ins Kasino gebracht und er hat auch gleich mal 80$ gewonnen. Wir hatten einen letzten gemeinsamen Apero und schliesslich mussten wir ihn zurueck zum Flughafen bringen. Die letzen Wochen waren sehr intensive und dann doch so schnell. Wir hatten eine menge Spass und einen unvergesslichen Roadtrip durch den Westen Australiens. 
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