Nun waren wir fünf Wochen in Indien länger als geplant, wer hätte das einmal gedacht. Ich hatte so viel vorab gehört und jeder meinte entweder man liebt Indien oder man hasst Indien. Nach fünf sehr facettenreichen und intensiven Wochen kann ich weder sagen, dass ich es liebe, noch dass ich es hasse. Dieses Land hat so viel zu bieten, ob es landschaftlich, kulinarisch oder menschlich ist, dass ich meiner Meinung nach gar nicht so hart urteilen kann. Als ich in Indien ankam war ich völlig geschockt wie stressig, laut, dreckig und stickig es war. Überall hupte es, alles fuhr Kreuz und Quer. Überall lag Müll und zwischen drinnen Menschen die Essen verkauften, lebten und Tiere die Wege gingen. Totale Reizüberflutung. Zum Glück hatten wir die ersten Tage so eine gute Gruppe an Reisenden mit denen wir unterwegs sein konnten und sie uns einen Einblick gaben wie man hier überlebt und die schönen Dinge in Indien sieht. Das war das Beste was uns je passieren konnte, denn den Leuten sind wir immer wieder auf unserer Reise durch Indien geplant oder zufällig begegnet und es fühlte sich immer wie Alte Freunde an, die man schon ewig kannte. Das Glück begleitet uns auf der ganzen Reise. Gott sei Dank. Wir durften noch so viele weitere tolle Begegnungen mit Menschen machen, die uns halfen oder mit uns tolle Erlebnisse teilten. Wir konnten an so tollen Orten sein und hatten uns zum Glück noch entschieden in den Süden zu fahren. Indien hat einfach sooo viel zu zeigen. Aber nicht alles war einfach für mich. Am Anfang, was ich nie gedacht hätte, hatte ich ein großes Problem mit der Hygiene. Überall war es so dreckig, das Wasser war unrein und man konnte nie wissen ob die Hände nach dem waschen sauberer waren oder dreckiger. Ich hatte extreme Hautprobleme im Gesicht bekommen und fühlte mich jeden Tag so eklig. Ich kam gar nicht klar damit. Ich dachte ich hätte mich seelisch und moralisch darauf vorbereitet, aber wurde eines besseren belehrt. Ähnlich ging es mir auch mit dem Umgang der Tiere. Ich weiß ja, dass in vielen Ländern Tier nicht so einen hohen Wert haben. Aber trotzdem konnte ich nicht richtig damit umgehen. Mein großes Tierherz blutet immer wieder, wenn ich herunter gekommene Hunde sah, die dann noch von Indern getreten wurden, wenn die Hunde und Kühe den Müll fraßen oder wenn die Tiere verletzt waren, meist durch Verkehrsunfälle. Was mich auch sehr aggressiv gemacht hatte war die ständige Lautstärke. Hupende Autos, laut sprechende Inder und ihre laute Musik überall vor allem in ihren Tempeln. Tempel, diese gab es auch überall und fand ich am Anfang auch wunderschön, spannend, interessant und mitreisend. War es auch irgendwie am Anfang während dem Holi. Da hatten die Tempel alle noch etwas spirituelles. Doch dann wurden die Tempel immer anstrengender, unspektakulärer und gefühlt nur eine Massenabfertigung für Touristen und vor allem für die Inder, die an manchen Tempeln bis zu 48h anstanden um hinein zu kommen.
Teilweise fuhren wir eine Stunde zu einem Tempel bei dem wir dann noch 30 Min anstanden um an einem Grab vorbei geschleust zu werden, einen Baumstamm zu sehen oder in einem leeren Raum zu sitzen. Auch das muss man glaube in Indien mitgemacht haben. Was ich dort gelernt habe, es macht gar kein Sinn genau zu planen, denn es wird alles anders. Der Tuk Tuk Fahrer kann plötzlich mal anhalten um zu essen, bevor er dich zu deinem gewünschten Ort fährt, der Zug kann vier Stunden Verspätung haben und die ATMs können in der halben Stadt kein Geld mehr haben. Dinge an die man sich gewönnen musste. Ebenso an was ich mich gewöhnen musste: Ständig angesprochen zu werden und die ständigen Selfis mit den Indischen Familien.
Ich bin froh Indien in dieser Vielfalt erlebt zu haben, aber froh es auch wieder verlassen zu können. Es war eine tolle Erfahrung die ich nicht missen möchte, insbesondere die Freunde, die wir dort kennengelernt haben.
Highlights:
- erster Tag in Indien
- Kamelsafari
- Slum Tour in Mumbai
- ein Tag in Cochi mit den Jungs
- River Rafting
Schönste Stadt : Udaipur
Interessanteste Stadt: Varanasi