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Bombay / Mumbai

Veröffentlicht: 18.03.2018

Eine Stadt der Kontraste! Zwischen Natur und Stadt, arm und reich, dreckig und sauber und britischer Architektur neben den indischen Baracken. In der Stadt gibt es wohl alles zu gleich. Milliardäre in Villen mit Security davor und sauberen Straßen. Hochhäuser neben dem Strand und dem Arabischen Meer. Müllberge im drittgrößten Slum der Welt. Menschen überall. Volle Gassen und überall etwas los, kein Wunder bei 18,4 Millionen Einwohnern (offiziell). Man merkt an vielen Gebäuden den britischen Einschlag, was sehr schön wirkt nur leider wie vieles mittlerweile völlig heruntergekommen ist. Die einstige Schönheit lässt sich heute nur noch erahnen.

Wir sind nur eine Nacht in Mumbai geblieben in einem Hostel in dem man mit Insekten duschen geht -_-. Um den Süden der Stadt zu sehen sind wir mit dem Zug gefahren, was ein Erlebnis für sich ist. Man musste förmlich in den fahrenden Zug aufspringen und ebenso wieder abspringen. Sehr lustig. Außerdem kann man an der Tür stehen die vollkommen offen steht, auch wenn man über Brücken fährt. In welche Klasse wir nun gehören wissen wir immer noch nicht so genau. Wir springen einfach hinein, egal wie die Leute uns danach anschauen. ;-)

Als wir hörten, dass sich in Mumbai der größte Slum Asiens befindet, wurden wir neugierig. Von unserem Hostel aus wurden Touren durch Dharavi (wie der Slum von seinen Einwohnern genannt wird) angeboten. So eine Tour ist zwar nicht ganz billig, aber als man uns sagte, dass die Hälfte des Geldes dem Slum zugute kommt waren wir überzeugt. Also begaben wir uns auf die Tour durch die Kulisse von Slumdog Millionaire. Wir stellten uns darauf ein das größte Elend zu sehen, Dreck, Leid und Leute die uns am liebsten die Kleidung vom Körper reißen wollen. Wir glauben der größte Teil von euch, denkt gerade das Selbe und fragt sich warum wir uns das angetan haben. Genau deshalb: um zu sehen, dass das was wir über einen Slum meinen zu wissen, nicht der Fall ist. Man muss sich einen Slum wie eine Stadt in der Stadt vorstellen. Die Leute leben auf engstem Raume zusammen und arbeiten (1 Mio. Menschen auf 1,6 Quadratkilometern!!!). Sie arbeiten was das Zeug hält und das Land macht damit im Jahr 600 Mio. Doller Gewinn. Sie sortieren, trocknen und schreddern den Plastikmüll. Sie verarbeiten Leder, nähen Kleidung und bauen alte kaputte Rollkoffer auseinander und wieder neue zusammen (das sind nur Beispiele). Neben den Leuten die dort produzieren, gibt es ebenso Streetfood, Schulen und sogar Krankenhäuser. Die Leute bekommen Geld für ihre Arbeit (manche bis zu 40 Dollar am Tag) und manche von ihnen leisten sich außerhalb des Slums sogar ein Haus. Die Stadt ist teuer, weshalb viele von ihnen nicht dort leben wollen. Denn den Leuten kommt es dort nicht darauf an was sie haben, sondern wer sie sind und was sie machen. Sie verarbeiten unseren Müll, ja auch den Müll aus Europa, der extra mit Schiffen her transportiert wird (Wir haben Hausdächer aus Miele-Kühlschrankkartons gesehen). Die Leute dort sind freundlich, betteln nicht und sind so beschäftigt mit ihrer Arbeit , dass sie nichtmal selfies mit uns machen wollen. Die Menschen hier wollen gar nicht gefilmt werden, denn das ist ihre Privatsphäre, Ihr Reich. Unser Guide Nikesh, der selber in Dharavi geboren und aufgewachsen ist hat uns mehrmals darauf hingewiesen, dass die Leute nicht das Bewusstsein haben in einem Slum zu leben. Deshalb sagen sie auch Dharavi wie die einstige Insel heißt.

Diese Erfahrung ist es ein gutes Beispiel dafür was Heike uns geschrieben hat:

Wer nicht reist, erfährt nichts von der Welt!

An nur einem Vormittag hat sich unsere Vorstellung von einem Slum um 180 Grad gewendet. 

Antworten (2)

Uwe
Mir fehlten die Worte beim Betrachten der Fotos. Mir fehlen sie noch, auch nachdem ich Eure erklärenden Zeilen gelesen habe. Offensichtlich kann man es nur efassen, wenn man es erlebt hat. Weiterhin Euch beiden eine spannende Reise.

Jeannette
Ich habe mir Euren Beitrag gerade angesehen und gelesen. Ich bin sprachlos und fasziniert zugleich. Ich denke, nur wer so etwas einmal so nah miterlebt und gesehen hat, weiß wovon er später einmal hier in Deutschland redet. Auf jeden Fall finde ich Euren Block hier sehr toll, inspirierend und regt sehr zum Nachdenken an. Natürlich auch zum mitfreuen und staunen. Gute Reise weiterhin und ich bin schon auf den nächsten Bericht neugierig und gespannt. In diesem Sinne herzliche Grüße aus Leipzig.

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