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Auf Long Island gehen die Uhren langsamer

Veröffentlicht: 16.07.2024

Schon als wir aus New York herausfahren fällt auf, dass die Long Island Rail Road sauberer ist als der Amtrak-Zug und dass der Zug langsamer fährt. Nach dem Umstieg Jamaica (Queens) wird der Zug noch langsamer und mäandert gemächlich vor sich hin. Durch das Wasser, das wir zunehmend zu beiden Seitens des Zuges sehen und das geräumige Platzangebot im Zug entsteht fast das Gefühl, mit dem Schiff zu fahren, als wir zwischen den Ortschaften dahinschleichen.

In Long Beach angekommen erwartet uns eine sehr goßzügig geplante Stadt mit vielen Einfamilienhäusern, die neben Nationalflaggen auch Wohlstand zeigen. Alles wirkt sehr ruhig. Nach dem hektischen Manhattan kommen auch wir schnell runter, wandern von unserem Air BnB zum Strand und verbringen dort eine Stunde, ehe uns der drohende Sonnenbrand nach Hause ruft. Hier bestimmen nicht die Sehenswürdigkeiten sondern eher das Wetter den Tag.

Den Abend verbringen wir dann im schlicht gestalteten Garten mit koscherem Essen aus einem jüdischen Feinkostladen und Long Island Ice Tea (also normaler Eistee, den wir auf Long Island gekauft haben.) Dabei schauen wir etlichen Glühwürmchen („Firebugs“ im lokalen Idiom) bei ihren glühenden Flirtversuchen zu.

Frau Waas ist von Hugo, dem Hund unseres Gastgebers Frank, begeistert, der uns genüsslich die freien Schienenbeine ableckt. (Hugo, nicht Frank!) Franks Air BnB ist zwar sehr schlicht und wir haben nur eine Mikrowelle, aber es ist eben ein echtes Air BnB und keine Pseudo-Ferienwohnung und wir können hören, wie Hugo im nächsten Raum direkt hinter der Wand die Krallen gekürzt werden.

Der nächste Tag hält Regen bereit und wir nutzen den Tag, um endlich einmal lang im Bett zu bleiben und es mal ruhiger angehen zu lassen. So kommen wir endlich dazu, unseren New York-Blog zu schreiben. Dann versuchen wir einen Spaziergang und flüchten vor dem Regen in ein Restaurant mit neun (!) Fernsehern mit fünf verschiedenen Programmen – bis zu drei davon verschiedene Baseballübertragungen. Frau Waas hat einen Schoko-Milchshake und Herr Ärmel traut sich an einen Schoko-Erdnussbutter-Shake, der sich eine extra Erwähnung im hoffentlich bald folgenden Food-Blog-Artikel verdient. Der Nachmittag hält erneut die Strandpromenade und koscheres veganes Resteessen für uns parat.

An unserem letzten Tag klart es allmählich wieder auf. Wir machen einen Ausflug mit den Fahrrädern von Frank (ohne Handbremse, Klingel oder Licht) zu einem Aussichtspunkt mit Wasservögeln und schönem kleinen Park mit Spielmöglichkeiten für Groß und Klein und haben einen überraschend guten Brunch.

Nach etwas mehr Strand geht es dann nach dem letzten Abendmahl ein letztes Mal zum nächtlichen Strand und wir schauen uns mit vielen anderen Menschen in angenehm ruhiger Atmosphäre ohne Alkohol und Gegröleqq ein unaufgeregtes schönes Feuerwerk zum 4. Juli an. Ja, es ist der dreizehnte, aber in Long Beach laufen die Uhren eben anders...

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