Veröffentlicht: 15.04.2024
Welcome Back meine Lieben,
ich schreibe euch gerade aus einem umfunktionierten Krankenhaus in Owaka. Ziemlich interessant aber irgendwie auch ein wenig gruselig. Ich möchte euch in diesem Beitrag aber eigentlich was anderes total interessantes und irgendwie auch bisschen sonderliches zeigen: Albatrosse!
Nachdem es meinen ersten Tag in Dunedin geregnet hat und ich den Tag damit zugebracht habe zu waschen, einkaufen zu gehen und das Auto zu betanken, habe ich es auch an meinem zweiten Tag in Dunedin irgendwie nicht wirklich geschafft einfach mal Nichts (also so wirklich Nichts - im Sinne von: Eine Amöbe bewegt und denk mehr als ich!) zu tun. Ich habe das leicht regnerische Wetter genutzt und bin in Richtung Meer zum Albatros Zentrum gefahren. Albatrosse sind unfassbar große Vögel, die an einem Tag bis zu 1000 km zurücklegen können. Dabei nutzen sie ihre unfassbare! Flügelspannweite von bis zu 3 Metern und segeln über die Landschaft. Eigentlich wollte ich mir nur Informationen zu den Vögeln holen und hatte gehofft, dass ich die Vögel außerhalb des Geländes des Zentrums sehen könnte. Zum einen habe ich das aber nicht und zum anderen fand ich es sehr fair, für einen guten tierischen Zweck Geld auszugeben, dass den Vögeln und deren Erhaltung zugute kommt. Daher habe ich mir im Zentrum spontan eine Tour gebucht, bei der zum einen die Albatrosse und deren Küken aktuell bestaunt werden können und zum anderen auch die Geschichte (insbesondere die Verteidigungsgeschichte dieses Ortes) erklärt wird. Vor dem Zentrum gibt es auch einen Strandabschnitt auf dem Pinguine leben - ich war aber mal wieder zur falschen Zeit am richtigen Ort und habe daher nur einen faulen Seelöwen entdecken können.
Außerdem habe ich im Museum auch meinen kleinen Höhlenfreund wieder erkannt - es war ein Piwakaka. Ich denke nicht, dass ich mir den Namen längerfristig merken kann, aber ich habe nun ja zum Glück eine Gedankenstütze.
Nach einem kurzen Einführungsvideo ging es zu der Beobachtungsstation, die mit Ferngläsern ausgestattet war. Im Bild sind 2 junge Albatrosse zu sehen, die sich "sozialisieren" und aktuell herausfinden, ob sie den Rest ihres Lebens miteinander verbringen wollen. Albatrosse suchen sich, ähnlich Pinguine, nämlich nur einen Partner für den Rest ihres Lebens. Was durchaus zu einer langen Partnerschaft führen kann, da der älteste registrierte Albatros (Namens Granny) 61 Jahre alt geworden ist, bevor sie verschwunden ist. Nachdem ein Albatros geschlüpft ist verbringt er ca. 1 Jahr damit beide Elternteile zum jagen zu schicken während er wächst und sein Federkleid ausbildet. Nachdem das Küken das Nest verlassen hat verbringt es die nächsten 5 Jahre meist in Südamerika (Chile) und lernt dort alle notwendigen Kenntnisse, um selbst ein Küken durchfüttern zu können. Nach diesen 5 Jahren kommen die Tiere meist zurück zu ihrem Geburtsort und "sozialisieren" sich aka. suchen nach dem passenden Partner fürs Leben.
Die Kolonie bei der ich war ist eine Kolonie der Royal Albatrosse. Die größte ihrer Art und die Tiere können eine Spannweite von bis zu 3 Metern haben. Kurz gesagt: Die Dinger sind RIESIG! Und als ich sie so am Himmel fliegen hab sehen, sind mir 2 Gedanken in den Kopf geschossen:
1) Wie zum Teufel kann das physikalisch sein, dass dort ein 8 kg schwerer Vogel durch die Luft schwebt?
2) Irgendwie sehen die Tiere aus wie die Flugsaurier in Jurrasic Park.
Aktuell sind die Küken in der Fütterungsphase und wiegen ca. 4-5 kg. Kurz vor dem Gefiederwechsel können die Küken bis zu 13 kg wiegen - ein 13 kg weißes Federknäul. Dieses Gewicht verwenden sie dann als Energie für die Ausbildung des eigentlichen Federkleides. Weibchen und Männchen können prinzipiell nur anhand der Größe auseinander gehalten werden, da das Federkleid keine geschlechtsspezifischen Merkmale aufweist.
Nachdem wir uns die Albatrosse und die Brutstätten aus der Nähe angeschaut haben, ging es hinab in die Bauten und Gänge der ehemaligen Verteidigungsanlage auf diesem Hügel. Der einzige Grund, warum sich auf diesem Fleckchen Erde eine Albatroskolonie niederlassen konnte ist, dass für die Verteidigung Neuseelands im Krieg die gesamte Fläche niedergeholzt wurde, um ein entsprechendes Sichtfeld für die Kanoniere zu ermöglichen. Nachdem die Wehranlagen still gelegt worden sind konnten sich die Albatrosse hier niederlassen ohne etwaige Bäume im Weg, die das Landen und Abheben für diese riesigen Segler zum Problem zu machen. Außerdem liegt diese kleine Halbinsel im 45 Grad Winkel und damit optimal für die Winde für die Albatrosse für die Landung bzw. das Abheben.
In diesem Stück Erde liegt eine Menge Geschichte verborgen, die wirklich super interessant war und ich bin am Ende sehr sehr froh gewesen, dass ich die Tour gebucht habe. Und wie ihr seht, sind auch einige der Informationen hängen geblieben und ich kann sie euch weiter geben.
Nach einem weiteren kurzen Umsehen auch auf die andere Seite der Mini-Halbinsel ging es dann über 2 weitere Stopps zurück zum Campingplatz.
Dazu zeige ich euch aber im nächsten Beitrag ein paar Eindrücke.
Eure Britta