Ecuador/Kolumbien
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Eine Woche Ecuador

Veröffentlicht: 15.12.2018

Nach einem ziemlich turbulenten Jahr 2018, kommt jetzt endlich meine/unsere Auszeit: Eine Woche Ecuador allein und dann drei Wochen durch Kolumbien mit der Familie. 

Freitag 14.12. Gehts los. 3:30 aufstehen und ab in dem Flieger wo mich Dagmar dankenswerterweise hingefahren hat. Über Amsterdam geht es dann auf den 11 Stunden Flug nach Quito. Alles gut gelaufen, außer,dass wir 45 Minuten Verspätung hatten weil wir in Amsterdam einen „Sicherheitsvorfall“ hatten. 

Meine neueste Errungmenschaft die Bose Noise cancelling Kopfhörer haben sich sofort bezahlt gemacht: neben dem Flugrauschen filtern sie auch sehr viel vom restlichen Lärm und der war erheblich, es waren ziemlich viele Babys an Bord.....

 Das Abholen hat dann leider nicht geklappt und so habe ich mir ein Taxi genommen. Der Flughafen ist ganz schön außerhalb und so hat es locker eine Stunde bis ins Hostel gedauert. Aber es ist schon beeindruckend wenn man über die letzten Bergkuppen fährt und plötzlich der Stadtrand von Quito zu sehen ist: Man schaut nach oben und dort sind Hochhäuser auf den Berg gebaut. Sehr beeindruckend! Wie immer am Äquator, wird es um 18.00 Uhr dunkel und so bin ich bei Dunkelheit angekommen. 

Zu meinem Erstaunen liegt das Hostel, die Casa Helbling mitten im Studenten- und Partyviertel El Mariscal. Darüberhinaus sprechen dort alle Deutsch: der Besitzer, Klaus kommt aus Berlin und ist in Quito hängengeblieben. Seine Mitarbeiter sprechen auch alle Deutsch und dementsprechend ist das Publikum ausschließlich deutschsprachig. Schon echt verwirrend, wenn man eine 16 Stunden Anreise hat und dann mitten in der Fremde nur auf Deutsche trifft. 


Tag 2: TeleferiQo, Ruco Pichincha (4/5), Centro historico, peluquería.

Nach einer etwas vergeigten Nacht wegen Jetlag, habe ich mich auf den Weg zum Hausberg Quito‘s gemacht, den Rucu Pichincha. 

Wohlwissend, dass das eine recht blöde Idee ist,denn ohne Akklimatisierung direkt am ersten Tag auf 4500m ist schon bekloppt; nur mal so zum Vergleich: Das ist höher als das Metterhorn. Ging aber nicht anders, da ich wirklich nur einen Tag in Quito verbringen möchte. Also mit der Seilbahn hochfahren ist ja noch OK, aber dann Fotos machen und wieder runter ist ja doof. 

Wegstrecke mit Markierungen


Finde den Fehler.

Also habe ich die die 4km mit 500 m Höhenunterschied Tour auf mich genommen. sehr anstrengend aber sehr lohnenswert. Tolles Wetter und dementsprechend traumhafte Aussicht, auf dem sich immer weiter nach oben schlängelnden Weg. Der geringe Sauerstoff in der Höhe hat mir echt zu schaffen gemacht, aber das war es absolut wert. 


Nach ungefähr 4/5 der Strecke habe ich allerdings wieder umgedreht, nachdem die nächste Etappe eine steile Wand mit Sandboden War; der Gipfel mittlerweile im Nebel lag, mein Wasser alle war und mir ganz schön die Knie wehtaten.

Kurz vor der Bergstation der Gondel beim Pferdeverleih eingekehrt die in einer Strohhütte den Grill angeworfen hatten. Ohne Lüftung übrigens. Es gab lecker Biohühnchen und einem Spieß mit Wurst und Gemüse.

Pferdeverleih mit Imbiss 

Gut gestärkt ging es talwärts und sofort mit einem Minibus Richtung Historischer Altstadt. Der Fahrer hat mich mitten auf einer Kreuzung an der Basilika rausgeschmissen und ich war zunächst etwas verwirrt. Dann aber bin ich in eins der ersten UNESCO Weltkulturerbe eingetaucht und muss sagen, es wurde immer schöner. 

Basilika


Abseits des lärmenden Verkehrs waren ganz schön viele Leute unterwegs. Das historische Zentrum ist recht groß und man findet an jeder Ecke eine Plaza mit Kirche oder ein anderes Kolonialgebäude. Am meisten hat mich aber beeindruckt, dass es genau einen KFC gab und sonst nur lokale Geschäfte; einfach nur angenehm. 




In der ganzen Stadt ist Securitypersonal unterwegs, damit hat Quito offenbar sein Taschendiebstahl Problem in den Griff bekommen. Das muss früher echt schlimm gewesen sein. 

Blick auf die Basilika

Am entspanntesten war es auf der Plaza Grande:
Eingefasst von allen möglichen Kolonialgebäuden, wie dem Präsidentenpalast, dem des Erzbischofs, usw. sitzen hier viele Quiteños und genießen den Samstag im ewigen Frühling.

Plaza grande

Als krönenden Abschluss war ich noch beim Friseur. Leider war ein echt cooler Herrenfriseur, bei dem alten Männern von alten Männern die Haare geschnitten werden total überfüllt: der Laden war so groß wie unser Gästeklo und es warteten schon drei Männer wobei der dritte mit seinem Hocker halb auf dem Gehweg saß. Also ab in den nächsten und für drei Dollar wieder Frisur.

Peluquería
 

So, fix und fertig ins Hostel, Beine hochlegen und morgen gehts Richtung Quilotoa, keine Ahunng wie ich da hinkomme, da kümmere ich mich gleich drum.


Tag 3: Trip nach Quilotoa

Quito ist wirklich beeindruckend: ich bin mit dem Taxi zum südlichen Busbahnhof Quitumbe gefahren. Dabei fällt erst die längliche Form der Stadt auf: die Breite ist Max 3 km, aber die Länge über 30km.


Es ging über einen in der Stadt gelegenen Hügel, rechts und links das Talbecken mit der Stadt und ein beeindruckender Blick auf den schneebedeckten Gipfel des Cotopaxi.


Cotopaxi am Horizont

Im Bus ging es dann über die Panamericana nach Latacunga in knapp 2 Stunden. Muss man nicht unbedingt gesehen haben; von dort ging es dann im rappeligen Klapperbus nach Quilotoa, immer weiter die Berge hinauf. Überall auf der Strecke haben wir Leute ein und aussteigen lassen; natürlich auch die üblichen Straßenverkäufer. 2,5 Stunden ging es durch die wunderschöne Andenlandschaft. Hier wird Landwirtschaft noch komplett ohne Maschinen betrieben; die Leute, meistens indigene Frauen ernten auf den Feldern, die kreuz und quer auf den Bergrücken angelegt sind, egal wie steil es auch sein mag.

Ecuadorianisches Hochland


Am Ende kam: Quilotoa.

Ganz schön enttäuschend auf den ersten Blick: Ein Strassendorf komplett auf Tourismus ausgerichtet. Nur Hostels, Restaurants und Handarbeitsgalerien. Sehr viele Gebäude im Bau; und es wird sehr viel Wert auf ansprechende Bebauung gelegt. Ärgerlich: mein Airbnb Host hat sich nicht gemeldet und es war auch keine Adresse angegeben. Gespräche mit lokalen Taxifahrern haben ergeben, dass die Unterkunft zu Fuß 4 km entfernt ist; mit dem Auto aber 40 Minuten dauert. Also abgesagt und in einem der nagelneuen Hostels abgestiegen, direkt gegenüber der Aussichtsplattform vom Kratersee, Chukirawa, sehr zu empfehlen. Einzelzimmer  30 Dollar, Frühstück und Abendessen inkl.


Die Gegend hier ist allerdings schon spektakulär! Der Kratersee, die Berge und Vulkane am Horizont und ein fantastischer Sonnenuntergang. Ein paar Impressionen:




So langsam komme ich auch runter und lasse mich treiben von dem was kommt. Ich glaube, Cuenca ist zu weit und zu stressig. Schade, den Inkatrip hätte ich sehr gerne gemacht. 


Tag 4: Ich bekomme das Jetlag nicht richtig in den Griff, schon wieder die halbe Nacht wachgelegen, aber zumindest sind die Kopfschmerzen weg.

Ich habe mich heute für eine weitere Nacht in Quilotoa entschieden. Ich will entspannen und nicht noch mehr gestresst sein! 

Next destination wird Baños sein. Ist in 4 Stunden zu erreichen und muss eine sehr schöne Waldregion sein. Leider auch überlaufen, aber Ich habe ein Hostel auf der anderen Seite des Flusses gebucht also hoffentlich fernab vom Partyvolk. 

Eine Amerikanerin, die ich heute morgen getroffen habe ist noch nicht so weit: sie ändert ihre Pläne je nachdem was andere ihr erzählen und hat sich gegen Baños und für die Galapagos-Inseln entschieden. Mich hat es bestätigt: keine Lust mehr mich von anderen Meinungen leiten zu lassen. Heute Kraterwanderung und dann eine Fahrradtour zum Canyon de Taochi.


Die Runde um den Kratersee ist 12 km lang und führt immer auf dem Bergrücken lang, also Sicht auf den See aber auch Sicht auf die Berge. Beeindruckend wieder mal dieses total zerklüftete andine Hochland, auch wenn am Horizont bedrohlich dunkle Wolken aufziehen.

Übrigens das Rentnerpärchen aus dem Bus gestern hat mich locker abgehängt.....

Und ich hatte nette Begleitung am Anfang

Begleiter


Nach ungefähr einem Drittel der Strecke gab es einen Aussichtspunkt mit einer Raststation. Ohne Worte; den Kaffee habe ich weggekippt als ich die braune Brühe gesehen hatte in die ich noch mein Instantpulver Löffeln durfte. Ich hatte mir noch überlegt, was wohl unterwegs passiert, wenn der Magen schlappmacht.....

Rasthof



Also weiter, zwischendurch haben mich noch drei Studenten aus Süddeutschland locker abgehängt, aber egal, die sind ja auch jünger. 

Also weiter gehts auf dem Krateweg. So kurz vor dem Gipfel wird der Weg immer schlechter: steil, schmal, rechts und links gehts einfach nur steil bergab und die Luft ist immer noch dünn, geht ja wieder auf fast 4000 Meter. 


Wo ist das Gipfelschild?

Und während ich so keuchend und nach Luft schnappend vor mich hinfluche, warum ich mir das alles antue, und ich noch nicht mal Alpakas zu sehen bekomme; Bääm! 

Ein Kondor fliegt völlig entspannt an mir vorbei, Wahnsinn! Genau über dem Gipfel dreht er seine Runden und lässt sich von der Thermik ohne einen Flügelschlag in die Höhe treiben.


Was für ein Auftritt, aller Ärger vorbei, beschwingt geht es weiter. Nach 6 Stunden war ich dann rum und Alpakas gab es auch noch


Völlig fertig erstmal ausgeruht und dann ein Fahrrad geliehen und zu dem Canyon, den ich auf der Hinfahrt vom Bus aus gesehen hatte. 8 km Downhill, mein Joni wäre ausgeflippt, allerdings gab es auch einige fiese Kurven, also Vollgas ist nicht. 


Und wie komme ich nachher wieder rauf? Egal, erstmal den Canyon finden, der ist nämlich nicht ausgeschildert. 

Das besondere daran ist, dass es diesen Graben mitten in einer Hochebene gibt und auf ebenem, landwirtschaftlich genutzten Boden ist mittendrin dieser riesige Graben, Wahnsinn!

Canyon de Toachi

Zurück war übrigens kein Problem: kaum unterwegs, kam schon der erste Pickup vorbei, Fahrrad hinten rein und zurück 😎


Tag 5: Baños, Massage

Zu dritt zurück nach Latacunga im Taxi mit einem Kolumbianischen Pärchen, die mir erklärt haben, wie das mit dem Cotopaxi funktioniert. Mal sehen.....

Der „Busbahnhof“ war ein Kreisverkehr, aber funktioniert tatsächlich, vom Bus am Kreisverkehr aufgelesen und auf nach Baños.

Gar nicht so schlecht, wenn man so negativ voreingenommen ist, dadurch war es nicht so schlimm wie befürchtet. Hostel ist super, direkt am Busbahnhof am Fluss aber nicht in Hörnähe des Partyvolks: Balcon del Cielo, der Besitzer ist auch super: kann alles besorgen, ist aber nicht aufdringlich. Sehr angenehm. Ansonsten bin ich durch die Stadt geschlendert und habe mich zu einem Ausflug zur Casa de arboles hinreißen lassen.

Baños


Was ich nicht wusste war, dass die Fahrt im leuchtenden Partybus mit offener Ladefläche stattfand. Der schraubt sich also wieder mal die Berge hoch. Dazu gibts laute spanische Musik. Der erste Halt war am vuelo del Condor, einer Monsterschaukel über dem Abgrund......


Ei vuelo del Condor


Aber mit spektakulärer Aussicht. Dann weiter zum Ziel, wo uns ein kleines Plateau mit allerlei Aussichtsplattformen erwartete. Berühmt geworden ist die Ecke wohl durch ein Foto des National Geographic, wo ein Mensch scheinbar im Nichts vor einem schneebedeckten Vulkan schaukelt. 

Ich habe das Foto mal nachgestellt, auch wenn der Gipfel des Tungurahua leider wolkenverhüllt war.


Hier übrigens der Partybomber, der uns rauf und runtergefahren hat.

 

Tag 6: Baños downhill

Heute morgen der Schock: Wolken, Regen! Was tun? Spa? Rumhängen? Egal, trotzdem aufs Fahrrad und die Route der Wasserfälle lang. Muss schon sagen: sehr zwiespältig: der Flusslauf in seinem riesigen Talbecken, an dem man die ganze Zeit langfährt ist extrem spektakulär,


 hat allerdings zwei Nachteile: es hat die ganze Zeit geregnet und einen Grossteil der Strecke fährt man auf der Hauptstraße und ist den Bussen und Trucks ausgesetzt, die einen pitschnass spritzen. Kurz hinter der Stadt in einem Unterstand habe ich ein deutsches Pärchen getroffen, die dieselbe Idee hatten wie ich, aber auf Grund des Wetters auch nur semi zufrieden waren. 

So sind wir gemeinsam weitergefahren, vorbei an allen möglichen Attraktivitäten mit denen man in irgendeiner Art über den Fluss kommt. Die meisten übrigens in miserablem Zustand. 


An der Superman Zipline bin ich mich dann über die Schlucht geglitten, und es war der Hammer! Hätte ich nie gemacht, aber die beiden hatten schon Tickets und Sie hat sich dann doch nicht getraut, und so musste ich einspringen. 😎


WAHNSINN, es ging 200 m über der Schlucht und genau über einem recht beeindruckenden Wasserfall. Befestigt wurden wir übrigens von 2 Mädels in Schuluniform, ja, Sicherheit wird hier groß geschrieben! Das wurde uns auch beim Rückweg klar, derselbe Flug zurück ging von einer Art Baustelle aus,  alles nur mittelmäßig vertrauenerweckend, aber beim Abflug wurde mir versichert, dass noch niemand zu Tode gekommen sei.

So erging es uns auch und so brachen wir nach diesem Adrenalinkick auf in Richtung Endstation, den Pailon del Diablo. Der größte Wasserfall auf der Route und der beeindruckendste, denn durch den Regen führte er ganz ordentlich  Wasser. Der Weg dorthin war sehr schön, er führte durch einen dschungelartigen Weg immer am Wasserfall entlang und ziemlich  beschwerlich; zum Ende konnte ich mich nur noch kriechend vorwärts bewegen, da in ca 50cm Höhe die Felswand anfing, nix für Klaustrophobiker, dafür mit einem Wahnsinnsausblick direkt neben dem Wasserfall


Tag 7: Cotopaxi

Oh Mann; der Regen hatte zwar nachgelassen, aber alles liegt im Nebel. Da heute aber der einzige Tag war, den Cotopaxi zu besuchen, habe ich das auch gemacht. Hätte ich lassen sollen. Der Trip lebt vom Blick auf den und vom Vulkan runter. 

Wenn beides in Nebelwolken verschwindet, naja. Zumal der Weg durch den Nationalpark auch nicht gerade sehenswert ist wenn die Sicht eingeschränkt ist. Hinzu kommt, dass der Weg wirklich katastrophal schlecht war. 



Aber es ist wirklich einfach: Mit dem Bus von Baños Richtung Quito; am Eingang zum Nationalpark haben Sie mir Bescheid gesagt und ich konnte aussteigen. Dort standen direkt die Pickups für die Touris bereit mit der festgelegten Route. Musste etwas handeln, da ich (komisch) der einzige war der hoch wollte und der Wagen nicht voll wurde, ging aber. 

Ok, die Sicht war bescheiden


aber ich habe es immerhin vom Parkplatz auf 4400m zum letzten Refugio geschafft auf knapp 4900m, persönlicher Höhenrekord!

Ok, runter und zurück; die Tour um die Lagune, die noch im Paket war, habe ich mir geschenkt. 

Mein Fahrer wollte mich freundlicherweise für 40 USD zu meinem Hostel fahren. Als ich das höflich abgelehnt hatte, ist ihm spontan eingefallen, dass es auch einen Bus gibt, der direkt ins Dorf meines Hostels fährt 😎. Für 4 USD übrigens. Nette Anlage extrem außerhalb aber in Flughafennähe.


 Und entgegen der Aussage von booking.com, dass ich schnell buchen soll, weil es rappzapp ausgebucht ist, bin ich der einzige Gast. Shining calling.....

Mal sehen, was morgen kommt: chillen oder Inkastätte.....


Tag 8:

Chillen hat gewonnen, die Inkastätte Cochasqui ist finanziellen und logistischen Gründen zum Opfer gefallen.

Ist aber nicht schlimm, denn meine Bleibe ist zwar am Ende der Welt, dafür aber wunderschön: die Hostería Quinta Carlota ist ein recht großes Landhaus mit sehr großzügigem Aufenthaltsraum, Terrasse, Aussenpool und einer großen Gartenanlage. So kann man sich sehr angenehm die Zeit vertreiben.


Um 13.00 ging es auf zum Airport; Next destination Bogotá, aber das wird ein anderer Blog.

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