easy peasy kiwi squeezy
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Vom Friseur der kein Friseur war

Veröffentlicht: 05.12.2016

Beim Reisen passieren einem ja mitunter die verrücktesten Dinge. Manche davon sind gut verrückt, andere wiederum - nun ja - schlecht verrückt. Und manchmal läuft man aus Mangel an Alternativen in einen verlassenen Friseursalon, der aber abgesehen davon doch eigentlich recht vertrauenswürdig aussieht. Ich meine, es gab sogar Visitenkarten und auch sonst war der Friseursalon mit allem ausgestattet, was ein Etablissement dieser Art so braucht (zumindest aus der Sicht eines Laien). Also, wie hätte man da misstrauisch werden können? Na ja, vielleicht hätten mir meine Kommunikationsschwierigkeiten mit dem "Friseur" ein Hinweis sein sollen (nach dem dritten Mal hatte ich den guten Mann immer noch nicht verstanden und einfach nur noch freundlich lächelnd genickt). Aber ich dachte mir: "Was soll's...Der ist Friseur, der wird schon wissen, was er tut". Der "Friseur" brachte meinem Plan, meine Haare endlich mal wieder auf eine Länge zu bringen und ihnen so etwas wie eine Frisur aufzuzwingen, eine andere Idee entgegen. Ich verstand zwar kein Wort von dem, was er mir da erzählte, aber es klang so glaubwürdig und professionell, dass ich schließlich einwilligte. Ungefähr drei Schnitte mit der Schere später waren meine Haare dann wesentlich ungleichmäßiger und wesentlich weniger auf einer Länge. Vielleicht war das ja auch einfach künstlerische Freiheit des "Friseurs", aber vielleicht war der "Friseur" mit der sehr professionell aussehenden Visitenkarte (ungelogen!) auch gar kein "Friseur"...Letzteres kommt mir, je mehr ich darüber nachdenke, doch wesentlich wahrscheinlicher vor. Auf jeden Fall haben wir uns auf dem Rückweg ziemlich geärgert. Unser Ärger wurde noch dadurch verstärkt, dass die Stadt plötzlich nur noch aus Friseursalons zu bestehen schien, die wir vorher natürlich noch NICHT da waren...Schließlich versuchten wir der Situation etwas witziges abzuringen und wir versuchten uns Dinge auszumalen, die noch schlimmer hätten sein können (zum Beispiel wenn das Zeug, dass der "Friseur" mir zum Schluss in die Haare geschmiert hat, zu akutem Haarausfall geführt hätte...Moment mal, WAS, WENN ES DAS WIRKLICH TUT???).

Neben der Begegnung mit dem verrückten Pseudo-Friseur waren wir in den letzten Tagen vor allem damit beschäftigt, einen Job zu finden. Ich will euch mal die langweiligen Einzelheiten ersparen. Nur so viel: Wir haben den Satz "Sorry, no Jobs" beziehungsweise "Sorry, we are booked" in jeder nur erdenklichen Form zu sehen und hören bekommen. Nun ja, beim hundertsten Mal hat's dann endlich geklappt und wir sind für zwei Wochen als "Housekeeper" in einem Hostel in der Lake Taupo Region engagiert. Heißt: wir hüten das Hostel und im Gegenzug können wir dort kostenlos wohnen. Nebeinbei sparen wir praktischerweise an die 700 Dollar.  So ähnlich wie WWOOFING also, bloß dass wir noch ein bisschen Arbeitserfahrung sammeln können und unseren Lebenslauf um einen hübschen Zusatz ergänzen können...

Natürlich haben wir auch was für unsere durch die Jobsuche geschundenen Seelen getan und so statteten wir der nahegelegenen Hippi-Künstler-Surfer-Stadt Raglan einen Kurzbesuch ab. Wir nächtigten in einem gemütlichen Öko-Hostel, das unter anderem Surf- und Yogakurse anbot (welche wir Sport-Banausen jedoch nicht wahrnahmen). Alte Eisenbahnwaggons dienten als Schlafzimmer, das war schon ziemlich cool. 

Nachdem wir in unser Lieblings-Hostel in Hamilton zurückgekehrt waren (nun schon zum vierten Mal) und unsere langwierige Jobsuche nun endlich mal belohnt worden war, verbrachten wir den gestrigen Tag mit einer entspannten Sightseeing-Tour durch Hamilton. Wir starteten unsere Tour im Waikato-Museum. Von einer Ausstellung über den ersten Weltkrieg, über die Marionetten-Sammlung eines deutschen Puppenmachers bis hin zu einer Präsentation von "Art Crimes", die unter anderem gefälschte, nachgemachte und gestohlene Kunstwerke ausstellte, war alles dabei. Danach statteten wir noch einem Second-Hand-Laden (der mich sehr glücklich machte) einen Besuch ab und flanierten am Ende unserer Tour durch die "Hamilton Gardens". Ein rundum gelungener Tag also.

Ich muss sagen, ich werde Hamilton echt vermissen. Alle, die schon mal hier waren, werden dass wohl nicht nachvollziehen können ("Hier ist ja echt der Hund eingefroren!", Zitat einer Hostelbekanntschaft). Nun ja, schön ist die Stadt wirklich nicht, aber sie hat ein gutes Herz. Der Trick ist, die Stadt wieder und wieder zu besuchen. Sie wird von Mal zu Mal sympathischer und man entdeckt mit jedem Mal ein paar weitere schöne Ecken. Für uns fühlt sich Hamilton mittlerweile schon fast wie zu Hause an...Auch das "Eagles Nest Backpackers" werde ich tierisch vermissen. Das Hostel ist total klein und kuschelig und die Atmosphäre sehr familiär. Man hat praktisch die Chance, mit jedem mal ins Gespräch zu kommen...

Jetzt müssen wir noch irgendwie die Zeit bis zu unserem Job am vierzehnten Dezember "rumkriegen", was uns nicht allzu schwer fallen sollte, schließlich sind wir in Neuseeland.

To be continued...

Richi&Maggi, 05.12.2016, Hamilton 18:58 Uhr


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