easy peasy kiwi squeezy
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"Remember: As far as anyone knows are we a nice normal family"

Veröffentlicht: 28.11.2016

Liebe Fans und liebe Hater, liebe geduldige Leser und liebe Bloß-Bilder-Angucker, liebe Freunde und Familie in Übersee oder sonst wo auf der Welt, liebe Interessenten unseres kleinen Internet-Reise-Tagebuches - welcher Grund auch immer euch dazu bewegen mag diese Zeilen zu lesen, es tut uns leid. Es tut uns aufrichtig leid, dass wir so lange nichts mehr von uns schreiben lassen haben. Zum Glück haben wir dafür auch eine passende Ausrede parat. Wir waren nämlich in den letzten Tagen vieeeel zu sehr mit Essen, Entspannen und - nun ja - auch ein wenig Arbeiten beschäftigt. Da ist es doch nur zu verständlich, dass wir nicht die Zeit hatten einen kleinen Blogeintrag zu verfassen...

Nun ja, jetzt sind diese anstrengenden Zeiten jedoch vorbei und wir können uns wieder ganz unserer Leserschaft widmen. Die Tage bei Ann und Mike vergingen wie im Fluge. Um acht aufstehen, ordentlich frühstücken, arbeiten, "morning tea" (in Form von Tee und Keksen), arbeiten, "lunch", noch ein bisschen arbeiten, entspannen und dann ein ausgiebiges "dinner". Ein Tagesablauf ganz nach meinem Geschmack. So lässt's sich leben...Während der ganzen Zeit wohnten wir in unserer eigenen kleinen Hütte, mit EIGENEM Klo, EIGENER Dusche und EIGENEM Kühlschrank. Nach Backpacker-Standards gemessen Luxus pur. Die Arbeit bestand hauptsächlich darin, dem in Neuseeland heimischen Flax (also "Flachs") mal ordentlich zu Leibe zu rücken und all den "dead stuff" zu entfernen. Also ich sage euch...das war schon harte Arbeit, vor allem mit der rücksichtslos brennenden neuseeländischen Sonne im Nacken (immer wenn ich jetzt Flax am Straßenrand sehe, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken). Aber schließlich wurden wir ja in Essen bezahlt ebenso wie in einer Kayak-Glühwürmchen-Tour. Ganz Recht. Denn wie ich bereits erwähnt habe, bieten unsere beiden Hosts auch Kayaktouren an und das für schlappe 100$! Wir haben das einfach mal so umsonst bekommen. Aber was hat es nun mit den Glühwürmchen auf sich? Die Tour führte unter anderem durch eine enge Schlucht, durch die sich der Fluss seinen Weg gebahnt hat und die von etlichen Glühwürmchen bevölkert wird. Als es dann dunkel genug war - wir vertrieben uns unter anderem die Zeit des Wartens mit einem heißen Getränk, Schokolade und einigen Käsewitzen, die Mike erzählte (er legte sich wirklich mächtig ins Zeug und hat seine Sache ganz toll gemacht) - ließen wir uns auf unseren Kayaks stromabwärts durch die stockendustere Schlucht treiben während wir offenen Mundes die natürlichen Lichterketten zu unserer Rechten und Linken bewundern konnten. Alles war ganz still, nur das leise Plätschern unserer Boote war zu vernehmen. Diesen besonderen Moment werden wir wohl noch sehr lange in Erinnerung behalten...

Einer der vielen Vorteile, die WWOOFING einem junge Backpacker darbietet, ist unter anderem das Knüpfen von neuen Kontakten. Und wenn man ein bisschen Glück hat und sich nicht allzu blöd anstellt, wird man von einer WWOOFING-Familie gleich zur nächsten vermittelt. Anscheinend haben wir uns nicht allzu blöd angestellt und so fuhr uns Ann am Donnerstag Nachmittag zu ihren Freunden Fran und Berry (wie sie es schon mit unseren Vorgängern gemacht hatte). Die beiden sind im selben Alter wie Ann und Mike (also im besten!) und haben es sich zur Aufgabe gemacht, alte Häuser zu kaufen, sie wieder herzurichten und dann zu verkaufen - und sie stellen sich ziemlich gut an. Fran ist die toughe Granny, die immer auf Zack ist, uns alle mit liebevollen Kosenamen bedachte (wir waren alle ihre "kids", manchmal auch "love" oder "sweetie"), aber mitunter auch ziemlich Fluchen kann (vor allem beim abendlichen Kartenspiel) und manchmal eine Schürze mit der Aufschrift: "I am a badass grandmother" trägt. Berry ist eher im Hintergrund, ruhig, aber von ausgesprochener Herzlichkeit und sehr viel verschmitztem Humor. Zusammen sind die beiden einfach ein unschlagbares Team UND leidenschaftliche "Downton Abbey" Gucker, was ihnen auf unserer persönlichen Sympathieskala nun endgültig die Höchstpunktzahl einbrachte. Für alle, denen das etwas sagt: wir fühlten uns wie im Fuchsbau bei den Weasleys! Frans und Berrys Tochter Gaby wohnt mit Familie direkt im Nachbarhaus und so musste am Abend manchmal für 12 Leute gekocht werden...

Fran ging es vor allem darum, dass wir etwas neues lernten. Und so konnten wir, neben einigen neuen kulinarischen Erfahrungen (Makkaroni-Pudding!), vor allem unser Englisch verbessern. Zusammen mit Emelie und Simon, zwei Schweden in unserem Alter und unsere Vorgänger-WWOOFER bei Ann und Mike, machten wir uns daran, unseren neuen Hosts bei der Bewältigung ihrer täglichen Arbeiten zur Hand zu gehen. Sprich: Beete verlegen, Unkraut zupfen, Holz bearbeiten und die Terrasse auf Vordermann bringen. Also man kann wirklich nicht sagen, dass wir uns da kaputt gearbeitet hätten. Am Nachmittag hatten wir dann Zeit mal so richtig die Gegend unsicher zu machen und so konnte ich meinen persönlichen Erfahrungsschatz um den Besuch eines neuseeländischen Weihnachtsmarktes (nach 10 Minuten waren wir drei Mal um die Stände herumgelaufen und beschlossen zu gehen) und ein dreistündiges Fahrradrennen in einem "Avanti Dome" (ich bin FAST nicht eingeschlafen) erweitern. 

Jetzt sind wir nach einem einwöchigen Abstecher ins Backpacker-Paradis wieder in die Realität zurück gekehrt. Emelie und Simon haben uns nach Norden mitgenommen und in Hamilton rausgeworfen (wir wollten es so! jetzt sind wir schon zum dritten Mal hier...), die beiden haben nämlich ein eigenes Auto und so sparten wir uns die Busfahrt. Neben dem grandiosen Essen und der komfortablen Unterkunft werde ich vor allem unsere abendlichen Rommey-Runden vermissen, bei denen wir immer sehr viel Spaß hatten. 

Jetzt sind wir vor allem mit einem beschäftigt: einen Job finden! Was sich als deutlich schwieriger herausstellt, als gedacht. Morgen werden wir für eine kurze Zeit ins nahegelegene Raglan an der Westküste übersetzten. Und dann...

Wünscht uns Glück!

Richi & Maggi, 29.11.2016, Hamilton 22:06 Uhr



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