Veröffentlicht: 10.12.2016
Nun folgten also weitere Tage Aufenthalt in der Winzerei "Oranje Tractor". Es kam etwas Abwechslung in den Tag und es fielen neben der hauptsächlichen Aufgabe der Weinstockpflege noch andere Arbeiten an. Beispielsweise sind innerhalb von drei Tagen die Schafe zwei mal ausgebüchst und haben es sich auf der Rinderweide des Nachbargrundstückes gemütlich gemacht. So kam ich dann doch nochmal zu meinem Hauch von Farmwork und musste beide Male beim Schafe Zusammentreiben helfen. Als wir ankamen, ergriffen die Rinder sofort die Flucht auf die andere Seite ihres Wasserplatzes. Das ist schon etwas seltsam, wie so ein Gerät von Tier sich dermaßen vor Menschen fürchten kann.
Die Schafe konnten mit mehr oder weniger großem Aufwand wieder zurück zu ihrer eigentlichen Weide getrieben werden.
Außerdem stand am Samstag eine größere Weinprobe an. Das bedeutete für uns einen langen Arbeitstag als Bedienung, Küchenhilfe und Reinigungskraft. Das machte aber nichts, da es tatsächlich Spaß gemacht hat. Man konnte zwischenzeitlich auch mal mit den Gästen einen Plausch halten und sie mit lustigen Geschichten über abgenommene Macheten und Spitznamen für Traktoren in Esperance unterhalten. Ich hatte das Gefühl, dass die Albanyer die Esperancler für Hinterwäldler halten und somit einen Nerv getroffen zu haben.
Der netteste Aspekt der Weinprobe war allerdings ein anderer. Da der Holzofen zum Garen des Lammfleisches benötigt wurde, musste dieser am Tag zuvor angeschürt werden. Das wurde für einen Pizzaabend ausgenutzt. Wie hier nicht anders gewohnt, wurde die Pizza nicht nach Standardsorten, sondern spontan nach den verrücktesten (aber dennoch sehr schmackhaften) Variationen a la Murray belegt. Zusammen mit Bier und wie immer auch verschiedenen Weinsorten war das eine sehr gute Kombination. Uns allen hat das Backen wirklich Spaß gemacht.
Die letzten Tage hat sich ein Vogel mit seinen zwei Kücken am Vorbau der Weinstube eingenistet. Beim Fotografieren des Nestes haute einer der beiden Jungen Vögel einen bitterbösen Blick heraus. Als wollte er sagen: "Lösch das Foto, oder du fängst Eine!"
Für den letzten Tag meines Aufenthalts haben wir drei die Tage vorher etwas Stunden aufgebaut, um zum Abschluss nochmal eine Wanderung starten zu können. Dazu ging es in den Torndirrup Nationalpark, welcher wie so vieles hier nach einem Aboriginestamm benannt ist. Nach über zwei Wochen Bleibezeit habe ich ehrlich gesagt die Landschaft um Albany schon als relativ unspektakulär abgestempelt. Dieses Stückchen Land hat allerdings das Gegenteil bewiesen. Zuerst fuhren wir mit dem Auto auf den Aussichtspunkt der Windfarm. Grundsätzlich sind Windräder ja wirklich Warzen in schönen Landschaften. Allerdings verleihen sie hier dem ganzen einen gewissen Reiz.
Anschließend wurde das Auto am Anfang der Halbinsel "Flinders Peninsula" geparkt. Von dort aus erwartete uns eine 8 km lange Strecke zu deren Endpunkt "Bald Head". Für mich war allein der Name des Ziels schon Motivation genug. Ein Bald Head auf dem Weg zum Bald Head. Dieser Wanderweg war ungelogen das bisher schönste, was ich landschaftstechnisch (oder vong Langdsceip her) in Australien gesehen habe. Ein ständiges Auf und Ab, wundervolle Küsten und eine sich ständig ändernde Umgebung waren der Grund hierfür. Am besten lässt sich das mit Bildern zeigen:
Zum Abschluss des Aufenthalts musste ich dann noch meine Bringschuld einlösen und ein deutsches Abendessen kochen. Es gab ganz klassisch Sauerkraut mit Bratwurst und passend zur Weihnachtszeit selbstgemachten Lebkuchen als Nachtisch. Leider war die Gastgeberin Pam verreist. So waren wir nur zu viert in der Runde.
Nun ist die Zeit hier auch wieder vorbei. Es war wirklich wundervoll, das von den Gastgebern selbsternannte "Tractor Life" kennenzulernen. Ich werde mich immer mit gutem Gefühl an diese Tage erinnern. Nun geht es aber wieder in das Strandparadies Denmark. Und das hat ebenso allen Grund zur Freude.