Don Curry on Tour
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Don Curry und der Palastaffe

Veröffentlicht: 17.01.2017

Don Curry friert. Mögen Palasthotels mit ihrer märchenhaften Architektur, ihrer unvergleichlichen Ausstrahlung, und dem Gefühl, dass jederzeit eine grellbunt gekleidete Tanzgruppe aus dem nächsten Innenhof strömt, um eine Szene aus einem beliebigen Bollywoodfilm nachzuspielen, überaus entzückend sein, so haben sie doch einen heftigen Nachteil: sie haben keine Heizung! Mit ihren hohen Räumen versprechen sie im Sommer angenehme Kühlung, im Winter verwandelt sich dieses Versprechen allerdings eher in eine Drohung, die buchstäblich erzittern lässt.

Um 9:00 Uhr stand Mr. Sanjay bereit, und Don Curry musste seine prachtvolle Residenz auf Zeit im traumhaften Nahargarh Hotel aufgeben. Jacke und Pass waren noch nicht da, sie sollen direkt nach Agra transportiert werden, wusste Mr. Sanjay. Da der heutige Tag eigentlich kein eigenes Programm hat, musste Don Curry für 50$ zwei Ausflüge unterwegs dazubuchen.

Der erste Stop galt der Kleinstadt Abhaneri, in der sich der größte erhaltene Stufenbrunnen Indiens befindet - ein wahrlich erstaunliches Bauwerk. Um den ganzen Ort durch die lange Trockenzeit mit Wasser zu versorgen, wurde ein riesiges 20m tiefes Loch in die Erde gegraben. Damit die Durstigen dann bei jedem Wasserstand das kostbare Nass erreichen konnten, wurden die vier Wände des "Loch" komplett mit kunstvoll angeordneten Treppen versehen. Don Curry hat Vergleichbares noch nirgendwo erblickt. 

Ein Stufenbrunnen


Das Bauwerk verbindet auf geniale Art praktischen Nutzen mit atemberaubender Ästhetik. Ein nahegelegener uralter Tempel wird von einer Familie von Ziegenhirten mit ihren Tieren bewohnt, was zusammen auch recht extravagante Eindrücke hinterlässt

Atemberaubend und extravagant zeigte sich auch das zweite Ziel: der Gartenpalast von Deeg. Inmitten einer eher unscheinbaren Kleinstadt verbirgt sich dieses echte Juwel der Jat-Dynastie. Begrenzt durch zwei riesige künstliche Wasserbecken legten diese Feinde der späten Moguln einen umfangreichen Garten an, der an Pracht und Schönheit den besten Moguln-Gärten problemlos Paroli bieten konnte.

Ein Braunliest in den Gärten von Deeg


Doch nicht nur Blumen, Bäume und Denkmäler zieren das Gelände, die Jats liessen auch eine Reihe kunstvoller Paläste und Pavillons erbauen. Der gesamte Garten wurde außerdem mit Hunderten von Springbrunnen versehen, die auch heute noch einmal jährlich in Funktion gesetzt werden.

Einer der Paläste von Deeg


Während einige der Paläste als Museen genutzt sind, bröckeln andere vor sich hin. Doch gerade sie zu durchstreifen und zu erforschen bereitete Don Curry besonderes Vergnügen. Einer erwies sich besonders reich mit Mosaiken und verbleichenden Fresken ausgestattet, doch gerade in ihm hatte Don Curry eine Begegnung der ganz eigenen Art. Irgendwie hatte er schon länger der Eindruck tapsende Schritte in der Nähe zu hören, die sich langsam von ihm entfernten, dann aber wieder annäherten. Plötzlich kreuzte ein große Makake seinen Weg, schaute Don Curry kurz an und ging einfach weiter. Hatte er gezwinkert? Irgendwie wirkte die ganze Szene sureal: ein morbid verfallender Palast, in dem ein Affe nach dem Rechten sieht. Salvador Dali hätte aus diesem Sujet sicher ein einprägsames Werk entstehen lassen. Don Curry blieb nur das Staunen, zum Fotografieren war er zu perplex.

Nach dieser zweiten Extra-Tour blieb nur noch die Fahrt zum Hotel. Wieder hatte das indische Reisebüro für Don Curry etwas Exklusives ausgewählt. Die Maharaja-Familie von Bharatpur hatte Anfang des 20. Jhdts. am Rande der Stadt einen kleinen Palast als Gästehaus errichtet. Inzwischen war dies zum Hotel umgebaut und ein größeres, modernes Palastgebäude in 100 m Entfernung als Ergänzung gebaut worden. Don Curry wurde in einem besonders großen Zimmer des ehemaligen Gästehauses untergebracht und teilte seine vier Wände mit zahlreichen Fotos des damaligen Maharajas und seiner Gäste aus aller Welt. Insgesamt wirkte dieses Hotel nicht ganz so perfekt-kitschig wie Nahargarh, doch atmete es dafür deutlich mehr Charakter aus.. Der prachtvoll ausgemalte Speisesaal befand sich im modernen Nebenpalast und wartete mit einem abwechslungsreichen Buffet auf. 

Im Speisesaal


Zurück im Zimmer fühlte Don Curry bei aller Zufriedenheit vor allem eins: es würde wieder eine kalte Nacht werden. Ein kleiner Heizlüfter im Raum fungierte mehr als Geräuschkulisse, denn als Wärmequelle. Wie konnte es in Indien nur so kalt sein...




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