Don Curry on Tour
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Don Curry unter Tigern

Veröffentlicht: 15.01.2017

Don Curry hatte sich informiert: In ganz Indien gab es zur Zeit rund 2000 freilebende Tiger, davon über 60 im Ranthambore National Park. Eigentlich müsste doch mindestens eines der Tiere Zeit haben, ihn gebührend zu begrüßen....

Wer solch majestätischen Tieren auf den Pelz rücken will, muss sich früh auf den Weg machen. Ranthambores Tiger sind zwar berühmt dafür, den ganzen Tag über aktiv zu sein, doch sind die Chancen kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang am größten. Don Currys erste Safari begann um 7:00 Uhr. Fröstelnd wärmte er zumindest seine Hände an einer heißen Tasse Kaffee, den das Hotel noch vorbereitet hatte, dann war auch schon sein Jeep da.

Der Jeep


Zwei indische Jungs um die 18 Jahre saßen auf der Vorderbank, die Rückbank hatte Don Curry für sich allein - das schien gemütlich zu werden. Doch ein paar Kilometer weiter stiegen 3 weitere Jungs ein, Freunde der ersten beiden. Einer von den Neuen, der nahezu hyperaktiv wirkte, quetschte sich neben Don Curry. Die ganze Safari lang war er ununterbrochen mit seinem Smartphone beschäftigt, machte unzählige Selfies - auch mit Don Curry - aus allen möglichen Blickwinkeln, sprach kurze Videoberichte in sein Gerät, und quasselte ansonsten in einer Tour mit den anderen Jungs. Don Curry wünscht sehr selten seinen Mitmenschen etwas Böses, doch gegen einen plötzlichen Tigerangriff auf die Mitte der Rückbank hätte er jetzt nicht allzu viel Einwände gehabt. Auch Tiger fühlen sich sicher bei stetigem Lärmen und Gezappel mächtig genervt.

Aber leider erbarmte sich kein Tiger. Trotz großartiger Landschaft, die sehr einer afrikanischen Trockensavanne ähnelte, zeigten sich nur ein paar Hirsche, Antilopen und Pfauen. Echtes Highlight war ein Paar Pflaumenkopfsittiche direkt an der Staubpiste, doch keinerlei Großkatze. Inzwischen wurde auch der Selfie-Meister allmählich ruhiger und Don Curry etwas versöhnlicher. Als aber die Jungs sich mit der Anrede "Sahib" (= Lehrer, weiser Mann) verabschiedeten, blieb Don Curry leicht irritiert zurück.

Ein Pflaumenkopfsittich


Im Hotel verzichtete er auf ein spätes Frühstück, sondern begab sich gleich um 12:00 Uhr zum Lunch-Buffet. Gut gestärkt startete er bereits um 14:00 Uhr zu seiner zweiten Safari. Diesmal mit anderem Jeep samt Besatzung, in einem anderen Teil des Nationalparks und mit anderen Mitreisenden.

Zwei junge indische Pärchen und ein weiterer Junge - alle aus dem Bundesstaat Gujarat - saßen mit ihm im Fahrzeug.  Das erwies sich als deutlich angenehmer und führte zu manchen guten Gesprächen. Der Jeep fuhr zunächst entlang der riesigen Bergfestung Ranthambore durch eine vegetationsreichere Gegend, die man durchaus als Dschungel bezeichnen konnte. Kleine Seen und Bäche lockerten die Landschaft zusätzlich auf. Auch die Tierwelt zeigte sich reichhaltiger als am Vormittag: hunderte von Pfauen, neben den Axishirschen auch die gewaltigen Sambarhirsche, dazu Wildschweine, Affen und zahlreiche Vogelarten. Sogar zwei Krokodile konnte Don Curry am Ufer eines Sees ausmachen. Vom eigentlichen Ziel der Begierde zeigte sich abermals keine Spur.

Als der Jeep zu einer kleinen Pause einen Rastplatz im Dschungel anfuhr, und Don Curry gerade ausgestiegen war, brach plötzlich Panik auf dem Rastplatz aus. Alle stürzten zurück in ihre Jeeps: eine Tigersichtung in der Nähe. Drei Jeeps rasten kurz hintereinander durch den Wald, bis das Ziel schnell erreicht war. Zwei andere Jeeps standen dort schon. Zwei Meter von ihnen entfernt hatten sich zwei Tigerjunge im Unterholz versteckt, manchmal wurde etwas von ihrem Fell sichtbar. Doch beeindruckender war die Mutter, die auf einer Lichtung in der Nähe lag und anscheinend etwas erlegt hatte. Dicht an dicht drängten sich die Jeeps an die Tigerin heran, die schaute kurz auf, ließ sich aber nicht stören. Vierzig Augenpaare waren jetzt ununterbrochen auf sie gerichtet, dreißig Fotoapparate klickten und surrten und piepsten. Majestätisch stand die Tigerin auf, streckte sich, trat ins offene Sonnenlicht und genoss scheinbar die geballte Aufmerksamkeit. Als sich nach rund 20 Minuten aber noch weitere Fahrzeuge näherten, rief sie kurz ihre Jungen und zog sich tiefer in den Dschungel zurück. Stolz verglichen wir in unserem Jeep die fotografische Ausbeute: "we all are lucky now" fasste einer der jungen Inder treffend die Stimmung zusammen.

Dem Tiger so nah...


Nach dieser erfolgreichen Safari erwartete Don Curry bei der Rückkehr ins Hotel eine traditionelle indische Trommelgruppe. Außerdem waren sämtliche Innenhöfe der Anlage üppig  mit prächtigen Blumengestecken geschmückt - heute abend fand eine Hochzeit in einem Nebensaal des Hotels statt. Als nach Sonnenuntergang auch noch das gesamte Hotel rosarot angestrahlt und ausgeleuchtet wurde, fühlte sich Don Curry endgültig jenseits aller irdischen Gefilde. Ob er anschließend von selfiemachenden rosaroten Tigern träumte, weiß er leider nicht mehr...

Das Hotel zur Hochzeitsnacht



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