Dibbeldabbeldour-Südsee-Teil 2
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07.04.2019 # Outback, Tag 2, von Palm Valley zum Kings Canyon Resort

Veröffentlicht: 12.04.2019

Weil wir uns keinen Wecker gestellt haben, werden wir erst wach, als es draußen schon hell wird. Rein zeitlich ist das kein Problem, uns hetzt ja nichts. Allerdings hat die Fliegeninvasion schon eingesetzt, so dass wir im Auto frühstücken, nachdem wir die zwei großen Taschen außerhalb auf einer Bank zwischengelagert haben.

Den Weg zum Palm Valley ersparen wir uns letztendlich, nachdem wir gesehen haben, dass die Piste selbst für Allrad-Fahrzeuge grenzwertig wird. An einigen Stellen sieht man frische Schürfspuren, wo vermutlich kürzlich andere Fahrzeuge mit dem Unterboden aufgesessen haben. Da wir unsere Kaution nicht aufs Spiel setzen wollen, gehen wir den Weg des geringsten Widerstandes und verzichten auf die Palmen. Denn zum Laufen ist es auch schon wieder zu heiß.

Unsere nächste Station ist das Kings Canyon Resort, wo wir auf dem dortigen Campground die Nacht verbringen wollen. Der kürzeste Weg dorthin führt über den Mereenie Loop, jenen Abschnitt, für den wir uns in Alice Springs für 5 AUD extra noch eine Genehmigung besorgt hatten.

Der Mereenie Loop ist wohl für ausgemachte Masochisten angelegt worden. Über ca. 125 km ist es eine sogenannte unsealed road, also eine Straße ohne Belag. Anfangs fährt es sich ganz gut auf der Schotter- und Sandpiste. Mit der Zeit nehmen allerdings die Querrillen zu und das ganze Auto wird unbarmherzig durchgeschüttelt. Erträglicher wird es erst, als ich wesentlich schneller als die empfohlenen 60km/h fahre. Den Tip hatte ich aber vorher schon im Internet gelesen. Auch hier sind wir wieder weitestgehend allein auf weiter Flur. Von Zeit zu Zeit kündigt eine Staubwolke am Horizont Gegenverkehr an, die dann auf unserer Höhe kurzzeitig für eine Nullsicht sorgt.

Links und rechts der Piste bietet sich wenig Abwechslung. Den zahlreichen Warnschildern zufolge, müsste es hier von Kängurus und anderem wildlife nur so wimmeln. Aber weit gefehlt. Bis auf ein paar Vögel hier und da hält sich die Tierwelt bedeckt. So sind wir froh, als wir schließlich ein paar wilde Kamele am Straßenrand sehen. Irgendwann klärt uns jemand auf, dass die meisten Tiere schon wegen der Hitze eher nachtaktiv sind. Daher hat man tagsüber kaum eine Chance, etwas vor die Kamera zu bekommen. Dafür ist die Landschaft grandios und hält immer wieder beeindruckende Ansichten bereit. Insgesamt bereuen wir unsere Streckenwahl überhaupt nicht, zumal die Buckelpiste auch immer ein wenig outdoor-feeling vermittelt.

Am frühen Nachmittag erreichen wir das Kings Canyon Resort. Angedacht ist, einen Stellplatz zu mieten, das Auto abzustellen und dann eine Wanderung im Kings Canyon zu machen. Punkt Eins und Zwei sind schnell abgehakt. Punkt Drei lassen wir fallen, nachdem uns unsere netten australischen Nachbarn darüber aufklären, dass es bis zum Canyon noch eine runde Viertelstunde mit dem Auto zu fahren wäre. Wiedermal schlecht recherchiert… Okay, dann tun wir was alle Neuankömmlinge ringsherum machen, wir verköstigen uns ausgiebig und nehmen das Resort in Augenschein. Im Gegensatz zum gemütlichen Platz im Palm Valley ist das hier schon eine kleine Stadt. Neben den Stellplätzen (mit und ohne Stromanschluss) gibt es hier noch feste Bungalows, luxuriöse Zelte und diverse Restaurants. Bedingt dadurch, dass in Australien gerade Osterferien sind, ist es auch relativ voll, sodass wir mit etwas Wehmut an den ersten, ungestörten Abend zurückdenken. Rings um unseren kleinen Camper werden wahre Wagenburgen aufgefahren, die bei Einbruch der Dunkelheit mit ihren LED-Batterien die Nacht zum Tage machen. Irgendwann fällt der Begriff Materialschlacht, der das wohl am treffendsten beschreibt. Überall sieht man Leute beim fachsimpeln und begutachten der neuesten Wohnwagentechnologien. Unsere Nachbarn sind den ganzen Weg von Brisbane hierhergefahren und haben dabei schon mehrere tausend Kilometer zurückgelegt. Das wäre mir dann auch zu fett.

Zum Sonnenuntergang pilgert ein Großteil der Gemeinde zum Sunset Viewing Point, den jeder Campingplatz, wenn er etwas auf sich hält, sein Eigen nennt und ganz nach Gutdünken mit einer mobilen Bar ausstattet. Allerdings schaut man bei den meisten nicht in Richtung der untergehenden Sonne, sondern genau in die entgegengesetzte. Dort befinden sich in der Regel irgendwelche Hügel oder Bergketten, die vom letzten Sonnenlicht eine fantastische Rotfärbung erhalten. Zugegeben, ein grandioses Spektakel, dem wir uns auch nicht entziehen können.

In der Dämmerung gibt es noch eine kleine Aufregung, als sich eine ca. ein Meter lange Schlange über das Terrain bewegt, gefolgt von einer immer größer werdenden Menschenschar. Irgendwann wird das Tier von einem beherzten Angestellten unter dem Applaus der Umstehenden eingefangen und mit einem Platzverbot belegt.

Das Einzige, was jetzt noch an freie Wildbahn erinnert, sind die vielen Warnschilder auf denen davor gewarnt wird, die freilaufenden Dingos zu füttern, die sich im Camp herumtreiben und die wir zuerst für Hunde halten. Keine Ahnung, wer auf die Idee kommt, die zu füttern. Allerdings sind sie so an Menschen gewöhnt, dass sie sich ohne Scheu nähern und sich von Zeit zu Zeit auch an umstehenden Müllsäcken vergreifen. Dabei sollen sie auch schon aggressiv geworden sein. Wir sind also gewarnt.

Die Nachbarn machen zum Glück ihr Flutlicht beizeiten aus, sodass wir relativ früh schlafen gehen können. Morgen früh wartet der Kings Canyon und anschließend schon Ayers Rock. Außerdem wollen wir ohne Fliegen frühstücken und deshalb noch im Dunkeln aufstehen. Hoffentlich muss ich diese Nacht nicht raus, bis zum Klo sind es fast hundert Meter J

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