Veröffentlicht: 04.11.2024
Es ist Sonntag, viele Gäste im Resort Mas Nou sind gestern und heute abgereist, die Herbstferien sind in Frankreich, Belgien und Deutschland zu Ende. Es ist ruhig geworden.
Auch wir ruhen uns aus. Wir haben nichts besonderes geplant und fahren nach Platja d‘Aro hinunter und wollen uns etwas die Beine vertreten.
Bei der Fahrt hinunter amüsieren wir uns immer wieder über die Strassenschilder, insbesondere die Schneegefahr. Immerhin hat die Strasse ein Gefälle von 17% und da kann es wohl mal rutschig werden 😉
Bei der Ankunft in Platja d’Aro staunen wir nicht schlecht, gefühlt scheinen alle Einheimischen in der Einkaufsstrasse von Platja d‘Aro unterwegs zu sein.
Am Sonntag ist es in Katalonien, wie in vielen anderen Regionen, üblich, Zeit mit der Familie zu verbringen. Insbesondere in der Zwischensaison wird die Stadt durch die Katalanen zurückerobert. Typischerweise sind Sonntagsspaziergänge und ein gemeinsames Mittagessen mit der Familie im Restaurant sehr beliebt.
Da Platja d’Aro eine bekannte touristische Destination ist, die vor allem im Sommer viele Besucher anzieht, sind viele Läden dort auch an einem Sonntag geöffnet. Dies hängt tatsächlich mit der starken Ausrichtung auf den Tourismus zusammen. Aber selbst in der Nebensaison, wenn weniger Touristen da sind, bleiben viele Geschäfte und Restaurants geöffnet, um Einheimische, lokale Besucher und die verbliebenen Urlauber zu bedienen.
Die Stadt hat sich darauf eingestellt, eine lebendige Einkaufs- und Freizeitdestination zu sein, was bedeutet, dass auch ausserhalb der Hauptsaison ein gewisses Mass an Aktivität aufrechterhalten wird. Besonders in beliebten Gegenden wie Platja d’Aro ist diese Praxis normal, um Einheimischen sowie Wochenendausflüglern aus der Region und anderen Teilen Spaniens ein attraktives Angebot zu bieten.
Die Haupt-Einkaufsstrasse in Platja d’Aro, die Avinguda de S’Agaró, ist bekannt für ihre Vielzahl an Geschäften, Boutiquen, Cafés und Restaurants. Sie zieht sich durch das Zentrum der Stadt und bietet eine Mischung aus internationalen Marken, lokalen Boutiquen und Souvenirläden, was sie natürlich zu einem beliebten Ziel für Shoppingbegeisterte macht. Wir waren wirklich beeindruckt,wie viele Menschen hier am Sonntag waren.
Ab 13.00 Uhr leerten sich die Strassen. In Katalonien schliessen viele Geschäfte über Mittag für eine längere Pause, die als Siesta bekannt ist. Diese Tradition hat kulturelle und klimatische Gründe. Ursprünglich entstand die Siesta als Anpassung an die warmen Temperaturen, vor allem in den Sommermonaten. Die Mittagszeit ist die heisseste Zeit des Tages und eine Pause während dieser Stunden half, körperliche Anstrengung zu vermeiden.
Die Menschen in Spanien nehmen sich traditionell auch mehr Zeit für das Mittagessen, das als wichtigste Mahlzeit gilt. Oft kehren sie nach Hause, um mit der Familie zu essen und sich etwas auszuruhen. Daher ist es üblich, dass viele Geschäfte für einige Stunden schliessen, um den Mitarbeitern diese Pause zu ermöglichen. Heute Sonntag haben viele Spanier frei und gehen mit der ganzen Familie ins Restaurant.
Es ist also ein kulturelles Merkmal, das auch mit der Arbeitsstruktur zu tun hat. Viele Geschäfte und kleinere Unternehmen schliessen etwa zwischen 13:30 und 16:00 Uhr und öffnen dann bis in die Abendstunden wieder, oft bis 21:00 Uhr.
Das Mittagessen (comida oder dinar auf Katalanisch) findet typischerweise zwischen 13:30 und 15:30 Uhr statt. Es ist die wichtigste Mahlzeit des Tages und wird oft warm und in mehreren Gängen serviert. Da erstaunt es niemanden, dass um diese Zeit alle Restaurants sich füllen und es schwierig wird, einen Platz zu finden.
Das Abendessen (cena oder sopar auf Katalanisch) ist im Vergleich zum Mittagessen leichter und wird in der Regel zwischen 20:30 und 22:30 Uhr eingenommen. Vor allem in den Sommermonaten kann es noch später sein, da die Menschen die kühleren Abendstunden bevorzugen.
Diese Essenszeiten sind ein Teil der mediterranen Kultur und erlauben den Menschen, sich während der Mittagspause, die traditionell länger dauert, Zeit für eine ausgedehnte Mahlzeit zu nehmen.
Wir haben in einem netten Restaurant direkt in der Einkaufsstrasse gegessen, eine Art von Flammkuchen serviert auf einer Platte mit Zutaten der Region. Die Philosophie des Restaurant ist „null KM Produkte“ auf den Tisch zu bringen und Gerichte mit Produkten aus der Umgebung zuzubereiten. Es hat sehr gut geschmeckt!
Gut genährt laufen wir noch bis zum Strand. Aufgrund des starken Windes ist nicht viel los. Auch wir ziehen uns wieder in die windgeschützten Gassen zurück.
Ein ruhiger und unaufgeregter Tag geht zu Ende. Auch heute geht die Sonne in den Wolken unter. Es wird wieder nichts mit dem Sonnenuntergang.