Veröffentlicht: 06.10.2024
Heute hat zum Glück der Mistral nachgelassen und es ist angenehm warm. Der Mistral ist ein kalter, trockener und starker Nordwestwind, der besonders in Südfrankreich (in der Region Provence) und entlang des Rhône-Tals weht. Dieser Wind tritt vor allem im Winter und Frühling auf und kann das Wetter erheblich beeinflussen.
Charakteristisch für den Mistral sind seine Stärke und seine lange Dauer, die oft mehrere Tage anhalten kann. Er ist bekannt dafür, klaren Himmel und sonniges Wetter zu bringen, da er die Wolken vertreibt. Gleichzeitig kann der Mistral aber auch unangenehm sein, da er sehr stürmisch und kühl ist, besonders im Winter. Sein Name leitet sich vom lateinischen Wort “magistralis” ab, was „meisterhaft“ oder „beherrschend“ bedeutet, was auf seine starke und dominierende Natur hinweist.
Auf dem Weg nach Gordes haben wir per Zufall den Moulin de St. Pierre entdeckt. Die lange Geschichte der Mühle Saint Pierre ist stark mit der des Dorfes Les Taillades verbunden. Die Funktionalität der Mühle hat über die Jahre mehrfach gewechselt, bis in den Siebzigern der Betrieb eingestellt wurde. Die Mühle besteht aus einem Rad mit einem Durchmesser von 8 Metern und 24 Schaufeln, die sich unter dem Einfluss des Wassers des Kanals drehen. Auch wenn ihre Funktion heute nur noch darin besteht, die verrinnende Zeit zu mahlen, bleibt es ein Symbol für die industrielle Vergangenheit des Dorfes.
Nach dem Zwischenstopp ging die Fahrt weiter. Nach den letzten Kurven einer hübschen Strasse mit Trockensteinmauern taucht Gordes auf, das hochgelegene Dorf, das zu den ‚Schönsten Dörfern Frankreichs’ gehört.
Es liegt im Département Vaucluse und ist für seine malerische Lage auf einem Hügel inmitten des regionalen Naturparks des Luberon bekannt. Gordes ist von schmalen, verwinkelten Gassen, charmanten Steinhäusern und einer atemberaubenden Aussicht auf die umliegenden Täler und Weinberge geprägt.
Das Dorf ist reich an Geschichte und Kultur. Im Zentrum von Gordes thront eine imposante Burg (Château de Gordes), die im 11. Jahrhundert erbaut und später in der Renaissance umgestaltet wurde. Sie beherbergt heute ein Museum sowie wechselnde Kunstausstellungen.
Gordes hat seit jeher Künstler und Intellektuelle angezogen. Berühmte Persönlichkeiten wie der Maler Marc Chagall haben hier gelebt. Die einzigartige Landschaft und das authentische Ambiente des Dorfes haben viele inspiriert, auch die Einwohner.
Typisch für Gordes sind auch die „Bories“ – traditionelle Trockensteinhäuser, die ohne Mörtel gebaut wurden und einst als Unterkünfte oder Lagerstätten dienten.
Um die Schönheit von Gordes zu geniessen braucht es Zeit und gutes Schuhwerk um die 150 Meter Höhenunterschied zwischen dem Schloss und dem Quartier Fontaine Basse zu bewältigen. Erst runter und dann wieder hinauf. Vorbei bei der Fontaine de la Place Genty Pantaly, der Porte de Savoie und am Waschhaus bis wieder hinauf zum Schloss.
Die Fontäne war bis 1956 die einzige Wasserstelle im Dorf. 1957 wurde das Leitungswasser in den Haushalten installiert. Es war nur für den täglichen Gebrauch bestimmt und es war verboten, Wäsche zu waschen.
Neben der "Aumônerie" war die Porte de Savoie im Mittelalter einer der Haupteingänge des Dorfes.
Top zu Mittag haben wir in einem kleinen Restaurant im Dorf gegessen. Gestärkt sind wir weiter nach Saignon gefahren.Saignon ist ein kleines, charmantes Dorf und liegt auf einem Hügel in der Nähe der Stadt Apt und bietet einen spektakulären Blick über das Tal des Calavon.
Mit seinen engen, gepflasterten Gassen, alten Steinhäusern und Brunnen hat Saignon seinen authentischen, provenzalischen Charme bewahrt und zieht Besucher an, die das ruhige Dorfleben abseits des Trubels suchen.
Saignon ist vor allem für seine atemberaubende Lage und die Ruinen seiner alten Burg bekannt, die hoch auf einem Felsen thront. Von dort aus hat man einen großartigen Panoramablick auf die umliegenden Felder, Weinberge und Dörfer des Luberon. Die Felsen von Saignon, ein natürlicher Aussichtspunkt, waren in der Antike von strategischer Bedeutung und dienten der Überwachung der alten Römerstraße, die durch das Tal führte.
Im Dorf selbst gibt es viele kleine historische Schätze zu entdecken, darunter die romanische Kirche Notre-Dame de Saignon, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Auch die vielen Brunnen, die Saignon durchziehen, verleihen dem Dorf seinen besonderen Charakter.
Zurück sind wir viele Kurven durch den Naturpark du Luberon gefahren, schmale Strassen, Felsenlandschaften und Lavendelfelder, welche leider nicht mehr blühen.
Nach der Rückkehr in die Domaine Pont Royal haben wir einen tollen Sonnenuntergang erlebt. Morgen ist Regen angesagt. Mal schauen was kommt.