You are so fat!

Teil 2

Wie bereits in Teil 1 angesprochen, gibt es einige Dinge, die wirklich gewöhnungsbedürftig sind.

Am Sonntag saß ich mit meiner Kollegin entspannt am Strand. Wobei so entspannt das auch nicht immer ist, denn häufig kommen Touristen (Vietnamesen, Japaner, Koreaner) und wollen ein Foto von oder mit mir. Ich bin davon unheimlich genervt, denn es fühlt sich immer etwas seltsam an. Es gibt Personen, die mich direkt "fragen" (d.h. mit dem Handy auf mich zeigen), ob sie mich fotografieren dürfen. Wobei meine Antwort dann immer ein scharfes "No!" heißt. Und es gibt wesentlich mehr Personen, die heimlich fotografieren. Dies lässt mich oft dazu hinreißen, Grimassen zu ziehen oder mich weg zu drehen. 

Aber ich bin mir sicher, mein halbnackter Popo ist auf mehr Handys abgespeichert, als mir lieb ist. Nun ja.

Jedenfalls saßen wir da. In unseren Liegestühlen. Musik im Ohr. Bierchen in der Hand. Als ein Vietnamese, mittleren Alters sich vor meine Kollegin stellte und begann zu gestikulieren und etwas von sich zu geben. Ich zog meine Kopfhörer aus den Ohren und hörte nur noch "Wow!" "Big!" "Fat!" Wobei er das Gesagte eben noch gestikulierend untermauerte. 

Mir fiel nichts passenderes, als ein betontes "Goodbye!", ein. Es hätte wenig gebracht ihn über seine genauen, tiefgründigeren Absichten, auf Grund mangelnder Sprachkenntnisse, zu befragen. Er verließ unser friedliches Fleckchen Strand. Ich drehte mich um und er erzählte eben geschehenes anderen Touristen, die sich auch gerade in der Horizontalen, dafür aber mit einer Kokosnuss in der Hand, befanden. Ich war immer noch geschockt über dieses Erlebnis und rief zu ihm auf Englisch rüber, ob er ein Problem mit uns hat. Er lächelte freundlich, winkte und brachte mir ein "ok ok" entgegen.

Es ist natürlich kein Geheimnis, dass die Durchschnittsasiatin eine sehr zarte Statur aufweist und etwas weniger Gewicht auf die Waage bringt, als vielleicht eine "westliche" Person. Trotzdem fällt es uns schwer, diese "Art" zu akzeptieren.

Denn wir, mit unserer einigermaßen gut ausgeprägten interkulturellen Sensibilität, die auf jegliche Kulturunterschiede achten, die Dinge nochmal nachlesen und die in einem fremden Land auf keinen Fall etwas falsch machen wollen, können eben dann so ein Handeln wenig nachvollziehen. Aber fairerweise muss man natürlich den unterschiedlichen Bildungsstand der Bewohner des Landes bedenken und darf somit nicht unsere vorhandene (interkulturellen) Kompetenzen bei jedem anderen ebenso voraussetzen.

Trotzdem. Ein fader Beigeschmack bleibt, zumal das nicht zum ersten Mal passiert ist.