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„Kactus“

Veröffentlicht: 04.03.2018

Mittwoch und Donnerstag verlaufen die Behandlungen unaufgeregt - wir haben das Gefühl, uns bei Mini Molars richtig eingelebt zu haben. Extraktionen so wie Füllungen stehen auf der Tagesordnung. Der allgemeine Versorgungszustand der Zähne bei groß und klein ist immer wieder erschreckend. Als Beispiel sei eine 14-jährige Patientin genannt, deren insuffiziente, über zwei Frontzähne reichende Füllung nur noch von klebrigen Essensresten am Zahn gehalten wird. Die Karies hat fast den gesamten Zahn zerstört, so dass eigentlich eine Wurzelkanalbehandlung die unausweichliche Konsequenz ist. Da die Patientin aber keine möchte, können wir nur hoffen, dass sie schmerzfrei bleibt und den Zahn so lange wie möglich mit der erneuerten Füllung behalten kann.

Freitag nehmen wir uns frei und fahren schon Donnerstag direkt nach Behandlungsende nach Sihanoukville. Auf der Busfahrt erleben wir schon unser erstes kulinarisches Abenteuer: nach einem der zahlreichen Stops ist ein Großteil der Fahrgäste mit gegrillten Eiern ausgestattet. Es riecht stark nach Schwefel und vorsichtig in die Nachbarreihe schielend versuchen wir herauszufinden, um welche Delikatesse es sich genau handelt: 1000-jähriges Ei oder eher Balut? So ganz schlüssig sind wir nicht, denn wir können kein Küken erkennen. Schwarz wie ein 1000-jähriges ist es aber auch nicht. Das Innere der Eier hat eine schlammige Farbe und der Dotter ist nicht mehr zu erkennen. Wir werden am Montag Sina und Rii befragen.

Eine Nacht verbringen wir gemeinsam mit Mara und Moni in einer Unterkunft am Strand, um Freitagmorgen mit dem Boot nach Koh Ta Kiev überzusetzen. „Kactus“ ist der absolute Geheimtipp! Dem Besitzer gehört auch der Strand, an dem sich das „hidden Treehouse“ befindet, was diesen Ort zu einer Ruheoase werden lässt. Schon bei der Ankunft spürt man die familiäre Atmosphäre, das Team ist international zusammengewürfelt und super aufmerksam und freundlich. Bevor es zum Mittagessen geht, beziehen wir unser Quartier. Auch die Gäste sind offene Menschen, mit denen man schnell ins Gespräch kommt. So lernen wir Vera aus Lissabon und Theresa aus Mainz kennen. Zu sechst genießen wir ein traumhaftes Mittagessen auf der Terrasse mit Meerblick. Ein kleiner Verdauungsspaziergang am Strand und ein Bad im kühlen Meer lassen uns Ort und Zeit vergessen. Um 19 Uhr gibt es Abendessen. Im Kactus essen alle Gäste gemeinsam, es gibt immer zwei Gerichte zur Auswahl. Der Besitzer ist ein französischer Chefkoch und das merkt man auch, denn jedes Essen ist eine wahre Gaumenfreude. Alle Sinne werden hier gefordert, weil es zu dem unglaublich leckeren Essen auch noch einen atemberaubenden Sonnenuntergang zu bestaunen gibt. Müde und glücklich suchen wir den Weg zu unserem Bungalow. Gut, dass wir unsere Kopflampen dabei haben, denn ohne wären wir ganz schön aufgeschmissen, den Weg durch das dschungelartige Gelände zu finden. Ungewohnte Tiergeräusche und Meeresrauschen bringen uns Stadtkinder um einen ruhigen Schlaf und so sitzen wir schon um 7 Uhr wieder auf der Terrasse zum Frühstück. Es gibt hausgebackenes französisches Baguette mit noch warmer Mangomarmelade - wir sind im Himmel! Wir erfrischen uns im Meer und schließen uns dann einer Gruppe an, mit der wir zur „Elephant Cliff“ wandern. Ein kleiner ausgetretener Pfad führt durch Dschungel zu einem anderen Strand. Leider ist vor lauter Müll nicht viel vom Sand zu sehen, das Meer spült immer mehr Abfall jeglicher Art an. Der Anblick ist schockierend und trübt die allgemeine Stimmung unserer kleinen Gruppe. Es liegen Spritzen, Schuhe, Fahrradhelme, Plastikflaschen, Glühbirnen, Kosmetikartikel, Dosen, Verpackungsmaterial, Netzte und viele weitere Gegenstände, die nicht ins Meer gehören, im Sand. Dazwischen findet sich noch Platz für Strandtücher, deren Besitzer sich nicht im Geringsten daran zu stören scheinen. So schnell wie möglich verlassen wir diesen Ort und bahnen uns weiter unseren Weg zum Felsen. Kaum angekommen springen schon die ersten von dem ca. 6 Meter hohen Felsen ins blaue Meer. So auch Lilly, während Cathy und Moni die Stellung halten. Weil wir den Strand unbedingt vermeiden wollen, wählen wir einen anderen Weg zurück, der quer über die Insel führt. Leider ist dort nicht so viel Schatten, es ist noch schweißtreibender als auf dem Hinweg und wir leiden ordentlich in der Mittagshitze. Keiner kennt den Weg aber dank unseres herausragenden Orientierungssinnes (kleiner Scherz am Rande) werden wir zu den Anführern des Grüppchens und finden erstaunlicherweise nach Hause. Die Strömung hat mittlerweile auch viel Müll an unseren Strand getragen. Fleißig versucht das Kactus-Team der Müllwelle Herr zu werden und schafft diesen säckeweise vom Strand.

Sonntagmorgen ist um 8.30 Uhr Checkout, um 9 fährt das Boot, wir sitzen also wieder um 7 beim Frühstück und genießen einen ausgesprochen leckeren Pancake mit Banane und Schoki. Mit einem Mal gibt es einen heftigen Wolkenbruch. Alle suchen schnell Unterschlupf an der Bar, wir hingegen stellen uns auf eine sehr nasse Rückfahrt ein, denn das Boot wird trotz der widrigen Umstände bereitgemacht. Wir sind ja nicht aus Zucker und warm ist es trotzdem also klettern wir furchtlos auf´s Boot. Zum Glück verschwinden die Wolken so schnell wie sie gekommen sind und wir kommen wieder verhältnismäßig trocken in Sihanoukville an. Da wir nun noch ein wenig Zeit haben bevor unser Bus fährt, beschließen wir, noch „Wat Leu“ zu besichtigen. Die Pagode befindet sich auf einem nahegelegenen Hügel in Sihanoukville und verspricht einen tollen Blick auf die Stadt. Viel interessanter als der Blick auf die von chinesischen Casinos und Hochhäusern zugebaute Stadt erweisen sich jedoch die zahlreichen Affen. Diese zeigen keine Spur von Menschenscheue und klettern flink von ihren Palmen runter zu uns. Wahrscheinlich erwarten sie Snacks.

Es ist Lennarts und Moritz´ letzter Abend in Phnom Penh, daher verabreden wir uns am Abend noch, um Abschied zu feiern.

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