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30. Etappe Vilabla nach Baamonde

Veröffentlicht: 15.10.2021

Der Tag beginnt wunderschön, Monika schickt mir ein Foto der kleinen Annabelle mit einem Morgengruß ----- herrlich, Familie !

Heute steht eine etwas kürzere Etappe an, was ich zu einem ausgiebigen Frühstück nutze. Dann schicke ich noch Glückwünsche an 2 Geburtstagskinder, und komme ins grübeln..............

Nicht nur bei den Geburtstagsgrüßen, sondern auch bei anderen Gelegenheiten in den letzten Tagen empfehle ich meinen Reiseblog, aus Überzeugung,  oder ......?

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr stelle ich mir die Frage: " Überzeugung oder Werbung? ", aber warum?....... Als ich vor einiger Zeit gesehen habe, dass es beim Anbieter des Reiseblogs ein Ranking der besten Berichte gibt, habe ich das amüsiert zur Kenntnis genommen.  Als ich nach ein paar Tagen auf meiner Tour wieder - nicht zufällig  - dort hineingeschaut habe und mich in der Liste finde, bin ich angetriggert. Mittlerweile bin ich im Ranking vorne und "erwische" mich dabei, wie ich hastend auf Motivsuche gehe, nicht für die Freunde und Familie  nein , um nicht abzurutschen. ----- Was macht der Blog mit mir gerade? -------- Heute keine Fotos, nur der Screenshot von Annabelle,  ist meine spontane Reaktion.

Passend zu diesen Gedanken gesellt sich Moritz zu mir und wir wandern dem ganzen Vormittag zusammen.

Auf andere Gedanken kommen  ist meine Idee. Und was für andere Gedanken, der Austausch  mit Moritz ist fantastisch und wir sprechen über viele Dinge, die uns in der Vergangenheit beschäftigt haben die uns aktuell wichtig  und bei denen wir für die Zukunft noch unsicher sind. Wir kennen uns erst sehr kurz und erzählen uns hier ganz private Dinge und Wünsche , auch das macht den Camino meines Erachtens aus. Und wie auch vor einigen Tagen mit George, dem Holländer, habe ich das Gefühl, dass es uns beiden richtig gut tut, das heisst,  bei mir weiss ich das und bei ihm hoffe ich das sehr ----- Danke Moritz  !

Unerwartet treffen wir doch  auf ein Café,  das auch geöffnet hat; die Prognose für heute sah "keine Zivilisation " bis zum Etappenziel vor. Wir trinken unseren Kaffee, gehen danach aber getrennt weiter.

Ich fühle mich -wieder- gut / "aufgeräumt" und die Lust am Fotografieren ist wieder da, verbunden mit dem Gedanken :" Passe auf, für wen Du das hier machst." und die Gewissheit,  dass Ehrgeiz ein wesentlicher Teil meines Charakters ist und meine Erkenntnis,  daß dies grundsätzlich nicht schlecht ist, aber das Maß hin und wieder auf den Prüfstand gehört.

Nachmittags, nach dem "Check in" bei der Herberge, setze ich mich draußen in die Sonne vor einem Café,  direkt am Kreisverkehr in dem kleinen Ort und schaue den Fahrzeugen zu, die aus der einen Richtung kommen und in einer anderen weiterfahren  ----- die innere Ruhe ist wieder eingekehrt, die Leidenschaft fürs Fotografieren wieder da und die Sehnsucht auf zu Hause wieder weiter gestiegen. 

Achja, zwei Dinge noch ;   die Pilgergemeinde hält gut zusammen.  Da habe ich doch tatsächlich ein T-Shirt heute morgen in der Herberge liegen lassen, aber der eine merkt es,  gibt es dem anderen und der dann wieder mir   --- Danke Elvira.

Und zweitens, die heutige Herberge hat eine interessante Architektur,  ist aber spartanisch eingerichtet, keine Zimmertüren, keine Decke für die Nacht, hoffentlich funktioniert die Heizung. 

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