Lip & Bürsti - Balkan Roadtrip
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vakantio.de/bursti

Tag: 28 Abwarten und Tee trinken

Veröffentlicht: 04.04.2023

 Nachtrag 03.04.23

Nicht weit entfernt von der griechischen Grenze fanden wir erneut ein ideales Plätzchen. So gut, dass man hier auch gerne mal zwei Nächte verbringen kann. So kommt man auch wieder etwas mehr an, im Land und bei sich selbst. OM.

Auch hier sind wie so oft, verwahrloste Gebäude und welche, die langsam wieder für den Sommer hergerichtet werden. Interessant auf jeden Fall.

Wir stehen hier auch wieder direkt am Meer. Schaut man in südöstliche Richtung, kann man von hier aus schon Korfu erkennen. Das Wasser ist schön klar und türkis- blau. Der Kontrast zu den Kieselsteinen, die hier den Strand bilden, sieht fenomelnal aus. In den Bergen, die sich eigentlich unmittelbar nach der Küste erheben, bilden sich viele Flüsse. Viele davon fließen dann runter ins Tal und münden, wie hier, direkt im Meer.

Außer uns wieder kaum jemand hier. Einen Fischer treffe ich morgens. Entspannt und freundlich grüßt man sich. Er meint, dass er heute nichts gefangen habe. Mittags zieht eine Ziegenherde mit ihrem Hirten vorbei.

Der Tag plätschert vor sich hin, genauso wie die Regentropfen auf dem Alkoven. Es regnet den ganzen Tag in Strömen. Für solche Tage habe ich ja schließlich all die Bücher eingepackt, auf die ich aber ausgerechnet heute keine Lust habe. Mein Vorrat an Junkfood ist mittlerweile auch fast vollständig aufgebraucht und noch mehr schlafen würde womöglich zu einem Dekubitus führen. Man bedenke außerdem, dass ich noch immer keinen Zugriff auf das World Wide Web habe. Nachdem ich über den Mittag dann mehr als ausreichend geschlafen habe und mir danach, um mal wieder richtig wach zu werden, erstmal eine große Tasse schwarzen, überzuckerten Kaffee gönne, versuche ich verzweifelt eines der W-Lan Passwörter zu hacken, welche zu den Bars hier gehören. Schon komisch, da die Bar "Garden Villa Naza" und das Beach Resort "Bunec" eigentlich so aussehen, als ob das letzte Mal, dass ein Mensch dieses Grundstück überhaupt betreten hat, weit vor der Erfindung des Internets gewesen sein müsste. Trotzdem empfange ich hier drei bis vier Balken feinster 5G WiFi-Wellen. Dass, das Passwort den gleichen Name der Location trägt, plus eine simple Zahlenkombination, wie 1,2,3, wäre zu schön gewesen. Auf der einen Seite so nah dran und gleichzeitig weiterhin abgetrennt zu sein, von einer Welt der unzähligen Möglichkeiten, ist schwer zu akzeptieren. Langsam vermisse ich diese witzigen Tiervideos, die einem auch an einem Regentag ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Doch aus der Verzweiflung heraus, entstehen doch bekanntlich neue, großartige Ideen. Wie heisst es so schön: Not macht erfinderisch. Da das Internet bereits erfunden wurde, fällt diese Idee zwar schon mal raus, aber ich könnte mich von jetzt an für die Gleichberechtigung, des Internets einsetzen, egal mit welchem Netzbetreiber man unterwegs ist. Meine Aufgabe wäre es, für eine weltweit freie, kostenlose Nutzung, von mindestens 5g LTE, zu kämpfen und erst dann damit aufzuhören, wenn dieser Fortschritt von allen Ländern gleichermaßen anerkannt und ins Grundgesetz mit aufgenommen wird. Wenn es ein Recht auf körperliche Unversehrtheit gibt, so sollte es auch einen "free WiFi" Artikel geben. Friday for WiFi könnte ich die Bewegung nennen. 

Ich spüre den Tatendrang und wie diese neue Aufgabe meinem Leben wieder etwas Sinn gibt. Motiviert setze ich mir noch einen Kaffee auf. Bei diesem Vorhaben kommt es darauf an zielstrebig und clever vorzugehen. Mein Durchsetzungsvermögen und meine diplomatischen Fähigkeiten sind von jetzt an gefragt.

Im ersten Schritt werde ich mich umgehend mit meinem Mobilfunkpartner Vodafone in Verbindung setzen, am besten per E-Mail. So, die Vorgehensweise nach einer weiteren Tasse Kaffee und gründlicher Überlegungen.

Doch das geht ja nicht, ohne Netz. Da bleibt mir eigentlich nur die eine Möglichkeit, einen klassischen, handgeschriebenen, selbstverständlich förmlichen Brief aufzusetzen. Papier, einen Füllfederhalter, sowie ein Glas blauer Tinte, habe ich natürlich griffbereit.

Um sicher zu gehen, dass dieser, von Albanien aus nicht erst kurz vor Weihnachten ankommt, wäre es wahrscheinlich am sichersten eine Brieftaube zu beauftragen, denke ich während ich schon mal: " Sehr geehrte Damen und Herren" aufschreibe. Das ist dann wohl bereist die erste kleine Hürde, die es zu meistern gilt. Keiner hat gesagt dass es leicht wird. Dran bleiben, konzentriert und konstruktiv denken, sage ich mir.

Die Lösung liegt dann wie so oft auf der Hand. Das am naheliegendste ist es doch meistens.

Gleich morgen werde ich mir dann wieder einmal ein, zwei Bier in irgendeinem einem Café bestellen müssen, um dort das kurze Zeitfenster zu nutzen, um im Internet nach einer zuverlässigen Brieftaube zu suchen. Auf Ebay Kleinanzeigen sollte das ja eigentlich kein Problem sein. Bis dahin heisst es ersteinmal abwarten und Tee trinken.


Ich sitze hier und hab viel Zeit,

doch ohne W-Lan weit und breit.

Mein Smartphone läuft nur noch im flight mode,

so fühle ich mich schon fast wie tot.



Ich wünschte ich könnt ein wenig surfen,

auf einer meiner Lieblingsseiten,

Lesen, Liken, Videos schauen,

Und ab und an was weiterleiten.



Wie zu Hause soll es sein,

auch hier in einem fremden Land,

schalter ich mein W LAN ein,

verbindet sichs vom ganz allein.



Doch leider gibt es Regeln die besagen,

bei Roaming muss man extra zahlen.

Egal ob bei T- mobile oder bei o2,

wird kostenpflichtig was dazu gebucht.



Letztendlich habe ich die Wahl,

zahlen oder nicht verreisen,

Oder in der nächsten Bar,

mir ein zwei frische Bierchen leisten. 

Cheeeeers! 

Die Bilder sind vom 02.04.

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