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Einmal die Genehmigung vom Regionalpräsidenten bitte!

Veröffentlicht: 14.04.2020

Ich hatte euch in meinem letzten Beitrag versprochen, zu erzählen, wie die verfrühte Rückreise abgelaufen ist. Ziemlich turbulent würde ich sagen. Als die Entscheidung gefallen war, mussten wir uns erstmal für einen der wenigen Flüge die noch gingen, entscheiden. Wir hatten noch einen ganzen Tag um alles in die Wege zu leiten. Für mich gab es eh nicht so viele Optionen, da der letzte bezahlbare Flug nach Düsseldorf nicht mehr verfügbar war. Also entschied ich mich dafür nach Frankfurt zu fliegen. Leider gab es keine Direktflüge von Cagliari nach Deutschland, sodass wir alle über Rom fliegen mussten. Für meine Freunde, die mit mehreren nach München mussten, ging der Anschlussflieger nur kurze Zeit später. Ich musste, zum Glück nicht allein, 8 Stunden am Flughafen in Rom totschlagen. Aber dazu später.

Wir versuchten also direkt die Flüge bei der Airline zu buchen und alles fix zu machen. Bis zum letzten Buchungsschritt ging auch alles gut, aber dann hieß es: Bitte warten Sie bis der Vorgang abgeschlossen ist und verlassen Sie nicht die Seite. Nach einer Dreiviertelstunde sahen wir immerfort dasselbe Bild und entschlossen uns bei der Airline anzurufen. Netterweise übernahm eine Freundin von uns den Job, die sehr gut italienisch spricht. Sie hing dann auch nochmal mindestens eine halbe Stunde in der Warteschleife, um dann die Info zu bekommen, dass die wohl ein Problem mit dem Server haben. Bei uns kam so langsam aber sicher Panik auf, denn es blieb nicht mehr viel Zeit und wir hatten noch andere Dinge zu organisieren. Es blieb uns nichts anderes übrig als abzuwarten und andere Dinge in Angriff zu nehmen. 

Also füllten wir einen langen Antrag aus, der uns die Bestätigung des Regionalpräsidenten, die Insel verlassen zu dürfen, einbrachte. Glücklicherweise gab es keine Probleme und innerhalb weniger Minuten hatten wir die Genehmigung. Dann ging es darum, ein Taxi zu bestellen, denn der Flug nach Rom ging um 6:30 Uhr. Wir brauchten 3 Taxen, da wir zu sechst unterwegs waren und immer nur 2 Leute in ein Taxi durften. Wir bestellten also 3 Taxen auf 4 Uhr und versuchten ein weiteres Mal die Flüge zu buchen. Dieses Mal funktionierte es und die Erleichterung darüber war jedem von uns anzusehen. Anschließend gingen wir auf die Suche nach Schutzmasken. Natürlich waren wie erwartet auf der ganzen Insel alle Masken vergriffen, sodass wir anfingen uns eigene Masken aus Butterbrotpapier und Haargummis zu basteln. 

Jetzt musste ich nur noch klären, wer mich aus Frankfurt abholen würde und wo ich wohnen könnte und wie eine freiwillige Quarantäne möglich ist. Mein WG Zimmer hatte ich ja bereits abgegeben, sodass ich nur zu meinen Eltern zurück konnte. Da diese aber auf keinen Fall dem Virus ausgesetzt werden sollten, erklärte sich mein Freund bereit, mich abzuholen und dann anschließend mit mir 2 Wochen in Quarantäne zu gehen. Das war also auch geklärt. Das einzige was jetzt noch fehlte, war das Packen der Koffer. 

Nun jetzt aber zum spannenden Tag der Abreise. Die Taxis holten uns pünktlich zu Hause ab und setzten uns früh morgens am leeren Flughafen in Cagliari ab. Nach einer kurzen Wartezeit konnten wir unser Gepäck aufgeben. Hier mussten wir das erste mal die Genehmigung des Regionalpräsidenten vorzeigen. Ohne die, ging hier scheinbar gar nichts. Als wir dann unsere Koffer auf das Gepäckband hieften, bekamen wir einen kurzen Schock. Wir alle waren deutlich über 23kg. Ich fragte mich wie das passieren konnte, denn ich war mit 20kg gekommen und hatte nun 29kg. Aber egal, zum Glück mussten wir nicht extra zahlen. Vermutlich wegen weniger Passagieren als sonst. Erleichtert schlenderten wir in den Wartebereich, um noch die letzten Flaschen Wasser vor dem Sicherheitscheck auszutrinken. Wir dachten uns, es würde ja eh nicht so viel los sein. 

Bei den Kontrollen angekommen, wartete schon eine lange Schlange auf uns. Nur ein Kontrollband war geöffnet. Doch bevor wir überhaupt kontrolliert werden durften, mussten wir nochmal ein Formular ausfüllen. Es war natürlich auf Italienisch und keiner, auch keiner der anderen Fluggäste, wusste Bescheid, was zu tun war. Die Zettel lagen wild auf Tischen verteilt, kaum einer hatte einen Stift dabei und der geforderte Mindestabstand war schon längst nicht mehr eingehalten. Hektisch füllten wir das Formular aus und stellten uns an der Schlange an. An dem Punkt war mir schon bewusst es könnte knapp werden. Denn es durfte immer nur eine Person die Sachen auf das Band tun und erst wenn die Person das ganze Prozedere komplett durchlaufen hatte, konnte der nächste starten. Als wir dann endlich dachten, dass wir dran sind kam die Crew für unseren Flug und wurde nach vorne durchgewunken. Wir warteten also auch noch bis alle Crewmitglieder mit der Kontrolle durch waren. Bevor ich die Kontrolle passieren konnte, musste erneut die Genehmigung des Regionalpräsidenten vorzeigen und das vorab ausgefüllte Formular. Da ich wusste, dass die Zeit bis zum Abflug immer enger wurde, ging mein Stresslevel stetig in die Höhe. Als ich mein Zeug wieder beisammen hatte, wurde ich nochmal von der Polizei kontrolliert. Dreimal könnt ihr raten, was ich vorzeigen musste. Genau, die Genehmigung vom Regionalpräsidenten und das Formular. Nach ein paar Sprachbarrieren, weil Englisch natürlich schwierig ist, war ich dann endlich mit allem durch. 

Im Gatebereich angekommen rief mir eine Freundin zu, dass schon der Last Call aufgerufen wurde. Völlig überrascht versuchte ich, den anderen Bescheid zu geben. Die waren nämlich noch auf der Toilette, da außerhalb der Gates alle Toiletten abgeschlossen waren. Leider gab es keine Durchsagen, sodass ein Freund von uns, der noch bei der Kontrolle stand, gar nicht Bescheid wusste. Ich rannte zusammen mit einer Freundin los zum Gate, damit wir Bescheid geben konnten, dass die anderen in 2 Minuten da sein würden. Die Stewardess sagte darauf nur: Nein das ist egal, das ist zu spät, dann schließen wir das Gate. Erschrocken über die unfreundliche Antwort lief ich zum Flieger. Ich hatte selten solche Panik, dass die anderen es nicht mehr schaffen würden. Vor allem wegen unserem Freund, der noch in den Kontrollen festhing. Total gestresst, warteten wir vor dem Flugzeug auf die anderen, die schon angerannt kamen. In der ganzen Aufregung hatte ich natürlich vergessen, die selbstgebastelte Maske aufzusetzen und als ich dann ins Flugzeug stieg, schaute mich die Stewardess an als wäre ich von einem anderen Planeten. Ich zog schnell die Maske auf und wunderte mich hinterher, warum alle anderen Passagiere beim Boarding eine Maske bekommen hatten, nur ich nicht. Naja die Erleichterung darüber, es tatsächlich noch geschafft zu haben, war riesig. 

Im Flugzeug waren nur wenige Leute und niemand durfte nebeneinander sitzen. Alle trugen eine Maske und die Anspannung aller war deutlich zu spüren. Der Flug verging schnell und in Rom angekommen verlief alles nach Plan. Es war schon komisch zu sehen, wie viele Menschen noch irgendwo hin mussten. Die Wartezeit verging zum Glück recht schnell, da wir eh die meiste Zeit verschlafen hatten. Um 15:30 hieß es dann: Ciao Italia, hallo Deutschland. Völlig geschafft kamen wir um 17:30 Uhr in Frankfurt an. Ich war heilfroh darüber, dass ich nicht noch mit dem Zug weiter musste. 3 Stunden Autofahrt und ich war wieder in Bielefeld. Kaum zu glauben. 

Ich könnte noch so viel mehr über die Rückreise berichten, aber um einen kleinen Eindruck zu bekommen, reicht dieser Eintrag bestimmt. Jetzt, einige Wochen später kann ich sagen, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, auch wenn es das Ende des Auslandssemesters bedeutet hat. 

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